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Gewalt-Gerüchte über Flüchtlinge fordern Polizei

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Diesen Post veröffentlichte ein Facebook-User nach dem vermeintlichen Übergriff.
Diesen Post veröffentlichte ein Facebook-User nach dem vermeintlichen Übergriff. © Screenshot Facebook

Traunstein - Falschmeldungen über Flüchtlinge in den Sozialen Netzwerken halten die Polizei auf Trab. Ein Fall spielte sich in Traunstein ab.

"Bitte teilen! Am 11. Januar 2016 wurde in einer Traunsteiner Unterführung ein Mädchen vergewaltigt. Und zwar von Asylanten/Flüchtlingen. Und die Polizei tut nichts!“ Dieser Post wurde vergangene Woche von einem jungen Mann aus dem Kreis Traunstein auf Facebook gestellt. Die Wahrheit hinter dem Post: Laut Polizeisprecher Stefan Sonntag vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd: keine. Eine Kette an Halbwahrheiten und Gerüchten hatte zu dem Eintrag geführt.

Seit Monaten beschäftigt sich die Polizei in Oberbayern, aber auch in anderen Teilen Bayerns, mit solchen Posts. Gewalttaten von Flüchtlingen sind in den sozialen Netzwerken hoch im Kurs. Ganz nach dem Prinzip der „Stillen Post“ werden Nachrichten, seien sie faktisch belegt oder nicht, weiterverbreitet. Sonntag zur tz: „Solange, bis aus den Fakten Halbwahrheiten geworden sind und neue falsche Details dazugekommen sind.“

Oftmals würden besorgte Bürger oder Medien irgendwann an die Polizei herantreten und die Postings auf Facebook & Co. hinterfragen. Bei dem Eintrag aus Traunstein stellten die Beamten nach Fragen von Verängstigten schnell fest, dass es in Traunstein zu keinerlei Anzeigen wegen Sexualdelikten gekommen war.

Weil die Polizisten jedoch nicht ausschließen konnten, dass eine nicht angezeigte Straftat vorlag, suchten sie den jungen Mann auf und hinterfragten seine Quelle.

„Schnell hatten wir den Nachrichtenfluss ermittelt“, erzählt Stefan

Diesen Post veröffentlichte ein Facebook-User nach dem vermeintlichen Übergriff.
Diesen Post veröffentlichte ein Facebook-User nach dem vermeintlichen Übergriff. © Screenshot Facebook

Sonntag. Eine Straftat aus Traunreut, die angezeigt und strafrechtlich verfolgt wurde, hatte sich über die sozialen Netzwerke so weiterverbreitet, dass plötzlich eine andere Vergewaltigung im Raum stand. Bei der tatsächlichen sexuellen Nötigung in der Silvesternacht hatte ein am 13. Januar festgenommener Afghane eine 17-Jährige betatscht und versucht, sie zu entkleiden. Über diese Straftat hatten Polizei und Medien berichtet.

Auch in Ampfing (Kreis Mühldorf am Inn) hatte sich die Furcht einer Frau, die vor einer Gruppe Angst hatte, in den Netzwerken zu einer echten Belästigung entwickelt. Ermittlungen folgten, es konnte der echte Sachverhalt geklärt werden. Sonntag: „Es ist wichtig, dass man Postings hinterfragt, Fakten checkt und sich auf die Polizei verlässt.“ Über jede angezeigte Straftat werde auch berichtet.

AW

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