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Mutter reicht Klage ein: Entwicklung im Kriminalfall Peggy – Kommt Bewegung in den „Cold Case“?

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Von: Felix Herz

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Er zählt zu Bayerns spektakulärsten Kriminalgeschichten – und ist inzwischen ein „Cold Case“: Doch im Fall der ermordeten Peggy gibt es wieder Bewegung.

Lichtenberg – Im Jahr 2001 verschwand das damals neunjährige Mädchen Peggy nach der Schule in Lichtenberg, Landkreis Hof, spurlos. Lange blieb das Mädchen trotz groß angelegter Suchaktionen bis nach Tschechien und in die Türkei verschollen. Erst 15 Jahre später wurde ihre Leiche gefunden. Und trotz Festnahmen und vermeintlicher Geständnisse wurde der Täter nie gefasst. Nun reichte die Mutter des Mädchens eine Klage ein – kommt wieder Bewegung in den Fall?

Fall Peggy schrieb bayerische Kriminalgeschichte – dank zahlreicher Irrungen und Wirrungen

Der Fall Peggy ist eine der spektakulärsten Kriminalgeschichten Bayerns. Nachdem sie im Mai 2001 verschwunden war, wurde 2004 ein geistig behinderter Mann aus Oberfranken festgenommen. In einem Wiederaufnahmeverfahren kam er zehn Jahre später aber frei. 15 Jahre nach dem Verschwinden von Peggy wurde schließlich ihre Leiche in einem Wald im Grenzgebiet zwischen Thüringen und Bayern von einem Pilzsammler entdeckt. Dies brachte jedoch alles andere als Licht ins Dunkel.

2001 war das damals neunjährige Mädchen Peggy aus Oberfranken verschwunden – 15 Jahre später fand ein Pilzsammler ihre Leiche in einem Wald zwischen Bayern und Thüringen.
2001 war das damals neunjährige Mädchen Peggy aus Oberfranken verschwunden – 15 Jahre später fand ein Pilzsammler ihre Leiche in einem Wald zwischen Bayern und Thüringen. © picture alliance / Daniel Karmann/dpa | Daniel Karmann

Eine DNA-Spur brachte den Fall in Verbindung mit den Taten der rechtsextremen Terrorzelle NSU. Fälschlicherweise – denn wie sich herausstelle, war die DNA des NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt durch einen verunreinigten Zollstock an den Tatort gelangt.

Und im Jahr 2018 schließlich hatte ein Mann zugegeben, die Leiche des Mädchens 2001 in den Wald geschafft zu haben. Später zog er das Geständnis jedoch zurück. Den vermeintlichen Schlusspunkt setzte dann die Polizei und Staatsanwaltschaft im Oktober 2020 – seitdem ist der Fall ein „Cold Case“. 2022 wurde Peggy beigesetzt – dann wurde es still um den Mord.

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Peggys Mutter reicht Klage ein – gegen den vermeintlich geständigen Mann

Nun kommt scheinbar doch wieder Bewegung in den Fall. Denn 22 Jahre später, im Januar 2023, reichte Peggys Mutter eine Zivilklage vor dem Landgericht Hof ein. Sie verlangt Schmerzensgeld von dem Mann, der 2018 sein Geständnis abgab und wieder zurückzog.

Im Raum steht demnach eine Schmerzensgeldforderung in Höhe von 75.000 Euro. Der Verteidiger des Mannes bestätigte den Eingang der Klage und kündigte an, sie mit „sachlichen Argumenten“ zu erwidern. Laut dpa ist es daher möglich, dass wieder Bewegung in die spektakuläre Kriminalgeschichte kommt – und Peggys Mörder 22 Jahre später vielleicht doch noch gefasst wird. (fhz)

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