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Heuer nur noch Notversorgung für AOK-Patienten?

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München - Massive Einschränkungen drohen AOK-Versicherten ab Mitte Oktober beim Zahnarzt. Der Grund: Das AOK-Budget für 2010 ist nahezu aufgebraucht. Schmerzpatienten werden aber weiter behandelt, betonen die Mediziner.

Es ist fast jedes Jahr das gleiche: Irgendwann im Herbst sind die festgesetzten Kassen-Budgets für die Zahnarztbehandlung ausgeschöpft. Meist beginnen dann Nachverhandlungen. Scheitern diese, drohen sogenannte Puffertage, also Einschränkungen bei der Behandlung. Genau dies ist jetzt bei der AOK Bayern passiert. Das besondere: Statt zehn Puffertage wie im letzten Jahr könnten es 2010 bis Jahresende mehr als 60 Puffertage werden. Betroffen sind auch Versicherte der Knappschaft und der IKK Wohnortkassen.

„Natürlich werden notwendige Behandlungen trotzdem durchgeführt“, betonte Janusz Rat, Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB). Darauf habe er die rund 8600 Vertragszahnärzte in Bayern hingewiesen. Es sei aber nicht auszuschließen, dass die ein oder andere verschiebbare Behandlung nicht mehr in diesem Jahr durchgeführt werde, so Rat. „Es ist schließlich keinem Zahnarzt zuzumuten, defizitär zu arbeiten.“

Die Einschnitten gelten vor allem für Zahnfüllungen. Kieferorthopädische Behandlungen, Zahnersatz, Vorsorgeuntersuchungen und Schmerztherapien werden dagegen unverändert fortgeführt. KZVB-Chef Rat forderte die AOK Bayern auf, das Budget aufzustocken. „Es kann nicht sein, dass Zahnärzte und Patienten die Leidtragenden der kommerziellen Interessen der AOK Bayern sind.“ Nach KZVB-Berechnungen fehlen in diesem Jahr rund 30 Millionen Euro.

Die AOK Bayern wies die Vorwürfe zurück. Bayerns Zahnärzte hätten bundesweit die höchsten Punktwerte, erklärte Sprecher Michael Leonhart. Es bestehe auch weiterhin Behandlungspflicht. AOK-Versicherte, die von ihrem Zahnarzt auf nächstes Jahr vertröstet würden, sollten sich daher unbedingt bei der Kasse melden. Leonhart warnte vor einer Dramatisierung. Die Erfahrung habe gezeigt, „dass sich die Aufregung meist in Luft auflöst“. Leonhart bedauerte, dass die Patienten verunsichert würden.

Steffen Habit

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