Bluttat in Bayern fordert drei Tote: Junge jetzt Waise – Polizei war Stunden vor der Tat vor Ort
Im schwäbischen Langweid hat sich eine schreckliche Bluttat ereignet. Ein Mann hat drei Menschen erschossen und zwei weitere Personen durch Schüsse verletzt.
Update vom 30. Juli, 7.15 Uhr: Ein Mann soll zwei Frauen und einen Mann in einem Mehrfamilienhaus in Langweid getötet haben. Ein Junge ist nun Waise. Danach soll er in einem anderen Haus zwei weitere Menschen schwer verletzt haben. Das mögliche Motiv: ein Streit unter Nachbarn. Der Tatverdächtige sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft - ermittelt wird wegen Mordes.
Zahlreiche Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdienst waren in dem Wohngebiet in Langweid am Lech bei Augsburg bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz. Sie sperrten den Tatort mit Flatterband ab, sicherten Spuren und befragten Zeugen. Am Samstagvormittag war von dem Verbrechen dann nichts mehr zu sehen: Kein Flatterband, keine Polizeiwagen, nur wenige Menschen sind in dem gut 8900 Einwohner zählenden Ort in Schwaben auf der Straße unterwegs. Eine Anwohnerin berichtet, wie sie in der Nacht von dem Lärm der Hubschrauber geweckt wurde und die Spurensicherung im Garten beobachtete. Sie wirkt ungläubig und entsetzt, dass so etwas hier passieren konnte.
Schock nach Schüssen mit drei Toten in Langweid (Schwaben)
„Das ist ein ganz unauffälliger, ruhiger Vorort - und auch ein sicherer Ort“, erzählte Polizeisprecher Trieb. Die Freiwillige Feuerwehr hatte für den Samstag eigentlich zu einer Party geladen. Doch nun ist niemandem nach feiern zumute. „Aufgrund der gestrigen Vorfälle in Langweid haben wir die Entscheidung getroffen, unsere heutige Brandlöschparty abzusagen“, heißt es auf der Homepage.
Langweid ist ein Ort mit vielen Einfamilienhäusern und Reihenhäusern. Mehrfamilienhäuser wie in der Schubertstraße gibt es eher wenige. Nach den bisherigen Ermittlungen der Polizei erschoss der 64-Jährige am Freitagabend zunächst im Flur eines Hauses eine 49-Jährige und ihren 52 Jahre alten Mann - die Eltern eines minderjährigen Kindes. Der Junge befinde sich derzeit bei Familienangehörigen und werde professionell betreut, teilte die Polizei mit. Eine 72-Jährige wurde im gleichen Haus durch einen Schuss durch die Wohnungstür getötet.
Anschließend verletzte er in einem Haus in der Hochvogelstraße eine 32-jährige Frau und einen 44-jährigen Mann schwer; ebenfalls mit einem Schuss durch die Wohnungstür. Sie kamen verletzt ins Krankenhaus, Lebensgefahr bestand nicht. Der zweite Tatort ist mehrere Hundert Meter entfernt vom ersten, unmittelbare Nachbarschaft bestand also nicht. Doch: Der 44-Jährige ist mit einem Opfer aus der Schubertstraße verwandt.
Polizei war bereits Stunden vor der Tat vor Ort
Am Samstagabend teilt die Polizei mit: Ende 2018 sei sie erstmals über Nachbarschaftsstreitigkeiten in der Schubertstraße informiert worden. „Seitdem wurden nur einzelne Vorkommnisse in dem Mehrparteienhaus bekannt. Dabei kam es zu Ermittlungen wegen unterschiedlicher Vorfälle, wie beispielsweise Gerangel, beleidigenden Äußerungen sowie Drohgebärden.“ Darüber hinaus sei der 64-Jährige nicht in polizeiliche Erscheinung getreten.
Zu dem Mehrfamilienhaus, in dem die drei Menschen getötet wurden, war die Polizei erst wenige Stunden vor der Tat - am Nachmittag - gerufen worden. „Als die Polizeistreife kurze Zeit später vor Ort war, hatte sich der 64-Jährige bereits entfernt“, teilten die Beamten mit.
Bluttat in Bayern fordert drei Tote: „Ermitteln, wieso der Täter derart ausgerastet ist“
Update vom 29. Juli, 19.20 Uhr: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann wies die Forderung nach einer Verschärfung des Sportwaffenrechts (siehe Update unten) zurück: „Eine weitere Verschärfung des Waffenrechts steht momentan nicht zur Debatte“, erklärte er.
Zunächst gelte es, die Hintergründe der Tat aufzuklären und „zu ermitteln, wieso der Täter derart ausgerastet ist“. Deutschland habe bereits eines der schärfsten Waffengesetze in Europa. „Die allermeisten Straftaten, bei denen Schusswaffen verwendet werden, werden ohnehin nicht mit legalen, sondern mit illegalen Waffen begangen“, betonte Herrmann.
Drei Menschen in Langweid getötet: Initiative fordert Verschärfung des Waffenrechts
Update vom 29. Juli, 17.14 Uhr: Die Initiative „Keine Mordwaffen als Sportwaffen“ forderte mit Blick auf die Gewalttat in Langweid erneut ein Verbot tödlicher Sportwaffen. „Das Risiko tödlicher Sportwaffen ist nicht beherrschbar“, teilte der Sprecher der Initiative, Roman Grafe, mit. Das deutsche Waffenrecht sei zu lasch.

