Die Angriffe nehmen zu: „Digitaler Aktivismus“ – Bericht zur Cybersicherheit in Bayern
In Nürnberg wurde der Bericht zur Cybersicherheit in Bayern 2023 vorgestellt. Die Minister zeigen sich besorgt – die Angriffe nehmen zu.
Nürnberg – Gleich drei Staatsminister stellten am Montagvormittag, 4. September, den Bericht zur Cybersicherheit in Bayern 2023 in Nürnberg vor. Es zeigt, welch hohen Stellenwert die bayerische Regierung dem Thema zuordnet. Das ist nicht unbegründet – im Gegenteil: Der diesjährige Bericht zeigt, was da immer mehr auf die Menschen in Bayern zukommt.
Bericht zur Cybersicherheit in Bayern 2023: Angriffe nahmen zu – und werden weiter steigen
Die wichtigste Schlussfolgerung aus dem Bericht zur Cybersicherheit in Bayern 2023: Die Angriffe auf Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Behörden und Unternehmen in Bayern haben im vergangenen Jahr zugenommen - und werden den Prognosen zufolge auch künftig weiter steigen. So lautet ein Fazit der drei Staatsminister Joachim Herrmann (CSU – Innenminister), Albert Füracker (CSU – Finanz- und Heimatminister) und Georg Eisenreich (CSU – Justizminister), die den Bericht in Nürnberg vorstellten.

Vor allem eines bereitet den Ministern Sorge, das zeigten sie deutlich bei der Präsentation des Berichts: Demnach würden die cyberkriminellen Gruppierungen zunehmend politische Ziele verfolgen. Mit Russland sympathisierende Gruppierungen würden darauf abzielen, mit DDoS-Angriffen die Verfügbarkeit der Internetseiten von Behörden und kritischen Infrastrukturen bewusst zu beeinträchtigen. Bei DDoS-Angriffen wird meist der Dienst einer Internetseite durch gezielte Überlastung mittels zahlriecher Aufrufe binnen kurzer Zeit außer Kraft gesetzt.
„Diese neue Form des digitalen Aktivismus soll die Gesellschaft verunsichern und dient der Propaganda.“
In dem Bericht wird zu vielen verschiedenen Cyber-Angriffsarten Stellung bezogen. Zum Beispiel das Ausnutzen von Software-Schwachstellen und Konfigurationsfehlern, wenn Patches nicht sofort installiert würden. „Es gilt als gesichert, dass solche Schwachstellen auch von ausländischen Akteuren genutzt werden, um unauffällig einen langfristigen Zugang zu Systemen zu erhalten“, heißt es in dem Bericht. Den ganzen Report zur Cybersicherheit in Bayern 2023 finden Sie hier.
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„Zentrale Bedeutung erkannt“: Politik reagiert auf cyberkriminelle Entwicklung
Worauf die Minister aber auch hinweisen, ist, dass man sich dem Themenkomplex und den Gefahren bewusst sei. „Bayern hat die zentrale Bedeutung der Cybersicherheit früh erkannt und nimmt heute in diesem Bereich unter den Ländern eine Vorreiterrolle ein“, betonte Füracker bei der Vorstellung. Mit dem Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) gebe es eine eigene, hochkompetente Fachbehörde. 2022 habe dies „über 4.000 zum Teil schwerwiegende Angriffsversuche auf das bayerische Behördennetz erfolgreich abgewehrt“.
Die Rede ist aber auch hier von einer hohen Dunkelziffer, zudem geht man davon aus, dass die Zahl der Angriffe weiter steigt. Eisenreich zufolge spiele bei der Bekämpfung die Strafverfolgung eine große Rolle. Daher habe man eine in Bamberg angesiedelte Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) eingerichtet. Die Cyberstrafkammer am Landgericht Bamberg regle besonders komplexe Fälle.
Hinzu kommt neben dem LSI, das Schutz und Beratung anbietet, die neu eingerichtete Kooperationsplattform „Cyberabwehr Bayern“. „Sie garantiert einen engen und schnellen Austausch zwischen den staatlichen Akteuren im Bereich Cybersicherheit“, heißt es in der Pressemitteilung der Bayerischen Staatsregierung. Insgesamt profitiere Bayern im Kampf gegen Cyberkriminalität von der engen Vernetzung der jeweils hochspezialisierten Bereiche und Behörden. Man sehe sich daher gut aufgestellt, heißt es. (fhz)
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