Lenggries als Zentrale der Trendsportarten?

Lenggries – Erst waren Häuser und ein Hotel geplant, jetzt soll auf dem Areal der Anfang 2004 geschlossenen Prinz-Heinrich-Kaserne in Lenggries ein europaweit einzigartiges Zentrum für Skateboarder & Co. entstehen.
Carl Georg Zwerenz nennt es eine „Jahrhundertchance für Lenggries“. Der 56-Jährige ist beauftragter Projektentwickler der heutigen Aktiengesellschaft Action Sports SA (früher Arcavest), die im August 2009 einen Großteil der Lenggrieser Kaserne erworben hat. Zwerenz stellte seine Vision am Mittwoch bei einem nicht öffentlichen Treffen der Gemeinderäte vor. Auf der Fläche soll die europäische Niederlassung des amerikanischen Action-Sport-Camps Woodward entstehen: Anlagen für Skateboarding, Inlineskaten, BMX, Mountainbiking, Snowboarden, Trickskifahren, aber auch für Turnen und Cheerleading.
Die Kasernengebäude – von den Unterkünften bis zum Kino – würden weitgehend erhalten. Eine Erweiterung unter anderem um zwei Sporthallen mit je 5500 Quadratmetern Fläche ist angedacht. Auch musische und andere kreative Talente von Kinder und Jugendlichen sollen gefördert werden. „Ein Schwerpunkt soll die Medien- und Filmförderung sein“, sagt Zwerenz. Innerhalb von fünf Jahren könnten alle fünf Bauphasen abgeschlossen sein.
Insgesamt bedeutet das eine Investition von 34 Millionen Euro. „Die Finanzierung bekommen wir 100-prozentig hin“, sagt Zwerenz. Interessierte Investoren gebe es. In den USA ist beispielsweise Red Bull einer der Sponsoren des Camps. Bereits nach der ersten Bauphase ab 2012 könnten 300 Jugendliche beherbergt werden. Am Ende soll es Platz für bis zu 1000 Nachwuchssportler geben. 120 Arbeitsplätze sollen entstehen.
Den Kontakt zwischen Zwerenz und dem amerikanischen Action-Sport-Camp-Betreiber stellte der Tölzer Hans Geiger her, der mit seiner Firma G-Ramps weltweit Skateranlagen plant und baut – unter anderem für das heuer eingeweihte Camp Woodward in Peking. „Das erste Camp in den USA wurde vor 40 Jahren eröffnet“, so Geiger. Die Niederlassungen hätten sich zu „absoluten Talentschmieden entwickelt. Alle Stars der Action-Sportszene gehen dort ein und aus.“ Und nicht nur das: „Rockstar Pink ist ein Woodward-Mädchen“, sagt Geiger. Von Seiten der Gemeinde ist man zurückhalten. Fragen zur Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit müssten erst beantwortet werden, so Bürgermeister Werner Weindl. „Damit beschäftigt sich jetzt unser Wirtschaftsprüfer.“ Erst dann werde diskutiert, ob man sich das Projekt vorstellen kann.
Veronika Wenzel