Die gleichen Waffen wie bei den Attentaten in Erfurt (2002), Winnenden (2009), Hanau (2020) und Hamburg (2023) seien grundsätzlich für jeden Sportschützen problemlos zu erwerben.
Update vom 29. Juli, 14.45 Uhr: In der schwäbischen Gemeinde herrscht am Samstag tiefes Entsetzen. Gerade einmal 8.900 Einwohner wohnen in Langweid, einem Ort, der fast nur aus Mehrfamilienhäusern besteht. Und in einem davon ereignete sich am späten Freitagabend eine Bluttat, als ein Anwohner drei Nachbarn erschoss und zwei weitere Personen durch Schüsse schwer verletzte. Sie sind im Krankenhaus, befinden sich aber nicht in Lebensgefahr.
Entsetzen in Langweid: Mann tötete drei Nachbarn – Anwohner äußern sich
Inzwischen hat die Polizei weitere Details zur Tat veröffentlicht. So handelt es sich bei dem dringend tatverdächtigen 64-Jährigen um einen Sportschützen. Er besaß demnach mehrere verschiedene Waffen und eine entsprechende waffenrechtliche Erlaubnis. Bei ihm zu Hause sowie im Auto fand die Polizei mehrere Waffen. Auch zum Ablauf der Tat gibt es weitere Details. So hat der Mann die 49-Jährige und ihren 52 Jahre alten Mann im Flur eines Hauses erschossen. Eine 72-Jährige tötete er mit einem Schuss durch die Wohnungstür. Anschließend verletzte er in einem Haus in der Hochvogelstraße eine 32-jährige Frau und einen 44-jährigen Mann ebenfalls mit einem Schuss durch die Wohnungstür schwer.

Gegenüber vifogra.de kamen nun auch Anwohner aus Langweid zu Wort. Demnach habe schon lange teils heftiger Streit zwischen den Parteien bestanden. Alle Anwohner zeigen sich tief betroffen von dem Vorfall, man kannte und schätzte die Opfer sehr. Eine Frau berichtet: „Ich zitterte am ganzen Leib, Angst. Mir tut auch der Junge so leid. Der Junge, der übrig geblieben ist von der Familie.“
Wieso der Streit zwischen den Nachbarn derart eskalierte, blieb zunächst unklar. „Die Hintergründe der Tat sind aktuell Gegenstand der Ermittlungen“, sagt Polizeisprecher Markus Trieb. Eines ist zumindest sicher: Seit Freitagabend ist in der beschaulichen Gemeinde nichts mehr so wie früher.
Update vom 29. Juli, 9,15 Uhr: Wie die Polizei am Samstagmorgen mitteilt, soll der dringend tatverdächtige 64-Jährige noch am Wochenende einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.

Erstmeldung vom 29. Juli: Langweid – In der Nacht von Freitag, 28. Juli, auf Samstag, 29. Juli, erlangte der schwäbische Ort Langweid, Landkreis Augsburg, traurige Berühmtheit in Deutschland. In einem unscheinbaren Mehrfamilienhaus wurden fünf Menschen niedergeschossen, drei starben. Viele Fragen zu der Bluttat sind noch offen, doch die Polizei hat einen ersten Verdacht zum Hintergrund.
Mann erschießt drei Menschen in Bayern, zwei weitere werden verletzt
Ein Gewaltexzess erschüttert Langweid. Am Freitagabend soll ein Mann gegen 19.15 Uhr in der Schubertstraße drei Menschen erschossen haben. Es handle sich um zwei Frauen im Alter von 49 und 72 Jahren und einen 52-jährigen Mann, berichtet die Polizei. Anschließend soll der 64-jährige Täter in ein weiteres Haus in der Hochvogelstraße gegangen sein. Dort habe er auf zwei weitere Menschen geschossen, eine 32-Jährige und einen 44-Jährigen. Die ersten drei Menschen starben, letztere zwei werden derzeit in einem Krankenhaus behandelt – der Polizei zufolge befinden sie sich in einem stabilen Zustand.
Nun steht natürlich vor allem Fragen rund um die Hintergründe der Tat im Raum. In den frühen Morgenstunden am Samstag äußerte die Polizei einen ersten Verdacht. Demnach hätten sich Täter und alle von der Tat betroffenen Personen gekannt. „Bei dem Tatverdächtigen und den drei Getöteten handelt es sich um Nachbarn, die im gleichen Mehrfamilienhaus wohnten“, teilt die Polizei in der Nacht zum Samstag mit. „Nach ersten Erkenntnissen ging der Tat ein Nachbarschaftsstreit voraus.“ Auch die zwei Menschen, die der Tatverdächtige in der Hochvogelstraße niederschoss, soll er gekannt haben, teilte die Polizei mit. Wie genau, wurde nicht mitgeteilt.
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Hubschrauber im Einsatz – Täter ließ sich „ohne Widerstandshandlungen“ festnehmen
Nachdem die Polizei wegen der Schüsse alarmiert worden war, hatte sie sofort die Fahndung nach dem Täter aufgenommen. Dabei kam auch ein Hubschrauber zum Einsatz. Kurze Zeit später traf man den 64-Jährigen in seinem Auto an. Dort ließ er sich „ohne Widerstandshandlungen“ festnehmen.
Die Kriminalpolizei hat inzwischen die Ermittlungen zu der schlimmen Bluttat aufgenommen. Daher wolle man auch noch keine weiteren Details preisgeben, auch, um Spekulationen zu vermeiden. (fhz)
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