Dramatische Rettung von der Notkarspitze

Oberammergau - Im Sommer gilt die Besteigung der Notkarspitze (1889 Meter) im Ammergauer Gebirge als eher leichte Bergtour. Im Winter jedoch ist der Berg gefährlich und gänzlich ungeeignet für Schneeschuh-Touren.
Video: Dramatische Bergrettung von der Notkarspitze
Drei Regensburger – Vater (42), Sohn (17) und ein Freund (35) – versuchten es am Montag trotzdem. Die Folge war eine spektakuläre Nacht-Rettung der Polizeihubschrauberstaffel und der Bergwacht Oberammergau.
Der 42-Jährige hatte die Tour angeblich schon vier Mal absolviert. Beim Abstieg über die Ettaler Mühle verloren die Männer jedoch bei einsetzender Dämmerung um 16.20 Uhr die Orientierung. Um 16.45 Uhr meldeten sie sich telefonisch bei der Bergwacht: „Wir schaffen es nicht mehr!“ Den durchnässten und unterkühlten 17-Jährigen hatten mittlerweile völlig die Kräfte verlassen. Die Bergwacht schärfte allen Dreien ein, auf keinen Fall mehr weiterzugehen und sich durch Bewegung warm zu halten.
Am Flughafen München starteten kurz darauf zwei Hubschrauberbesatzungen der Bayerischen Bereitschaftspolizei. Um 18.16 Uhr ortete „Edelweiß 9“ die vermissten Wanderer mit der Wärmebildkamera. Zum dem Zeitpunkt stiegen jedoch schon die Bodennebel auf. Manfred Sacher, Sprecher der Hubschrauberstaffel: „Es war nicht sicher, ob wir den Einsatz durchführen können. Darum stiegen zeitgleich 13 Angehörige der Bergwacht auf.“ Um 20 Uhr hoben beide Hubschrauber ab. „Edelweiß 9“ leuchtete die Szene mittels Infrarot-Scheinwerfer aus. Die Besatzung von „Edelweiß 6“ tastete sich mit Restlichtverstärkerbrille an die drei Männer heran und ließ einen Bergwachtretter herunter. Um 20.05 Uhr schwebten zunächst Vater und Sohn und kurz danach auch der 35-Jährige mit seinem Retter an der Winde durch die nächtliche Bergwelt zu Tal – direkt ins Bergwachtdepot Oberammergau. Alle drei Wanderer sind inzwischen wieder wohlauf. Die Bergwacht Oberammergau warnte am Dienstag erneut eindringlich vor solchen Touren. Im letzten Jahr verunglückte ein Schneeschuhwanderer an der winterlichen Notkarspitze tödlich. Im Jahr davor steckte ein Bergwanderer nach seinem Absturz 16 Stunden kopfüber im Schnee fest, bevor ihn die Polizeiflieger retteten. Es grenzte an ein Wunder, dass er diesen Unfall überlebte.
Quelle: tz