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Nicis Therapie war erfolgreich: Der Krebs ist weg!

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Endlich ist er wieder da! Nici kam am Donnerstag am Flughafen München an, von wo er vor vier Monaten zur Behandlung seiner Krebserkrankung in die USA aufgebrochen war. © Schötz

München - Im Februar brach Niclas Kutter in die USA auf. Dort sollte der 16-Jährige von dem heimtückischen Knochenkrebs geheilt werden. Am Donnerstag kam er nach München zurück, die tz war dabei.

Am 19. Februar brach Niclas Kutter, genannt Nici, in die USA auf. Dort, so hoffte die Familie aus Neuhaus am Schliersee, würde der 16-Jährige von dem heimtückischen Knochenkrebs geheilt werden können. Viele tz-Leser haben an seinem Schicksal teilgenommen, viele haben mit ihrer Spende die Behandlung ermöglicht. Am Donnerstag kam Nici nach München zurück, die tz war dabei.

Lange

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Abflug: 19. Februar. © Götzfried

vor der geplanten Landung um 11.10 Uhr hat sich die Familie im Terminal zwei eingefunden. Papa Roberto wirkt noch ziemlich entspannt, Nicis Brüder Antonio, Emilio und Leonardo können dagegen kaum stillhalten, Oma Christa und Opa Rudolf gehen aufgeregt hin und her. Jeder wartet anders, aber eines spiegelt sich in den Augen eines jeden: die unbändige Vorfreude. Die Oma hält ein Plakat, auf dem steht „Herzlich willkommen! Wir lassen euch nie wieder gehen!!“

11.00 Uhr: Gespannt blickt die Familie auf die große Anzeige-Tafel. Lufthansa-Flug LH 100 aus Frankfurt wird jetzt angezeigt, der Airbus ist im Anflug ins Erdinger Moos. Für die Kutters bedeutet die banale Anzeige heute die Welt. Nici kommt!

11.05 Uhr: Die Anzeige springt um, und auf einmal steigt die Spannung. Leonardo, der zweitälteste der vier Brüder, hat es als Erster bemerkt und schreit: „Gelandet, schau’ Papa, sie sind gelandet!“

11.13 Uhr: Wieder ist Leonardo am schnellsten: „Gepäck. Jetzt kann’s nicht mehr lange dauern!“ Man merkt, dass sich bei allen schlagartig etwas rührt. Die Augen fangen an zu glänzen, die Vorfreude steigt ins Unermessliche. Und es wird organisiert. „Du schaust beim linken und ich beim rechten Ausgang“, sagt Papa Roberto zu Leonardo.

11.21 Uhr: Die

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© Schötz

automatische Schiebetür geht auf. Die ersten Passagiere kommen mit ihrem Gepäck. Und da ist er! Nici! Er schiebt den Gepäckwagen mit einer riesigen roten Reisetasche, über seiner schma­len Schulter hängt ein Rucksack. Leonardo sprintet los, fällt seinem großen Bruder um den Hals und lässt einen Juchzer los: „Endlich bist du wieder da!“ Dann nehmen ihn der Vater und die Großeltern in ihre Arme und drücken ihn, als wollten sie ihn nie wieder loslassen. Sie strahlen vor Glück. Nici sieht man die Strapazen der anstrengenden Behandlung (siehe unten) und der langen Reise an. Er wirkt müde. Emilio und Antonio sind erst einmal zu Mutter Solveig gerannt und haben sie umarmt. Vier Monate lang haben sie ihre Mama nicht gesehen. Für Solveig und Nici gibt es jeweils einen rosa-rot-gelben Blumenstrauß. Nici hat dafür aber im Moment keinen Kopf, er wünscht sich nur eines: „Eine Butterbrezn.“ Das lässt sich der Opa natürlich nicht zweimal sagen, er eilt zum Bäckerstand. Gleich darauf hat Nici die Breze in der Hand und nimmt seinen ersten Bissen auf deutschem Boden.

Dann schnappt sich der Papa den Gepäckwagen mit der riesigen Tasche und schiebt ihn Richtung Ausgang. Nici und seine Mutter sind nach dem langen Flug total erschöpft. Jetzt geht es nach Hause an den Schliersee. „Jetzt freue ich mich auf einen guten bayerischen Leberkäs’“, sagt der 16-Jährige, „und auf die Freunde an der Schule“. Auch sie haben lange auf Nici gewartet.

So verlief die Behandlung

Gegen

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© fkn

den besonders schwer behandelbaren Blutkrebs, an dem Nici litt, unterzog sich der 15-Jährige einer neuartigen Behandlung. Diese wurde im Rahmen einer klinischen Studie in Seattle in den USA durchgeführt. Dabei wurden ihm zwei Mal Antikörper gespritzt, welche die Krebszellen zerstören. Diese sogenannten T-Zellen erkennen ein bestimmtes Eiweiß auf der Oberfläche der Tumorzellen, dringen in diese ein und zerstören sie. Als Nebenwirkung durchlebte Nici einen sogenannten Zykotinsturm. Dabei hatte er 40 Grad Fieber, sein Blutdruck war mehrfach extrem niedrig, so dass er stabilisiert werden musste. Doch letztlich war die Behandlung erfolgreich: In seinem Körper sind keine Krebszellen mehr.

Severin Schötz

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