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„Gefühl der Hilflosigkeit“: Was tun, wenn man auf dünnem Eis einbricht?

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Von: Katarina Amtmann

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Was sollte man tun, wenn man auf dünnem Eis in ein Gewässer einbricht? Die DLRG gibt Betroffenen und Ersthelfern Tipps für den Notfall.

München – Wenige Minuten können über Leben und Tod entscheiden, wenn Menschen in vereiste Gewässer einbrechen. Wenn so eine Situation eintritt, kommt es auf jede Sekunde an. Für solche Fälle übt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Kreisverband Altmühlfranken.

Einbruch in vereiste Gewässer: „Gefühl der Hilflosigkeit“ – DLRG gibt Tipps

Andre Bittelmeyer ist noch gar nicht so lange bei der DLRG, wie Vifogra berichtet. Er stellte in der Übung das Opfer dar. „Es ist ein Gefühl der Hilflosigkeit. Ich habe dann auch während dieser Übung versucht, mich selbst aus dem Eis zu retten. Und das war sehr aussichtslos, weil ich dann natürlich ich immer wieder eingebrochen bin und das kostet natürlich dann auch Kraft“, wird er zitiert.

Wichtig ist in jedem Fall, dass die Eingebrochenen Ruhe bewahren, denn: Je mehr man sich in dem eiskalten Wasser bewege, desto schneller sei man erschöpft. Die Muskeln würden schwer und der Körper konzentriere sich darauf, die lebensnotwendigen Organe zu versorgen. Man sollte versuchen, Passanten auf sich aufmerksam machen, die wiederum die Rettungskräfte alarmieren sollten. Danach könne man auch selbst etwas tun, wie Christoph Reuther, Einsatzleiter der DLRG Altmühlfranken gegenüber dem Portal erklärt „Wenn es möglich ist, immer zu mehreren die Jacken aneinander binden, so eine Kette machen, um den Retter zu sichern oder dem Verunfallten die Jacken als Seil zuwerfen. Optional können wir ihnen auch einen Ast reichen.“ 

Einbruch Eisfläche Rettung DLRG
Die DLRG übte in Mittelfranken für den Ernstfall. © vifogra / Haubner

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Einbruch in vereiste Gewässer: DLRG gibt Tipps für Ersthelfer

„Was wir niemals tun werden, ist, dem Verunfallten im Wasser die Hand zu reichen, da der Verunfallte in seiner Panik die Hand höchstwahrscheinlich nicht mehr loslässt und den Retter somit mit ins Wasser reinziehen kann“, erklärt Christoph Reuter. Wichtig seien auch die Ersthelfer, wie er weiter erklärt. Denn Rettungskräfte brauchen Zeit, bis sie an der Unfallstelle angekommen sind. Bis dahin könne sich die eingebrochene Person schon in einem lebensgefährlichen Zustand befinden. Deshalb sei es sehr wichtig, dass Ersthelfer jede Möglichkeit ausschöpfen, um den Rettungskräften im späteren Verlauf zu helfen. 

Sollte es Ersthelfern gelungen sein, der Person aus der Notlage zu helfen, sollte man sich an einige Dinge halten: „Man sollte dann einfach wirklich schauen, dass der, der eingebrochen ist, zügig aus dem Wasser kommt und man halt einfach wirklich schaut, dass man ihn langsam aufwärmt, nicht irgendwie zum Bewegen groß anheizt.“ Eine warme Tasse Tee oder eine Decke seien beispielsweise möglich.

Nahe Nürnberg machten Passanten eine sehr seltsame Entdeckung. Sie wurden auf ein Auto aufmerksam, das ins Eis eingebrochen war. Der Fahrer fehlte jedoch.

Eisflächen erst ab 15 Zentimetern Dicke betreten

Generell gilt aber: Eisflächen, die nicht zum Betreten freigegeben sind, sollten gemieden werden. Von einer sicheren Decke spricht man erst ab einer 15 Zentimeter dicken klaren Eisschicht. In dem Eis sind dann weder Luft noch Pflanzen mit eingefroren. Erst dann könne man guten Gewissens die Eisfläche betreten.

Erst am Samstag, 28. Januar, kam es in Thüringen zu einem großen Unglück. Zwei Geschwister waren auf einem See eingebrochen, sie konnten nur noch leblos geborgen werden. (kam)

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