tz Bayern 17 Bilder: In Bayern daheim – in der Welt bekannt Stand: 05.10.2023, 20:50 Uhr
Von: Felix Herz
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Bayern hat der Welt einen Stempel aufgedrückt. Und das als auf der Weltkarte kaum erkennbarer Fleck. Von Bier bis Tracht, von Schlössern bis zu den Altstädten.
1 / 17 Die meisten Bayern hegen eher gemischte Gefühle gegenüber ihrer Landeshauptstadt, dennoch: Nichts strahlt so deutlich in die Welt, wie München und seine berühmten Institutionen.
Denn München zählt zu den bekanntesten Städten der Welt. Mit rund 1,5 Millionen Einwohnern ziemlich beeindruckend. Erreicht wird dies durch das Zusammenspiel vieler Einzelteile. München beheimatet nicht nur weltweit agierende Unternehmen wie Siemens und BMW. In der Landeshauptstadt Bayerns sitzt auch der mitgliederstärkste Sportverein der Welt: der FC Bayern München.
Und jährlich findet auf der zentral gelegenen Theresienwiese das Oktoberfest statt, das größte Volksfest der Welt. Hinzu kommt das malerische Panorama, das Besuchern im Kopf bleibt: Über der Skyline Münchens erheben sich majestätisch die Alpen, die bei gutem Wetter teils beeindruckend klar zu sehen sind. © Shotshop / IMAGO 2 / 17 Große Geschichte im kleinen Freistaat: Bayern ist einer der ältesten Staaten Europas, seine urkundlich nachweisbaren Anfänge nimmt der heutige Freistaat im Jahr 550. Zwischendurch war der zentrale Staat mitten auf dem europäischen Festland unter anderem Fürstentum und Königreich. Bayern stellte 1014 den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird Bayern Königreich von Napoleons Gnaden und bekommt durch Mediatisierung und Säkularisierung seine heutigen Grenzen. Graf Maximilian von Montgelas (links oben), quasi der erste und vielleicht wichtigste Regierungschef Bayerns, rettet das Königreich Bayern durch Reformen und vor allem einen rechtzeitigen Seitenwechsel in die post-napoleonische Zeit. 1818 wird Bayern zu einer konstitutionellen Monarchie, bei der Krönung schwört der König auf die Verfassung.
Ludwig I. muss trotzdem im Zuge der Revolten 1848/1849 abdanken. Vor allem seine Affäre mit der Sängerin Lola Montez verzeihen ihm die Bayern nicht. Ludwig II., Sohn und Nachfolger, beugt sich anschließend den Forderungen und erlässt wegweisende Gesetze zur Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit.
Unter Ludwig II. (rechts oben) verliert Bayern schleichend seine Eigenständigkeit und wird schließlich im Jahr 1871 Teil des Deutschen Kaiserreichs. 1919 war Bayern kurzzeitig durch eine sozialistische Räterepublik unter Kurt Eisner (links unten) regiert. Nach rechten Gegenrevolutionen wurde Bayern in den 1920er Jahren zur Keimzelle der NSDAP und ersten Wirkungsstätte von Adolf Hitler.
Nachdem die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts in Bayern von politischen Unruhen, zwei Weltkriegen und den Gräueln der NS-Zeit dominiert wurde, wandelt sich Bayern in der zweiten Hälfte vor allem unter der Ägide von Franz Josef Strauß (CSU, rechts unten) vom Agrar- zum Industriestaat. Damit einher geht starker wirtschaftlicher Aufschwung und bayerisches Selbstbewusstsein – Merkmale, die bis ins 21. Jahrhundert anhalten. © piemags / Hans-Günther Oed / KHARBINE-TAPABOR / Photo12 / agefotostock / IMAGO 3 / 17 Die Nürnberger Prozesse – das Ende des dunkelsten Kapitels Deutschlands. Sie umfassen den Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher, bei dem unter anderem Herrmann Göring zum Tode durch den Strang verurteilt wurde, sowie weitere Nachfolgeprozesse.
