Neuer Bär in Bayern ist doppelt so schwer wie Bruno – und zerlegt erneut ein Tier
Ein Bär hat im Landkreis Rosenheim zwei Schafe gerissen. Mutmaßlich hat er bereits neue Beute gefunden: Ein Reh, dem Rippen, Lunge und Leber herausgefressen wurden.
Oberaudorf - Zwischen Inn- und Leitzachtal gibt es derzeit nur ein Thema: Der Bär, der in der Nacht zu Mittwoch bei Oberaudorf (Kreis Rosenheim) zwei Schafe gerissen und eines so verletzt hatte, sodass es eingeschläfert wurde. Einen Tag zuvor waren Spuren von dem Tier in der Nähe entdeckt worden. Im Vergleich zum Bären Bruno, der 2006 in der Nähe unterhalb der Rotwand (Gemeinde Schliersee) geschossen wurde, ist es ein Riese. Und er fand wieder Beute.

Berufsjäger Josef Hoheneder (76) entdeckte in der Nacht auf Freitag wohl die jüngste Spur des Bären: „Ich bin zu der Polizei zu einem Wildunfall zwischen Oberaudorf und Tatzelwurm gerufen worden. Da lag, unweit eines Bauernhofes, ein Rehkadaver neben der Straße, der rund 50 Meter weitergeschleift und abgenagt wurde.“
Rehkadaver von Bären ausgeweidet
Das Reh war zuvor von einem Fahrzeug angefahren und getötet worden, der Fahrer hatte sich aus dem Staub gemacht. Hoheneder: „Die Rippen waren herausgefressen, die Lunge und die Leber auch.“

Welches Tier das Reh verschleppt hat, lässt sich erst durch DNA-Spuren belegen, die entnommen wurden. Hoheneder sagt jedoch: „Ein Fuchs schafft es nicht, das Reh so weit zu schleppen.“ Er tippt auf den Bären, der in der Nähe die Schafe riss.
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Der neue Bär ist doppelt so schwer wie Bruno
Die Spuren, die Hoheneder am Mittwoch nahe der Schafrisse an der Felixalm entdeckt hatte, deuten dem Waidmann zufolge auf ein wesentlich größeres Tier hin: „Der dürfte viel größer sein als Bruno und etwa 200 Kilo wiegen.“ Der Jäger schätzt die Größe des Tiers auf zwei Meter.

Der erste Braunbär, der seit der Ausrottung der Tiere in Bayern im 19. Jahrhundert 2006 an der Rotwand geschossen wurde, wog 110 Kilo. Bruno war allerdings erst zwei Jahre alt. Ausgewachsen sind Braunbären erst mit 10 oder 11 Jahren. In Europa können sie bis zu 250 Kilo schwer werden.
Weitere Spuren am Sudelfeld entdeckt
Eine weitere vermeintliche Bärenspur, die ein Skitourengeher am Sudelfeld am Donnerstag im Bereich der Gemeinde Bayrischzell entdeckt hatte, entpuppte sich laut Landesamt für Umwelt als Dachsspur. „Die Spuren sehen sich auf den ersten Blick ähnlich“, so ein LfU-Sprecher. Aber auch gestern meldete ein Skiwanderer Bärenspuren - dieses Mal wieder im Kreis Rosenheim. Am Abend bestätigte das LfU diese Spuren als Bärenspuren und verständigte die Bauern der Region.
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