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Mit Braubursche nach Berlin: Bayerns Schaufenster für die Welt

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Die Bayernhalle auf der Grünen Woche gibt es seit sieben Jahren. 40 Schmankerl- und Spezialitätenhersteller sowie 15 regionale Tourismusverbände wollen ab Freitag auf der Berliner Messe Appetit auf den Freistaat machen.
Die Bayernhalle auf der Grünen Woche gibt es seit sieben Jahren. 40 Schmankerl- und Spezialitätenhersteller sowie 15 regionale Tourismusverbände wollen ab Freitag auf der Berliner Messe Appetit auf den Freistaat machen. © fkn

Am Freitag beginnt in Berlin die Grüne Woche, 400.000 Besucher werden erwartet. Auch der Freistaat will mit Weißwürsten, Milchbar und regionalem Bier Appetit auf Bayern machen.

München/Berlin - Wenn die Besucher der Grünen Woche am Sonntag durch die Bayernhalle schlendern, wird der Braubursche schon auf sie warten. So heißt das Bier, von dem Kleinbrauer Dieter Scholz 100 Liter mit nach Berlin nehmen wird. Der 60-Jährige kommt aus Prittlbach im Landkreis Dachau und wird sein Gebräu aus Citra- und Simcoe-Hopfen mit der leichten Zitronennote an interessierte Besucher ausschenken, die am Stand des Dachauer Landkreises vorbeikommen.

Das Brauen war für den früher in der IT-Branche tätigen Dieter Scholz schon seit Jahrzehnten ein Hobby. Doch als sein Arbeitgeber die Entwicklung nach Südamerika verlagerte, beschloss er, sein Hobby zum Beruf zu machen. Er baute seinen Keller zu einer kleinen Braustube um und tüftelt seither mit Hopfensorten aus der Hallertau, den USA oder aus Neuseeland – auf der Suche nach dem idealen Geschmack. „Beim Bier geht es mir wie beim Brot“, sagt Dieter Scholz, „ich kann nicht monatelang dasselbe nehmen.“ Seine Begeisterung für spezielle Biere teilen immer mehr Menschen in seinem Landkreis. Deswegen läutet es mittlerweile regelmäßig an seiner Tür, weil sich die Bierliebhaber mit seinen neuesten Craft-Bier-Kreationen eindecken wollen.

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Vom Burger aus Buffalowürmern bis zum Pflaumenschnaps

Dieter Scholz ist nur ein kleines Rad im Getriebe der Mega-Messe, die am Freitag in Berlin eröffnet wird. 1600 Aussteller aus rund 65 Ländern treffen sich für neun Tage in den Messehallen unter dem Funkturm. Es werden bis zu 400.000 Besucher erwartet, die sich vom Burger aus Buffalowürmern bis zum Pflaumenschnaps aus dem diesjährigen Partnerland Bulgarien durchprobieren können. Die Grüne Woche gilt als die wichtigste Ernährungsmesse weltweit. Die Unternehmen nutzen Berlin als Gradmesser für die Einführung neuer Produkte, die Messe ist ihr Schaufenster - gleichzeitig diskutieren Politik und Öffentlichkeit über die Zukunft der Branche.

Da darf Bayern natürlich nicht fehlen. Seit 2012 gibt es eine eigene Bayernhalle bei der Grünen Woche. Und weil der Freistaat in diesem Jahr 100 Jahre alt wird, gilt auch für die 2300 Quadratmeter große Halle in Berlin das Motto „Wir feiern Bayern“. Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) kündigt an: „Wir werden alle Register ziehen, um die Berliner für unsere kulinarischen und touristischen Highlights zu begeistern.“ Dafür haben die Aussteller allerlei bayerische Schmankerl im Gepäck: vom Käse über Honig und Pralinen bis zur typischen Weißwurst. „Wir werden den Messegästen so richtig Appetit auf Bayern machen“, verspricht Brunner. Für ein angemessenes Ambiente sorgen 50 Musik- und Trachtengruppen mit mehr als 1000 Mitwirkenden.

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Per Panorama-Installation ins Graswangtal der Ammergauer Alpen versetze

Zu sehen sein wird in Berlin außerdem die Bayerische Landesausstellung 2018 mit dem Titel „Wald, Gebirg und Königstraum - Mythos Bayern“, die ab Mai dann in Ettal gezeigt wird. Die Besucher der Grünen Woche können sich mithilfe einer Panorama-Installation ins Graswangtal der Ammergauer Alpen versetzen lassen, für ein Foto in einer Almhütte posieren und sich im Fingerhakeln versuchen. Auch der Bauernverband ist mit einem eigenen Stand dabei - inklusive Milchbar und Landwirtschafts-Quiz.

Rätseln müssen die Besucher bei Dieter Scholz höchstens über die Geschmacksnuancen seines Bieres. Anfangs scheute er den logistischen Aufwand für einen Tag in Berlin. Aber sein Schwiegersohn überredete ihn schließlich. „Und jetzt freue ich mich auf die Gespräche mit den Besuchern und den anderen Brauern.“ Denn ein bisschen treibt ihn auch die Anerkennung. „Wenn jemand sagt, dass dein Bier schmeckt – da wird man gleich fünf Zentimeter größer“, sagt er und lacht.

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Dominik Göttler

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