Heizspar-Mythen auf dem Prüfstand: Diese Maßnahmen bringen wirklich etwas - und diese nicht

Die Heizung ganz abdrehen, wenn man die Wohnung verlässt oder die Heizung höher drehen, damit es schneller warm wird. Stimmen diese Heiz-Mythen wirklich?
München - Noch sind sommerliche Temperaturen ein Stück weit entfernt. Zuletzt kämpften die Menschen in Teilen Bayerns sogar nochmal mit Schneemassen. Die Heizungen laufen also noch auf Hochtouren. Die Verbraucherzentrale Bayern hat sich nun drei Heizspar-Mythen angeschaut - und auf den Prüfstand gestellt.
Energie sparen: Verbraucherzentale klärt über Heizspar-Mythen auf
„Welche Maßnahmen sparen tatsächlich Energie?“ fragt die Verbraucherzentrale Bayern in ihrer Pressemeldung vom 12. April. Dazu hat die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern drei Mythen unter die Lupe genommen. Die Experten geben den Verbrauchern Tipps, welche Maßnahmen tatsächlich Energie sparen und was dagegen nicht zielführend ist.
- Mythos 1: Heizung beim Verlassen der Wohnung komplett ausschalten
- Mythos 2: Bei voll aufgedrehter Heizung wird ein Raum schneller warm
- Mythos 3: Energie sparen durch Heizung aller Räume mit nur einem Heizkörper
Mythos 1: Heizung beim Verlassen der Wohnung komplett ausschalten
Das Herunterdrehen der Heizung, wenn niemand zuhause ist, spart enorm Energie, so die Verbraucherzentrale Bayern. Zu beachten sei jedoch, Wohn- und Schlafräume nicht unter 16 Grad abkühlen zu lassen, um Schimmel vorzubeugen. Bewohner sollten das Heizkörperthermostat deshalb auf Stufe 2 stellen, so die Experten-Empfehlung. Dadurch werde die Wärmeabgabe nicht vollständig unterbrochen und Schimmelbildung vorgebeugt.
„Zusätzlich zur Nachtabsenkung können in Einfamilienhäusern weitere Zeiten an der Heizungsanlage eingerichtet werden, in denen die Wärmezufuhr verringert wird. Das ist beispielsweise bei regelmäßiger längerer Abwesenheit sinnvoll. Die Heizung sollte dann rechtzeitig vor der Heimkehr wieder auf normalen Heizbetrieb einprogrammiert werden“, lautet ein weiterer Tipp der Experten.
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Heizspar-Mythen unter die Lupe genommen - Die Empfehlungen der Verbraucherzentrale Bayern
Mythos 2: Bei voll aufgedrehter Heizung wird ein Raum schneller warm
„Schön wäre es“, lautet der Kommentar der Experten zu diesem Mythos. Steht die Heizung auf Stufe 3 heizt sie genauso schnell auf wie bei Stufe 5. Die Skala gibt nämlich nicht die Heizleistung an, sondern steht für die erreichte Raumtemperatur. Bei den gängigen Thermostaten mit 5-stufiger Skala steht Stufe 3 für eine Raumtemperatur von 20 Grad, so die Verbraucherzentrale Bayern in ihrer Pressemitteilung weiter.
Der im Thermostat verbaute Temperaturfühler misst die Umgebungstemperatur. Ist die eingestellte Temperatur erreicht, wird die Wärmezufuhr durch das Ventil unterbrochen. Sie wird erst wieder geöffnet, wenn die Raumtemperatur unter den Zielwert gesunken ist. „Wer bei Auswahl der Stufe bedacht vorgeht, tut daher nicht nur etwas fürs Klima, sondern spart auch bares Geld“, so die Experten. Denn: pro Grad höhere Raumtemperatur erhöhen sich die Heizkosten um rund sechs Prozent. Die Verbraucherzentrale Bayern empfiehlt deshalb, Thermostate nicht höher als auf Stufe 3 zu stellen.
Durch das Arbeiten im Home Office verbrauchen viele Haushalte seit Corona deutlich mehr Strom. Die Verbraucherzentrale Bayern gibt deshalb Tipps, wie man den eigenen Verbrauch senken kann.
Mythos 3: Energie sparen durch Heizung aller Räume mit nur einem Heizkörper
Heizkörper sind unterschiedlich für jeden Raum und dessen Wärmebedarf ausgelegt, wie die Verbraucherzentrale Bayern weiter erklärt. Der Heizkörper im Wohnzimmer sei beispielsweise nicht dafür bemessen, angrenze Räume (zum Beispiel die Küche oder den Flur) mitzuheizen. Um Energie zu sparen, ist die Versuchung bei vielen Menschen trotzdem groß, auf die Wärmeleistung einzelner Heizkörper zu verzichten. Dies bezeichnen die Experten als Trugschluss. „Sind mehrere Heizkörper in einem Wohnbereich vorhanden, sollten alle Heizkörper auf die gleiche Stufe gestellt werden“, lautet daher ihre Empfehlung.
Die Verbraucherzentrale Bayern empfiehlt außerdem, die Türen zwischen Wohnräumen mit unterschiedlichen Temperaturen zu schließen und die jeweils gewünschte Raumtemperatur am Thermostat einzustellen. „Dies spart nicht nur Energie, es verhindert auch Schimmel. Der bildet sich ansonsten leicht, wenn warme und feuchte Luft in die kühleren Zimmer, wie zum Beispiel in Schlafräume, gelangt“, so die Experten weiter. (kam)
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