Nach Totalschaden im Knie: Hier kämpft Bayerns Windsurf-Kini um sein Comeback

Beim Windsurfen ist er eine Ikone, doch jetzt ist Andy Laufer aus Starnberg mit dem Skateboard schwer gestützt. Er kämpft um sein Comeback.
Schwere Knieverletzung bei Sturz im Münchner Hirschgarten
Normalerweise ist Wasser sein Element. Aber zwischendrin lässt es Bayerns Windsurf-Legende Andy Laufer (53) auch mal auf Beton krachen. Genauer gesagt in der Bowl im Münchner Hirschgarten. „Dort trainiere ich vier bis fünf Mal pro Woche mit meinem Skateboard, um fit und beweglich zu bleiben. Das ist für mich der perfekte Ausgleichssport. Die Konkurrenz schläft schließlich nicht, manche Kollegen sind 30 Jahre jünger als ich“, erzählt der gefühlt ewig junge Speedsurf-Senior schmunzelnd. Im Mai ist er allerdings im Hirschgarten auf dem knallharten (Beton-)Boden der Tatsachen gelandet: Laufer stürzte schwer und zog sich aus Sportlersicht einen Totalschaden im Knie zu: „Das Bein ist nach außen geklappt, ich habe sofort gespürt, dass meine Bänder im Knie gerissen sind.“
Chefärztin Prof. Andrea Meurer erklärt: Bei Andy Laufer ist das hintere Kreuzband gerissen
Die Diagnose war niederschmetternd, der Fall kompliziert. „Herr Laufer hatte sich nicht das vordere, sondern das hintere Kreuzband gerissen. Diese Verletzung ist vergleichsweise selten, nur etwa jede zehnte Kreuzbandruptur betrifft das hintere. Zudem waren das Innenband und der Meniskus lädiert“, erklärt die Orthopädie-Professorin Andrea Meurer, Ärztliche Direktorin im Medical Park Bad Wiessee. In der renommierten Reha-Klinik am Tegernsee arbeitete Laufer gerade drei Wochen lang an seinem Comeback.
Speedsurfer will im Herbst auf Rhodos wieder angreifen

Schon in einigen Wochen will er vor Rhodos wieder auf dem Brett stehen. Davor braucht er allerdings grünes Licht von Professor Wolf Petersen, der ihn in Berlin im Mai operiert hatte. Surfen ist sein Leben – seine Karriere scheint unendlich, auch nach drei Jahrzehnten in der Weltspitze sorgt der inzwischen dreifache Familienvater noch für Furore. Inzwischen hat sich Laufer aufs Speedsurfen konzentriert und die magische Marke von 100 Kilometern pro Stunde geknackt. Vor der namibischen Küste fuhr er 2018 mit 51,32 Knoten kurzzeitig den deutschen Rekord ein, bei Speedsurf-Wettbewerben auf den heimischen Seen kürte er sich schon sechs Mal zum „bayerischen Speed-Kini“, dazu wurde er Vize-Weltmeister und deutscher Vize-Meister.
Reha-Chefärztin rät dem dreifachen Familienvater zu Geduld
Jetzt allerdings ist erst mal Hallenbad angesagt – um das lädierte Bein behutsam aufzubauen. „In der Reha habe ich schon große Fortschritte gemacht. Trotzdem brauche ich jetzt Geduld, bis ich wieder voll belastbar bin“, weiß der dreifache Familienvater, der in Herrsching lebt und bei einer Online-Plattform für Immobilienvermittlung arbeitet. Auch seine Ärztin Prof. Meurer rät zu Training mit kühlem Kopf: „Gerade zu Beginn einer Reha ist weniger oft mehr. Man muss das richtige Maß an Be- und Entlastung finden. Auch die Psyche spielt eine Rolle. Es ist wichtig, dass man sich realistische Ziele setzt“, erklärt die erfahrene Spezialistin, die 14 Jahre die Orthopädie und das Endoprothesenzentrum der Frankfurter Uniklinik leitete und im vergangenen Jahr als neue Chefin zum Medical Park nach Bad Wiessee wechselte.
Der 53-Jährige glaubt fest daran, erfolgreich aufs Brett zurückzukehren
Laufer übt jetzt erst mal Selbstdisziplin: „In den nächsten Wochen werde ich mich auf Kraftaufbau, Stabilisationstraining und Physiotherapie konzentrieren. Man muss halt doch einiges tun, um wieder auf die Beine zu kommen.“ Der 53-Jährige glaubt fest an ein Comeback. „Ich werde dran bleiben und nächstes Jahr wieder angreifen“, sagt er entschlossen. Klingt überzeugend, der Mann hat einen Plan. Möglicherweise surft er noch seinen Enkeln davon.