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Holocaust-Leugner? Gegen ihn wird ermittelt

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Bestreitet die Existenz von KZ-Gaskammern: Richard Williamson.
Bestreitet die Existenz von KZ-Gaskammern: Richard Williamson. © dpa

Regensburg - Nach der vom Vatikan verfügten Rehabilitation des britischen Bischofs Richard Williamson wird in Bayern gegen den Geistlichen wegen Volksverhetzung ermittelt.

Williamson soll in einem Interview fürs schwedische Fernsehen den Holocaust massiv geleugnet haben. Das Gespräch wurde in Zaitzkofen (Kreis Regensburg) aufgezeichnet. Es soll im November 2008 während einer Weihe bei der dortigen erzkonservativen Pius-Bruderschaft entstanden sein.

Im Interview sagt der in Südamerika arbeitende Williamson u.a. auf Englisch: „I believe there were no gas-chambers“ (Ich glaube, dass es keine Gaskammern gegeben hat). Und wenig später: „I think … that 200 000, 300 000 Jews perished in Nazi-Concentration-Camps, but none of them by gas in gas-chambers“ (Ich denke, dass 200 000, 300 000 Juden in den Nazi-Konzentrationslagern ums Leben kamen. Aber nicht einer von ihnen durch Gas in Gas-kammern).

Da der Tatort der mutmaßlichen Volksverhetzung sich im Kreis Regensburg befindet, ermittelt nun die dortige Staatsanwaltschaft. „Die Untersuchung des Falls steht noch ganz am Anfang“, sagte der Leitende Regensburger Oberstaatsanwalt Günther Ruckdäschel. „Wir müssen erst einmal das Interview übersetzen.“ Dann müsse die Kripo klären, ob die Fernsehaufzeichnung tatsächlich im Priesterseminar der Bruderschaft aufgezeichnet wurde.

Papst Benedikt XVI. hatte nach 20 Jahren die Exkommunikation des Bischofs rückgängig gemacht. Gestern distanzierte sich die Deutsche Bischofskonferenz von den Äußerungen des Bischofs. Kurienkardinal Walter Kasper: „Den Holocaust zu leugnen, ist absolut nicht die Position der katholischen Kirche.“

Quelle: tz

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