Die Nürnberger Prozesse stehen nicht nur in vielerlei Hinsicht für das Ende des 2. Weltkriegs in Europa. Sie sind auch von großer rechtsgeschichtlicher Bedeutung. Aus ihnen hervor gingen die Nürnberger Prinzipien, wegweisend für die völkerrechtliche Strafverfolgung.
Historisch gesehen legten die Nürnberger Prozesse den Grundstein für die UN-Kriegsverbrechertribunale, die zum Beispiel in Folge des Jugoslawienkriegs angewandt wurden. Zudem werden sie als Wegbereiter für das Rom-Statut (vertragliche Grundlage für den internationalen Strafgerichtshof in Den Haag) des internationalen Strafgerichtshofs angesehen. © ITAR-TASS / IMAGO 4 / 17 Was wäre Bayern ohne seine vielfältige und malerische Seenlandschaft? Vom Tegernsee bis zu den Osterseen, vom Chiemsee bis zum Ammersee: Die Landschaft ist bildschön und lädt zum Spazieren und Wandern ein. Verbunden mit dem Alpenpanorama und Schlössern wie Neuschwanstein ist die weltberühmte Postkartenidylle im Süden Bayerns perfekt. © Shotshop / blickwinkel / IMAGO 5 / 17 Der Bayerische Wald ist ein echtes Wahrzeichen Bayerns. Er ist das größte Waldschutzgebiet Mitteleuropas und beherbergt zahlreiche Bäume, Pflanzen und Tiere. Spaziergänger und Pilzsucher können ab und an sogar einen Blick auf einen wilden Luchs, der seit 1970 wieder im Bayerischen Wald beheimatet ist, erhaschen. Generell lockt das Waldgebiet mit malerischer und weitgehend unberührter Natur, zahlreichen Seen, Flüssen und Bergen. © Alexander Rochau / imagebroker / blickwinkel / IMAGO 6 / 17 Eine weithin bekannte Stadt im Bayerischen Wald. Nicht nur, weil sie ein staatlich anerkannter Luftkurort ist. Zwiesel beheimatet auch die über die Landesgrenzen hinaus bekannte Zwiesel Kristallglas AG. Dieser Kristallglashersteller gewann dutzende Preise und Design-Awards. Seine Anfänge nahm das Unternehmen 1872 – heute hat die Zwiesel Kristallglas AG Niederlassungen in den USA, Japan, China und Indien und beschäftigt über 500 Mitarbeiter. © Manfred Segerer / IMAGO 7 / 17 Neben dem Bayerischen Wald und der Seenlandschaft sind die Alpen das bestimmende Landschaftsmerkmal Bayerns. Sie sind nicht nur ein Magnet für Touristen, Wanderer und Wintersportler, sie gehören auch fest zum Alltag der Menschen im Süden des Freistaats. Bei der Frage zum kommenden Wetter wird oft ein prüfender Blick in Richtung Berge geworfen und dann, abhängig von deren Sichtbarkeit, eine wohlüberlegte Vorhersage getroffen („Wetter hält“ oder „sieht schlecht aus“). Für viele symbolisieren die Alpen auch die geliebte Nähe Bayerns zu Italien – nur unten durch und schon ist man am Strand, so die geflügelte Redewendung. In gewisser Hinsicht stehen die Alpen für die gelebte Internationalität Bayerns, reichen sie doch von Deutschland über Schweiz und Österreich bis nach Italien. © CHROMORANGE / IMAGO 8 / 17 Wenn Postkarten aus Bayern um die Welt wandern, ist darauf nicht selten ein und dasselbe Motiv zu sehen: Schloss Neuschwanstein. Malerisch wie ein Märchenschloss erhebt es sich über der bayerischen Seenlandschaft und könnte direkt einer romantischen Sage entsprungen sein. Für die meisten nationalen wie internationalen Touristen gehört ein Besuch Neuschwansteins zum Pflichttermin in Bayern. Und der Freistaat hat noch weitere Schlösser zu bieten: Zum Beispiel das Schloss Nymphenburg in München oder Schloss Weißenstein nahe Nürnberg, wo kürzlich auch die Netflix-Serie „Die Kaiserin“ gedreht wurde. © Marc John / IMAGO 9 / 17 Bayern hat zahlreiche große Persönlichkeiten hervorgebracht. Sie alle erlangten auf unterschiedlichste Weise weltweite Berühmtheit. Beispielhaft sind hier folgende vier Bayern aufgezählt: Links oben findet sich Bertolt Brecht. Der Dramatiker und Lyriker gilt weltweit als Begründer des epischen Theaters. Dirk Nowitzki, rechts oben, erarbeitete sich in der amerikanischen Basketball-Profiliga Legendenstatus.
