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Nach tödlichen Bärenangriff in Norditalien: Rückblick auf „Problembär“ Bruno in Bayern

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Von: Adriano D'Adamo

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In Norditalien tötete ein Bär einen 26-jährigen Jogger. Auch in Bayern war vor fast 17 Jahren ein Braunbär zu finden. Der „Problembär“ Bruno war damals der erste wildlebende Braunbär im Freistaat seit über 170 Jahren.

München – Am Mittwoch (6. April) wurde der 26-jährige Andrea Papi von einem Bären tödlich verletzt. Seine Leiche wurde in der Nähe der Gemeinde Caldes in der norditalienischen Provinz Trentino gefunden. Eine Autopsie ergab, dass er Opfer eines Bärenangriffs wurde. Laut der italienische Zeitung Repubblica war es der Biss in den Hals, der den Mann getötet hat. Auch in Bayern sorgte vor fast 17 Jahren der „Problembär“ Bruno für Aufsehen und Unruhe.

„Problembär“ in Bayern: Erster Braunbär im Freistaat seit über 170 Jahren

Der „Problembär“ Bruno, amtlich JJ1 genannt, wanderte 2006 aus der Provinz Trentino über das Ammengebirge nach Bayern. Er war zu dem Zeitpunkt der erste Braunbär im Freistaat seit 171 Jahren. Laut dem Bund Naturschutz in Bayern e. V. überquerte erst wieder 2019 ein Braunbär die österreichische Grenze nach Bayern, der ebenfalls aus Trentino verortet wurde. Bruno riss bei Grainau im Kreis Garmisch-Partenkirchen innerhalb von zwei Tagen mehrere Tiere in unmittelbarer Nähe zu Wohngebieten, darunter Schafe, Kaninchen und Hühner. Daraufhin warnte das örtliche Landratsamt vor nächtlichen Spaziergängen.

Der „Problembär“ Bruno war der erste wildlebende Braunbär in Bayern seit 171 Jahren.
Der „Problembär“ Bruno war der erste wildlebende Braunbär in Bayern seit 171 Jahren. © Imago/Luchsknipser

Der damalige bayerische Umweltminister, Werner Schnappauf, musste Bruno zum Abschuss freigeben, weswegen er von Tierschützern stark kritisiert wurde. Tage zuvor sagte er noch: „Der Braunbär ist in Bayern willkommen“. Der eigentliche Plan sah vor, dass Bruno mit einem Sender versehen und mit Feuerwerk oder Gummigeschossen verscheucht worden wäre, wenn er sich einem Wohngebiet oder einer Siedlung genähert hätte. Auch rieten Experten davon an, Bruno mit einem weiblichen Bären in eine Falle zu locken, weil er noch zu jung war, um darauf reagieren zu können.

Verfolgungsjagd mit der Polizei und Jägern: Unbekannter übertrumpfte Bruno

Bruno lief am 17. Juni 2006 durch Kochel am See (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) und ruhte sich genau vor einer Polizeiwache aus. Fangen konnten die Beamten ihn aber nicht. Auch finnische Bärenjäger, für die Bayern mehrere zehntausend Euro zahlte, konnten Bruno nicht fangen. Sie und ihre Elchhunde kamen dem Braunbären nicht mal nah genug, um ihn mit einem Betäubungsgeschoss treffen zu können. Für viele gewann Bruno an Beliebtheit und wurde ein Star im Internet. Selbst die New York Times berichtete über Bruno und es wurden Wetten darüber abgeschlossen, wann er gefangen wird.

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Am 26. Juni erschoss ein Unbekannter den Braunbären im Rotwandgebiet. Bis heute ist die Identität des Schützen nicht geklärt worden. Bruno wurde daraufhin in der Pathologie in München präpariert. Seit 2008 ist der „Problembär“ im Museum „Mensch und Natur“ in Nymphenburg ausgestellt.

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