1. tz
  2. Bayern

Horror am Wellness-Tag

Kommentare

Im Solarium entspannen - das wollte eine 39-jährige Frau aus Schwaben. Ihr Körper wurde verbrannt.
Im Solarium entspannen - das wollte eine 39-jährige Frau aus Schwaben. Ihr Körper wurde verbrannt. © Waldhäusl

Augsburg - So richtig abschalten und es sich gut gehen lassen – das kann man am besten bei einem Verwöhntag im Wellness-Tempel.

Eine Frau (38) aus dem nördlichen Schwaben buchte sich deshalb in ihrem Heimatort das „Managerpaket“ für 82 Euro – samt Luxus-Einstimmung mit einem Gläschen Sekt. Doch der Verwöhntag im Jahr 2005 endete im blanken Horror: Die Frau hätte sich beim abschließenden Solarium-Besuch fast selbst verbrannt!

Bis dahin lief alles wie erwartet. Die 38-Jährige gönnte sich vor dem Solarium eine Ganzkörpermassage mit einem natürlichen Öl. Danach lebte sie sich auf die Sonnenbank und wurde noch belehrt, sich wegen der Risiken nicht zu lange zu sonnen. Daran hielt sich die Frau auch, nach rund zehn Minuten zog sie sich wieder an und ging heim.

Dort begann plötzlich die Haut zu jucken, sich zu röten. „Sie ging sofort zu ihrem Hausarzt“, berichtet der Vorsitzende Richter am Landgericht Augsburg, Maximilian Hofmeister, der in diesem Fall einen Zivilprozess leitet. Der Hausarzt stellte zudem Pusteln fest und ging deswegen von einer schweren Verbrennung aus. Nun wurde die 38-Jährige ins Augsburger Zentralklinikum transportiert, wo man feststellte: 75 Prozent der Haut waren verbrannt! Schnellstens kam das Opfer in die Unfallklinik Murnau. Da die Behandlung äußerst schmerzhaft war, wurde die Schwerverletzte mehrmals in ein künstliches Koma versetzt. Doch was löste das Wellness-Drama aus? Eine Theorie: Das Massageöl könnte den Schutzschild der Haut gegenüber der UV-Strahlung geschwächt haben.

Vor der Zivilkammer stehen sich laut Augsburger Allgemeine nun die Deutsche Rentenversicherung, die die Reha-Maßnahmen in Höhe von 12 767 Euro getragen hat, und der Betreiber der Wellness-Anlage gegenüber. Die Rentenversicherung will das Geld vom Inhaber erstattet haben. In den Streit hineingezogen wurde inzwischen auch der Hersteller des Massage-Öls. Findet das Gericht in der Verhandlung einen Schuldigen, könnte ein Schmerzensgeld-Prozess folgen: Eine halbe Million Euro könnte die Frau dabei fordern.

In einem ersten Verhandlungstag legte der Wellness-Betreiber bislang dar, dass das Öl seit Jahren ohne gesundheitliche Konsequenzen benutzt worden war. Beim nächsten Termin am 17. Februar soll das Gutachten eines Spezialisten für Hautschäden erörtert werden. Richter Hofmeister: „Die Experteneinschätzung wird eine wichtige Grundlage für die Entscheidung des Gerichts sein.“ Ob die 38-Jährige selbst an dem Prozess teilnimmt, ist unklar. Sie leidet noch immer an den Folgen des Wellness-Tags. Narben am ganzen Körper werden sie immer daran erinnern.

Quelle: tz

Auch interessant

Kommentare