Adolf „Adi“ Dassler, links unten in Form einer Statue auf dem Bild, ist der Gründer von Adidas. Sein Bruder Rudolf Dassler gründete übrigens Puma. Und rechts unten schließlich ist Michael Ende. Seine Bücher, darunter „Die unendliche Geschichte“, „Momo“ und „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ sind weltweit bekannt und wurden mehrfach, in verschiedensten Medien, adaptiert. © Photo12 / Martin Hoffmann / Harry Koerber / United Archives / IMAGO 10 / 17 Fugger – der Name fällt weltweit im Schulunterricht. Er ist untrennbar mit dem Heiligen Römischen Reich, Bayern und Augsburg verknüpft. Dank der Kaufmannsfamilie Fugger (und Welser) entwickelte sich Augsburg vom Beginn der Neuzeit an bis zur Renaissance zu einem weltweit wichtigen Handels- und Wirtschaftszentrum. Sogar Kaiser Karl V. besuchte Anton Fugger in dessen Residenz (Bild links oben).
Weltweit bekannt sind die im Stil der italienischen Renaissance errichteten Fuggerhäuser in der Augsburger Maximilianstraße aus dem frühen 16. Jahrhundert (rechts unten). Sie dienten der Familie Fugger als Residenz – zum Teil bis heute. In den Fuggerhäusern verweigerte im Oktober 1518 Martin Luther gegenüber dem päpstliche Legaten Thomas Cajetan den Widerruf seiner Thesen.
Zudem sind das Schloss Wellenburg (rechts oben) – auch Fuggerschloss genannt – im Süden von Augsburg und die Fuggerei, die älteste Sozialsiedlung der Welt (links unten), erbaut 1514 bis 1523, weltbekannt. © blickwinkel / H. Tschanz-Hofmann / epd / IMAGO 11 / 17 Die bayerische Altstadt – vorzufinden in fast jeder Stadt in Bayern und stets malerisch schön. Hier am Beispiel Rothenburg ob der Tauber und Mainbernheim. Letztere Stadt im Norden Bayerns ist vor allem bekannt für seine erstaunlich gut erhaltene mittelalterliche Stadtmauer. Weithin bekannt ist aber auch die Altstadt in Regensburg. Als schönste Altstadt, die einer Postkarte entsprungen sein könnte, gilt aber Rothenburg ob der Tauber. Wie in einem Bilderbuch reihen sich mittelalterliche Giebelhäuser aneinander, auf den Straßen sind Autos Mangelware und kleine Läden locken Besucher ins Innere. © Shotshop / imagebroker / IMAGO 12 / 17 Das Oktoberfest in München ist in der Landeshauptstadt gar nicht mal so unumstritten unter den Anwohnern. Im Grunde ist es jedes Jahr das gleiche: Die meisten gehen hin und alle sind froh, wenn es vorbei ist. Unbestritten ist allerdings, dass die Wiesn zu den mit Abstand bekanntesten Exporten Bayerns und sogar Deutschlands zählt. Nicht nur strömen die Besucher aus aller Herren Länder in Massen auf die Münchner Theresienwiese, das Oktoberfest ist samt Tracht und Bier das Standard-Klischee über Deutschland und Bayern in unzähligen Filmen und Fernsehserien. Fakt bleibt: Das Oktoberfest ist das größte Volksfest der Welt. © Future Image / MiS / IMAGO
