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Nach Schicksalsschlag: Polizist kämpft sich zurück ins Leben – und wird Weltmeister

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Nach einem Schicksalsschlag war Matthias Schindler an den Rollstuhl gefesselt. Doch der 41-jährige Polizist gab nicht auf – und kämpfte sich zurück ins Leben.

Nürnberg – Matthias Schindler ist kein gewöhnlicher Polizist. Der 41-Jährige landete durch einen Schicksalsschlag im Rollstuhl. Doch er gab nicht auf – und kämpfte sich zurück ins Leben. Heute ist er vielen ein echtes Vorbild, wurde vor Kurzem sogar Paracycling-Weltmeister im Zeitfahren.

Nach Schicksalsschlag: Polizist kämpfte sich zurück ins Leben – und wird Weltmeister
Polizist und Weltmeister: Matthias Schindler gab nicht auf, und kämpfte sich ins Leben zurück. © Polizei Mittelfranken

„Heute möchten wir euch einen ganz besonderen Mann aus unseren Reihen vorstellen – unseren Kollegen Matthias Schindler!“, verkündete daraufhin die Polizei Mittelfranken stolz auf Facebook. „Du bist ein echter Champion und wir freuen uns, dich in unseren Reihen zu haben.“

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Nach Schicksalsschlag: Polizist kämpfte sich zurück ins Leben

Dabei lief es für den gebürtigen Regensburger in der Vergangenheit alles andere als rosig. 2010 wollte sich der Polizist zum Hubschrauber-Führer ausbilden lassen, nahm dafür auch die flugmedizinische Untersuchung auf sich. Doch bei dem Check dann der Schock: Die Ärzte fanden einen drei Zentimeter großen Tumor im Rückenmarkskanal seiner Wirbelsäule.

„Diese Nachricht traf mich unerwartet, da ich zu diesem Zeitpunkt keinerlei Beschwerden hatte“, schreibt Schindler auf seiner Website. Die Ärzte rieten ihm, sich einer Operation zu unterziehen. „Nach einem halben Jahr Bedenkzeit und unzähligen Arztbesuchen entschloss ich mich, auf den Rat der Ärzte zu hören“, so Schindler.

Nach dem Aufwachen der Schock

Sechs Stunden dauerte die Operation in einer Münchener Klinik. Nach dem Aufwachen aus der Narkose erhielt Schindler die Horror-Nachricht: Bei der Entfernung des Tumors wurden Nerven in seinem Rückenmark beschädigt – schwere inkomplette Querschnittlähmung, so die Diagnose.

Einen Monat lang lag Schindler im Münchner Klinikum. „Anfangs konnte ich weder sitzen noch mich selbst versorgen.“ Später wurde er dann in eine Fachklinik nach Herzogenaurach verlegt. In dem halben Jahr dort lernte Schindler mit seinen tauben Beinen umzugehen.

Heute arbeitet Matthias Schindler wieder als Polizist und wurde Weltmeister

„Im Sommer 2011 schaffte ich erste Schritte mit Gehhilfen und konnte das Klinikum ohne Rollstuhl verlassen“, so Schindler. Andere hätten es vielleicht nun ruhiger angehen lassen, eine Pause eingelegt, doch nicht Schindler: „Noch im September 2011 bat ich meinen Chef, mich im Innendienst einzusetzen.“ Heute arbeitet er wieder Vollzeit im Innendienst bei der Polizei.

„Mittlerweile komme ich mit meiner Schwerbehinderung gut zurecht, habe mich an meine tauben Beine gewöhnt und kann mich ohne Gehhilfen fortbewegen“, sagt der 41-Jährige. Neben seiner Arbeit als Polizist nimmt Schindler auch an Sport-Wettbewerben teil. Und das sehr erfolgreich: Nach der gewonnenen Europameisterschaft holte er vor Kurzem Gold bei der Paralympics-WM in Glasgow.

Wir sind sicher, dass er viele junge Sportlerinnen und Sportler inspiriert und motiviert.

Polizei Mittelfranken auf Facebook

„Sein Einsatz, sowohl für die Sicherheit als auch auf der Rennstrecke, ist bemerkenswert“, schreibt die Polizei Mittelfranken auf Facebook. „Matthias ist ein Paradebeispiel dafür, wie man sowohl im Sport als auch im Berufsleben Spitzenleistungen erbringen kann.“

Und weiter: „Wir sind sicher, dass er viele junge Sportlerinnen und Sportler inspiriert und motiviert, ihre Träume zu verfolgen, egal welche Hindernisse sich ihnen in den Weg stellen.“

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