1. tz
  2. Bayern

Raser in Eschenlohe: Bürgermeister droht die Notbremse an

Kommentare

Immer wieder erreichen ihn Beschwerden über Raser im Ort. Noch belässt es Bürgermeister Anton Kölbl (CSU) bei Appellen. Sollten diese nicht fruchten, will er die Notbremse ziehen.

Eschenlohe – Fußgänger sollen in Eschenlohe auf der sicheren Seite sein. Also gilt in weiten Teilen des Ortskerns Tempo 30; das kommt speziell Senioren und Kindern zugute. Häufig bleibt diese gute Sache allerdings bloße Theorie. Eschenlohes Bürgermeister Anton Kölbl (CSU) beklagt, dass sich „eine Vielzahl von Kraftfahrzeuglenkern aller Art über dieses Gebot hinwegsetzt und viel zu schnell fährt“. Ihn erreichen deshalb zunehmend Beschwerden aus der Bevölkerung: von Anwohnern neuralgischer Bereiche, „hauptsächlich sind das ältere Menschen“. 

Tempo 70 im Zentrum 

Raser geben vor allem auf eher geraden Strecken zu viel Gas, an denen zum Teil auch Gehwege fehlen: Garmischer und Murnauer Straße, Krottenkopf-, Walchensee- und Mühlstraße. Mancher, weiß Kölbl, erreicht im Zentrum problemlos 70 Sachen statt der erlaubten 30. Wer dann geblitzt wird, dem droht ein Fahrverbot.

Kölbl versucht’s bislang im Guten – und appelliert an Verkehrsteilnehmer, sich an die Regeln zu halten. Die Gemeinde habe bisher immer auf „Vernunft und Eigenverantwortlichkeit“ gesetzt. Doch sollte keine Besserung eintreten, sieht er eine rote Linie überschritten. Dann werde „der Gemeinde nichts anderes übrig bleiben, als die kommunale Verkehrsüberwachung einzuschalten“ – so, wie dies viele andere Kommunen im Landkreis handhaben, die den „Zweckverband Kommunales Dienstleistungszentrum Oberland“ (ehemals „Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberland“) zur Kontrolle des ruhenden und fließenden Verkehrs nutzen. Rasern geht es dann an den Geldbeutel – oder sie sind sogar ihren Führerschein los.

Auch interessant: Ganz Aidling soll Tempo 30-Zone werden

Dialog-Display soll helfen

Die Polizei, weiß Kölbl, nehme immer wieder mal im Bereich der Schule an der Murnauer Straße Lasermessungen vor. Doch dieser sind Grenzen gesetzt: „Eine regelmäßige, dauerhafte Überwachung kann die Polizei nicht leisten“, sagt Rudolf Schedler, Verkehrssachbearbeiter der Inspektion Murnau. Damit sei man beim Zweckverband richtig.

Noch scheut Kölbl den radikalen Schritt, externe Kontrolleure zuzuziehen, und hofft, dass Appelle fruchten und Alternativen greifen. Große Stücke hält er auf Dialog-Displays: Smileys, die Autofahrer zum Bremsen animieren und ihnen das Tempo-Limit in Erinnerung rufen. „Wir haben beste Erfahrungen damit gemacht.“ Seit zwei Jahren sorgt eine solche Anzeige an der Mühlstraße dafür, dass Verkehrsteilnehmer langsamer unterwegs sind; seit einer Woche steht eine weitere an der Garmischer Straße, weil Autos mit hohem Tempo von der B2 den Ortseingang erreichen.

Der Gemeinderat hat sich des öfteren mit der Raser-Problematik befasst, auch Bremsschwellen waren einmal angedacht. Nun versucht es Kölbl noch einmal im Guten, mit Worten – bevor als ultima ratio Taten folgen könnten.

Auch interessant

Kommentare