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Pater streikt: Schock zum Erntedankfest

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Waging - In Waging ist zum Erntedankfest der Gottesdienst ausgefallen, weil der Pfarrer streikte! Pater Marian Wos trat stattdessen in Zivil vor seine Schäfchen, verkündete seinen Abschied – und rechnete mit seinen Kritikern ab!

Der Streit um den Ordensmann schwelt schon lange in der Gemeinde. Als der Pater 2005 aus Polen in den Rupertiwinkl kam, gab’s bald Beschwerden über seine schwer verständlichen Predigten. Dann tauchten böse Gerüchte über eine junge Frau auf, die samt Tochter ins Pfarrhaus eingezogen war.

Doch als es jetzt um eine Verlängerung seines bis Sommer 2011 laufenden Arbeitsvertrages mit dem Ordinariat in München ging, spielte dies angeblich alles keine Rolle mehr. Stattdessen beschwerten sich maßgebliche Gemeindemitglieder – dazu sollen der Kirchenpfleger und die Gemeindereferentin gehören – in München zuletzt über die Unfähigkeit des smarten Geistlichen, den Pfarrverband mit knapp 6000 Mitgliedern zu führen. Er sei schlichtweg chaotisch, hieß es.

Dem widersprachen zwar 700 seiner Schäfchen in Briefen ans Ordinariat – und auch der CSU-Ortsverband Waging, der Wos als „äußerst engagiert und zuvorkommend“ beschreibt, doch die Argumente der Kritiker wogen offenbar schwerer. Nach einem letzten Krisengespräch am 29. September zog Wos deshalb die Reißleine und beschloss zurückzutreten. Er, seine Haushälterin und deren Tochter würden zwar gern in Waging bleiben, erklärte der Pater in seiner Ansprache am Sonntag, aber ab Montag stünde er ja nun ohne Arbeit und Wohnung da.

Ganz so schlimm kam es aber nicht. Eine Waginger Unternehmersfamilie hat den Geistlichen inzwischen bei sich aufgenommen. Gibt es vielleicht doch noch einen Weg zurück ins Pfarrhaus? Im Ordinariat winkt man ab. Mit seinem Erntedank-Auftritt hat er sich in München endgültig die Sympathien verscherzt. Immerhin gibt’s noch ein Gesprächs­angebot – aber nur „für eine berufliche Neuorientierung“.

WdP

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