13 / 17 Vom Hopfen bis zum Bier: In Bayern ist die Brauerei eine geschätzte und geschützte Tradition. Das Reinheitsgebot ist Teil des offiziellen Biergesetzes und beinhaltet verschiedene Auflagen, damit ein bayerisches Bier als solches gelten darf. Die Brauerei-Richtlinien haben zum Ziel, dass bayerisches Bier hochqualitativ und preiswert bleibt. Das bayerische Reinheitsgebot von 1516 stellt die weltweit älteste bis heute gültige lebensmittelrechtliche Bestimmung dar. Kein Wunder also, dass bayerisches Bier weltweit einzigartig und vielerorts als das beste Bier überhaupt gilt. © Panthermedia / Wolfgang Maria Weber / IMAGO 14 / 17 Auch das bayerische Essen ist weltweit bekannt. Vor allem, wenn es ums Weißwurst-Frühstück geht – von Südamerika bis Asien haben die Menschen sofort ein Bild von Brezn, Weißwürst und Weißbier vor Augen, wenn man sie auf bayerisches Frühstück anspricht. Einen großen Teil dazu beigetragen hat unumstritten das Münchner Oktoberfest, vor dessen Besuch am Anstichtag man sich traditionell zum Weißwurst-Frühstück trifft. © CHROMORANGE / IMAGO 15 / 17 Bier, Weißwurst – und Tracht. Nicht nur für die meisten Deutschen gehören sie zum Standardbild des typischen Bayers. Auch weltweit ist dieses Klischee bekannt, mit dem Unterschied, dass viele Menschen fernab Europas das Trachtenbild auf Deutsche im Allgemeinen übertragen und dann oft etwas genervt darauf hingewiesen werden, dass dem nicht so ist.
Natürlich hilft es dann nicht, das Irrtum aufzuklären, wenn der bayerische Ministerpräsident Markus Söder den amerikanischen Präsidenten Joe Biden zum Start des deutschen G7-Gipfeltreffens in Bayern mit einem in Tracht gekleideten Empfangskomitees begrüßte und diese Bilder um die Welt gingen.
Zur bayerischen Tracht gehört natürlich auch die Blasmusik, die jährlich zum Oktoberfest über die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit erlangt. © Shotshop / IMAGO 16 / 17 Weltweit bekannt ist auch der fränkische Wein. Besonders der Bocksbeutel und die Anbaugebiete rund um Würzburg – hier im Bild die unterfränkische Gemeinde Castell mit der weithin sichtbaren Kirche St. Johannes.
Bocksbeutel erkennt man an den markanten runden Bäuchen der recht niedrigen Flaschen. Sie fassen in der Regel 0,75 Liter Wein – drei fränkische Schoppen à 0,25 Liter. © Harry Koerber / agefotostock / IMAGO 17 / 17 Bayern beheimatet nicht nur den erfolgreichsten Fußballverein Deutschlands, sondern auch den – an den Mitgliedern gemessen – größten Sportverein der Welt. Stand 15. Oktober 2022 hat der FC Bayern München 295.000 Mitglieder. Wenig überraschend spielte auch ein Großteil der berühmtesten Fußballer Deutschlands bei Bayern, viele davon nennen Bayern ihr Heimatland. Der größte unter ihnen ist unumstritten Gerd Müller, auch genannt der „Bomber der Nation“ – einer der, wenn nicht sogar der beste Stürmer aller Zeiten. Heute spielt der FC Bayern regelmäßig um den Champions League Titel mit und gewann zehn deutsche Meisterschaften in Folge. Immer wieder muss sich der Verein aber auch Kritik, zum Beispiel wegen des umstrittenen Quatar-Sponsorings, gefallen lassen. © Sportimage / Revierfoto / IMAGO