Hohlmeier versagt bei Pelzigs "Frankentest"

Das muss man Monika Hohlmeier ja lassen: Mut hat die Strauß-Tochter.
Einen Monat nach ihrer umstritten Nominierung als Oberfranken-Vertreterin für die Europaliste der CSU stellte sich die 46-Jährige Frankens Kabarett-Star Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig.
Und der legte bei grüner Bowle, die Hohlmeier trotz ihrer 170 Substanzen umfassenden Nahrungsmittelunverträglichkeit tapfer schlürfte, auch gleich kräftig los. Pelzig wollte wissen, wie weit ihre Umzugspläne schon gediehen seien („Wird’s ein Haus, eine Wohnung oder nur eine Garage?“), was sie über Seehofer wisse, dass er sie so energisch auf Platz sechs der Liste gehievt habe? Oder was sie denn antreibe, es noch einmal in der Politik zu versuchen?
Und, Respekt, Monika Hohlmeier schlug sich zunächst wacker. Sie lachte viel, verwies bei ihren Beziehungen zu Franken auf ihre fränkische Großmutter (Pelzig: „Die hat jetzt plötzlich jeder“) und versuchte mit viel Einfühlungsvermögen zu punkten, indem sie auf die seit Jahrzehnten schwierige Situation in einigen Landkreisen Oberfrankens hinwies. Im Rückblick übernahm sie sogar für die misslungene Blitz-Einführung des G 8 die Verantwortung und zeigte viel Verständnis für die Wut vieler Eltern und Lehrer.
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Als es aber darum ging, was die designierte Europapolitikerin für Oberfranken erreichen wolle, wurde es zäh. Da war von Industriepolitik und Subsidiarität die Rede. Aber ganz aus war’s, als Pelzig fragte, ob sie schon vom Schicksal der Mitarbeiter der Maintaldruckerei im oberfränkischen Mainleus (Kreis Kulmbach) gehört habe. Ganz Bayern ist entsetzt, dass die 40 Beschäftigten nach der Pleite der Firma drei Monatsgehälter zurückzahlen müssen. Aber Frau Hohlmeier, die sich ja um die Nöte und Ängste in der Region kümmern will, hatte davon noch überhaupt nichts gehört. Und dann zweifelte sie auch noch an, dass das deutsche Insolvenzrecht so etwas zulassen könne. Pelzigs trockener Kommentar: „Dann haben Sie gleich von zwei Sachen keine Ahnung …“
Frei übersetzt heißt das für die ehemalige Kultusministerin: Setzen, Sechs. Frankentest leider nicht bestanden. Die Versetzung ins Europa-Parlament ist wohl stark gefährdet …
Quelle: tz