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Marx und Brandmüller zu Kardinälen erhoben

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Past Benedikt XVI. ernennt Erzbischof Reinhard Marx zum Kardinal. © dpa

Rom - Bei einer feierlichen Zeremonie im Petersdom in Rom hat Papst Benedikt XVI. am Samstag 24 Geistliche aus aller Welt zu Kardinälen erhoben, darunter auch den Münchner Erzbischof Reinhard Marx und den Kirchenhistoriker Walter Brandmüller.

In seiner Predigt erinnerte Benedikt XVI. die neuen Purpurträger an das "Band besonderer Gemeinschaft und Zuneigung", das die Kardinäle mit dem Papst verbinde. Zugleich rief er sie auf, der Kirche und den Menschen zu dienen.

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Während des Wortgottesdienstes überreichte das Kirchenoberhaupt den 24 Geistlichen das rote Kardinalsbirett und das Ernennungsdekret. Die neuen Kardinäle schworen dem Papst und seinen Nachfolgern Treue und Gehorsam. Benedikt betonte, Grundlage für kirchliche Führungsaufgaben sei nicht die Logik des Herrschens und der Macht nach menschlichen Maßstäben, sondern die Logik des Dienstes, die Logik des sich Beugens, um anderen die Füße zu waschen. In der Kirche sei niemand der Chef, sondern alle seien gerufen und eingeladen.

Kardinäle sind die höchsten katholischen Würdenträger nach dem Papst und zählen zu seinen wichtigsten Beratern. Insgesamt stieg ihre Zahl auf 203. Zur Papstwahl wären von ihnen derzeit 121 berechtigt, da zum Konklave nur Kardinäle zugelassen sind, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Aus Deutschland stammen jetzt acht Purpurträger.

Zollitsch würdigt neue Kardinäle

Neben zahlreichen Pilgern aus Bayern und der westfälischen Heimat von Marx reiste auch eine hochrangige bayerische Delegation nach Rom. Im Petersdom verfolgten unter anderen Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), mehrere Minister sowie Vertreter der Fraktionen, der Wirtschaft und der Gewerkschaften die Zeremonie. Aber auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, und die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, nahmen an den Feierlichkeiten teil.

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Zollitsch würdigte anschließend bei einem Empfang Marx als "Mann der klaren Worte". Dem Sozialen verleihe er nicht nur eine Stimme, "er ist die Stimme des Sozialen". Brandmüller wiederum habe Jahrzehnte seines Wirkens der Wissenschaft verschrieben. Seine wissenschaftliche Forschung und die Treue zum Heiligen Stuhl habe der Papst nun gewürdigt.

Seehofer bezeichnete es als eine "historische Stunde", dass zwei bayerische Geistliche von einem bayerischen Papst zu Kardinälen erhoben worden seien. "Das wird für alle von uns ein unvergessliches Erlebnis bleiben", sagte er. Der evangelische Landesbischof Johannes Friedrich wertete es als "wichtiges ökumenisches Zeichen", dass Marx auch ihn nach Rom eingeladen habe. Knobloch zeigte sich "tief beeindruckt" von der Zeremonie.

Marx jüngster Kardinal

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Der Petersdom im Vatikan: 24 Bischöfe wurden von Papst Benedikt XVI. in einem Wortgottesdienst feierlich zu Kardinälen erhoben. © dpa

Marx ist mit 57 Jahren der jüngste Kardinal überhaupt. Er steht seit Februar 2008 an der Spitze der Erzdiözese München und Freising, deren Erzbischöfe seit dem Jahr 1914 in ununterbrochener Reihenfolge mit der Kardinalswürde ausgezeichnet wurden. Benedikt XVI. war der Vorvorgänger von Marx auf dem Bischofsstuhl. Marx betonte, den Papst zu unterstützen, sei ihm sehr wichtig: "Die Einheit mit dem Papst gehört zur Substanz des katholischen Glaubens." Brandmüller, der unter anderem an der Universität Augsburg Kirchengeschichte lehrte, war lange Jahre Präsident der Päpstlichen Kommission für Geschichtswissenschaft und damit Chefhistoriker des Vatikans. Mit 81 Jahren ist der gebürtige Mittelfranke bei einer künftigen Papstwahl nicht mehr wahlberechtigt.

Wichtige Funktionäre des Vatikans

Unter den 24 neuen Kardinälen sind mehrere wichtige Funktionäre aus dem Vatikan, darunter der neue Ökumeneminister des Vatikans, der Schweizer Kurt Koch, der Präsident des Päpstlichen Rats Cor Unum, Robert Sarah, sowie die Präfekten der Kongregationen für Heiligsprechungen und für den Klerus, Angelo Amato und Mauro Piacenza. Die Feierlichkeiten werden am Sonntag fortgesetzt. Dann erhalten die neuen Kardinäle vom Papst bei einer Messfeier im Petersdom ihre Ringe überreicht.

dapd

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