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BMW steigt als Sponsor der Regensburger Schlossfestspiele aus: Kein Kommentar zu Spekulationen um Fürstin Gloria

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Die Schlossfestspiele müssen künftig ohne BMW auskommen. Der bayerische Autobauer steigt als Sponsor aus. Über die Gründe kann nur spekuliert werden.

Regensburg – Die Regensburger Schlossfestspiele müssen künftig auf ihren langjährigen Hauptsponsor BMW verzichten. Das gab der Autobauer aus Bayern nun, acht Wochen nachdem die jüngsten Festspiele veranstaltet worden waren, bekannt. Ein Pressesprecher teilte auf Nachfrage schriftlich mit: „Aktuell richtet das Unternehmen sein gesellschaftliches Engagement am Werksstandort Regensburg neu aus. In diesem Kontext hat das BMW Group Werk Regensburg entschieden, den im Sommer 2023 ausgelaufenen Sponsoringvertrag mit Odeon Concerte, dem Veranstalter der Regensburger Schlossfestspiele, nicht zu verlängern.“

Für die Schlossfestspiele ist das doppelt bitter: Vor dem Abgang BMWs hatte sich bereits der Regensburger Energieversorger Rewag als Sponsor verabschiedet. Aus Compliance-Gründen, wie es heißt.

BMW steigt als Sponsor der Regensburger Schlossfestspiele aus – wegen Gloria von Thurn und Taxis?

Und bei BMW? Da liegt es nahe, dass die Entscheidung möglicherweise mit Gloria von Thurn und Taxis zusammenhängt. Die Schirmherrin der Festspiele war zuletzt mit Äußerungen zu Verschwörungstheorien aufgefallen, beleidigte Journalisten im Regensburger Presseclub unter anderem als Stasi-Beamte. Hatte die Adlige damit nun endgültig eine rote Linie überschritten?

BMW steigt als Sponsor der Regensburger Schlossfestspiele aus
Wegen Gloria von Thurn und Taxis? Der Autokonzern BMW steigt nach 17 Jahren als Hauptsponsor bei den Regensburger Schlossfestspielen aus. © Armin Weigel/dpa & Jan Huebner/imago

BMW will das nicht kommentieren: „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir zu weiteren Details keine Stellung nehmen“, heißt es nur. Über die Ausstiegs-Gründe des Autobauers kann damit nur spekuliert werden.

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Gloria von Thurn und Taxis als Schirmherrin der Regensburger Schlossfestspiele

So hatte es zwischen von Thurn und Taxis und BMW bereits seit einiger Zeit gekriselt. Denn „die Fürstin“, wie sie von der lokalen Presse gerne genannt wird, pflegt eine lange Tradition verbaler Entgleisungen. Da wettert sie mal gegen Flüchtlinge und Schwule oder redet den Kindes-Missbrauch der katholischen Kirche klein. 2012 lud sie Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán ein, bezeichnete ihn dabei als „Held“, der „sein Volk in die Freiheit führt“. Gerade Orbán, der wie kein anderer den Demokratie-Abbau seines Landes vorantreibt.

Doch nicht nur die Nähe zu Autokraten dürfte das Verhältnis zwischen Fürstin Gloria und dem Autokonzern zerrüttet haben. In einem Interview mit einer ehemaligen Journalistin vom deutschen Ableger des Propaganda-Senders Russia Today fabulierte sie davon, dass, sollte sich BMW wegen ihrer Aussagen als Hauptsponsor zurückzuziehen, es für das Unternehmen schädlicher wäre als für sie selbst.

BMW steigt als Sponsor der Schlossfestspiele aus: Front gegen die Fürstin wurde größer

Gegenüber der Süddeutschen Zeitung sagte der Künstler Jonas Höschl: „Das dürfte es für BMW unmöglich gemacht haben, an der Förderung dieser Veranstaltung, die so sehr mit ihrer umstrittenen Schirmherrin verknüpft ist, festzuhalten.“

Höschl ist kein Fan der Fürstin. Zusammen mit rund 100 anderen Kulturschaffenden rief er in diesem Jahr in einem offenen Brief zu einem Boykott der Schlossfestspiele auf – Hunderte Gloria-Gegner, vornehmlich aus dem linken Lager, folgten dem Ruf. Die Festspiele wurden trotzdem durchgeführt. Simply Red und Eros Ramazotti traten auf Schloss St. Emmeran auf. Der Ticketverkauf: lief überdurchschnittlich gut.

Die Schirmherrin wollte sich zu der Causa selbst übrigens nicht äußern. Eine Anfrage von Merkur und tz blieb bisher unbeantwortet.

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