„Komplett verwahrlost“: Tierheim rechnet mit schlechten Hundebesitzern ab
Immer mehr verwahrloste Hunde kommen ins Tierheim Passau. Trotz Gesprächen mit den Helfern ist das Wohl der Tiere vielen Besitzern scheinbar egal.
Passau – Verwahrlosung, Verständnislosigkeit und immense Arztkosten. Das Tierheim Passau hat an mehreren Fronten zu kämpfen. Ein immer schlimmer werdendes Problem sind die teils sehr dramatischen Zustände, in denen die Tiere gefunden werden – und den Besitzern ist es scheinbar egal.

„Es interessiert sie nicht“: Hundebesitzer suchen Ausreden für schlechte Tierhaltung
Bettina Mittler, Leitung des Tierheims Passau, erklärt Merkur.de, welche Ausmaße die Verwahrlosung der Fundtiere angenommen hat. „Die Tiere kommen mit eitrigen und stinkenden Ohren daher. Wenn man die Ohren aufklappt, haut es einen förmlich um“, sagte Mittler. Solche Ohrenentzündungen können laut der Tierheimleiterin für die Tiere „wahnsinnig schmerzhaft“ werden und bleibt oft über Jahre ungesehen.
„Die Besitzer leben mit dem Tier. Völlig unverständlich, wie man mit dem Tier in einem Haushalt leben kann, das so erbärmlich aus den Ohren stinkt. Komplett verwahrlost.“ Diese Zustände hängen laut Mittler auch damit zusammen, dass schlechte Tierhaltung in Messiewohnungen immer mehr überhandnehmen, wo die Hunde stark vernachlässigt werden.
Die Tierheimleiterin musste oft mit Hundebesitzern diskutieren, ihnen erklären, dass es dem Tier sehr schlecht geht und es Schäden von der verwahrlosten Haltung davongetragen hat. Irgendwann ist Mittler zu einer Erkenntnis gekommen. „Es interessiert sie nicht oder sie versuchen es schönzureden. Helfer versuchen den Besitzern weiszumachen, was sie den Tieren eigentlich über Jahre angetan haben“, erklärt die Tierheimleiterin Merkur.de.
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Keine Hilfe vom Staat: Kosten sind „ins Unermessliche gestiegen“
Das Tierheim hofft zwar auf Hilfe von staatlicher oder städtischer Seite, jedoch betrachtet Bettina Mittler die Situation realistisch. Das Thema Tiere beziehungsweise Tierheim und deren Situation wird ihr zufolge bei den Ämtern „kleingehalten, weil es ja nur Tiere sind“. Deswegen rechnet sie nicht mehr mit der Hilfe von staatlicher oder städtischer Seite.
Ohne die Spenden von Mitgliedern wäre für das Tierheim und den Tierschutzverein „gar nichts mehr stemmbar“, erklärt Mittler Merkur.de. Die finanzielle Situation im Tierheim wird auch immer belastender für die Helfer. „Wir haben so immense Kosten. Alleine die Tierarztkosten sind ins Unermessliche gestiegen“, sagte die Tierheimleitung unserer Redaktion.
Bettina Mittler erinnert sich an zwei Fälle in jüngster Vergangenheit, die teuer für das Tierheim wurden. Im Falle der Katze Luna, die um Haaresbreite dem Tod entkommen ist, musste das Tier mehrfach stationär beim Tierarzt behandelt werden, was sehr teuer für das Tierheim wurde. Für den Zwergpudel Lada musste das Tierheim Passau mehr als 2000 Euro zahlen, weil die Hündin eine Herzwurmbehandlung brauchte. Deswegen ist der Tierschutzverein auf die Spenden der Mitglieder angewiesen.
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