Diözese gegen Journalisten: Urteil verschoben
Regensburg - Ein Journalist wirft der Diözese im Fall eines pädophilen Priesters Vertuschung vor, diese hat wiederum eine Verfügung erwirkt. Nun steht der Termin für die Beschlussverkündung.
In einem Prozess um die Berichterstattung eines Regensburger Journalisten über den Umgang der katholischen Kirche in Bayern mit sexuellem Missbrauch hat das Hamburger Landgericht am Freitag das Urteil verschoben. Der Beschluss soll erst am 11. März verkündet werden. Der Journalist Stefan Aigner hatte voriges Jahr der Diözese Regensburg im Fall eines pädophilen Priesters Vertuschung vorgeworfen. Das Bistum hatte im Anschluss eine einstweilige Verfügung bei der Pressekammer in der Hansestadt gegen den Herausgeber des Online-Magazins “Regensburg-Digital.de“ erwirkt.
Dagegen hat der Autor nun Widerspruch eingelegt - mit Unterstützung seiner Leser, die dafür rund 10 000 Euro spendeten. Seit der einstweiligen Verfügung droht Aigner bei Wiederholen der Äußerungen ein Ordnungsgeld in Höhe von bis zu 250 000 Euro. Zum Prozessauftakt vor der Hamburger Pressekammer blieben die Fronten allerdings verhärtet. Aigner beharrte auf seinem Standpunkt der freien Meinungsäußerung: “Als Journalist muss man auch unbequeme Sachen schreiben dürfen.“
Im Januar erreichte die Diözese bereits eine Unterlassung gegen das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel“ und “Spiegel Online“. Nach dem Urteil des Hamburger Landgerichts dürfen beide Medien nicht mehr berichten, die Kirche habe durch die Vermittlung einer Geldzahlung an die Eltern erreichen wollen, dass die sexuelle Belästigung der Kinder im Jahre 1999 nicht angezeigt werde oder an die Öffentlichkeit gelange.
Der Fall steht im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal von Riekofen, der vor einigen Jahren die katholische Kirche in Bedrängnis gebracht hatte. Es geht um einen Geistlichen, der trotz einer Vorstrafe wieder in der Gemeindearbeit eingesetzt wurde und sich wieder an einem Ministranten verging. Zuvor hatte sich der Mann als Kaplan bereits im niederbayerischen Viechtach (Landkreis Regen) an zwei Brüdern vergriffen.
dpa