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Der kleine Mathias braucht unsere Hilfe!

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Ihre Hoffnung ruhen nun auf einen geeigneten Stammzellen-Spender: die Kinder Magdalena, Mathias und Johanna (von links) mit Vater Mathias und Mutter Bettina.
Ihre Hoffnung ruhen nun auf einen geeigneten Stammzellen-Spender: die Kinder Magdalena, Mathias und Johanna (von links) mit Vater Mathias und Mutter Bettina. © privat

Schleching - Seine braunen Augen schauen neugierig in die Welt. Mathias lächelt, patscht gegen seine Spielfiguren. „In solchen Momenten vergisst man fast, wie krank er ist“, sagt sein Vater Mathias Meier (29).

Doch bei jedem Schniefen, jeder Spritze, jedem Krankenhausbesuch wird schmerzlich bewusst: Der drei Monate alte Bub aus Schleching im Chiemgau ist ständig in Lebensgefahr. Er leidet am Shwachman-Diamond-Syndrom, einem Gendefekt. Sein Knochenmark produziert zu wenige Blutkörperchen. Sein Immunsystem ist sehr schwach. Jede Infektion kann bedrohlich sein.

„Die einzige Heilungsmöglichkeit ist eine Übertragung von Stammzellen“, erklärt Stefanie Reichert, Ärztin auf der Kinder-Intensivstation des Klinikums Traunstein. Mit Kollegen hat sie die Initiative Mathias braucht Dich! ins Leben gerufen. Sie alle hoffen, einen geeigneten Stammzellenspender für das Baby zu finden. Tests ergaben, dass aus der Familie niemand infrage kommt. Deshalb bittet man Menschen aus der ganzen Region bei einer großen Typisierungsaktion am Sonntag, 25. Januar, um Hilfe.

Das Leben des kleinen Buben – es liegt den Ärzten und einer ganzen 1800-Einwohner-Gemeinde am Herzen. Viele in Schleching wissen, dass das Schicksal nicht zum ersten Mal bei der jungen Familie so grausam zugeschlagen hat. Nach Tochter Johanna (4) kam 2007 Magdalena zur Welt. „Pumperlgsund“, wie Mama Bettina (32) betont. Im Alter von drei Monaten passierte es: Die Oma trug das Mädchen, plötzlich verlor die Großmutter das Bewusstsein. Beide stürzten auf einen Baumstumpf. Magdalena erlitt dabei schwerste Schädelverletzungen und lag mehrere Tage im Wachkoma.

Greifen, lächeln – alles musste das Mädchen neu lernen. Heute ist sie noch „motorisch und geistig zurück“, sagt Bettina Meier, eine gelernte Heilerziehungspflegerin. Fünfmal die Woche fährt sie die Kleine zur Reha ins 34 Kilometer entfernte Traunstein.

Dann kam Mathias. Die Schwangerschaft war unproblematisch. Bis zum Ende. Da hieß es plötzlich, er habe Herzprobleme, sei zu klein. Nach der Geburt am 8. Oktober kam er sofort auf die Traunsteiner Intensivstation, wenig später ins Haunersche Kinderspital der Uni München. Zwei quälende Wochen später die Diagnose von der schweren Knochenmarks-Erkrankung nebst Bauchspeicheldrüsen- und Wachstumsproblemen. Ursache ist ein verändertes Gen, das beide Eltern tragen, ohne es zu wissen. „Dass so was zusammenkommt, ist so selten wie ein Sechser im Lotto“, sagt die Mutter.

Sie kämpften gegen die Ohnmacht an, dachten positiv: „Doch unsere schlimmsten Erwartungen wurden übertroffen.“ Der süße Bub muss alle zwei Tage ins Krankenhaus, bekommt alle zwei bis drei Wochen Bluttransfusionen. Die Eltern sind in ständiger Alarmbereitschaft. Industriemechaniker Mathias pendelt fast täglich zwischen Job, Krankenhaus und Zuhause hin und her. Ehefrau Bettina übernimmt viele Krankenhausfahrten, kümmert sich Tag und Nacht um die Kinder. Ihren drei Lieblingen wollen sie dennoch einen „möglichst normalen Alltag“ bieten. Sie wollen stark sein, auch für Johanna, ihre Älteste, die so gerne und ansteckend lacht.

Freunde und Verwandte versuchen, ihnen beizustehen. Allein die Freiwillige Feuerwehr Schleching will am Sonntag mit einem ganzen Reisebus voll potenzieller Spender nach Traunstein reisen. „Diese Hilfsbereitschaft“, sagt Mama Bettina, „gibt uns viel Kraft.“ Möglichst noch im ersten Lebensjahr wollen die Ärzte mit der Stammzellentransplantation beginnen. Falls ein Spender gefunden wird. Nur so hat der kleine Mathias eine Chance ...

Claudia Detsch

So helfen Sie dem Kleinen!

Ex-Landtagspräsident Alois Glück, Biathlon-Ass Andi Birnbacher und Langläufer Tobias Angerer – sie alle wollen dem kleinen Mathias helfen. Glück rief die Menschen aus der Region auf, „sich entweder als Stammzellenspender registrieren zu lassen oder finanzielle Unterstützung zu leisten“.

Wer helfen möchte, kann dies am Sonntag, 25. Januar, tun. An diesem Tag findet im Klinikum Traunstein von 11 bis 17 Uhr eine Typisierungs-Aktion in Zusammenarbeit mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) statt. Jeder zwischen 17 und 55 Jahren kann sich mit einem einfachen Bluttest registrieren lassen. Auch Geldspenden helfen, da jede Neuaufnahme in der DKMS-Datei 50 Euro kostet. Das Spendenkonto wurde bei der Kreissparkasse Traunstein-Trostberg eingerichtet: Kontonummer 40 06 60 78, BLZ 71 05 20 50, Stichwort „Mathias braucht Dich“, Empfänger: DKMS. Infos gibt es auch per E-Mail unter mathiasbrauchtdich@online.de oder unter 0176/52 32 35 27 sowie im Internet unter www.dkms.de .

Quelle: tz

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