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Nach pikantem Uniform-Problem bei Polizisten: Innenministerium mit Lösung - ab Sommer

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Britisches Thronfolgerpaar in München
Die neuen Uniformen der bayerischen Polizei sorgen für einige Beschwerden bei den Beamten (Symbolbild). © dpa / Peter Kneffel

Bayerns Polizisten klagen über ein pikantes Problem in ihrem Berufsalltag. Die Eigenheiten der neuen Uniform lassen männliche Beamte zunehmend verzweifeln.

Bayerns Polizisten klagten über Probleme in ihrem Berufsalltag.Grund sind Eigenheiten der Uniformen.Im Sommer sollen die Beamten neue Berufskleidung ausprobieren.

Update vom 15. Januar 2020:

Nach der Kritik an den

Polizeiuniformen

in Bayern sollen von Juni an rund 300 Beamte eine neue Hose ausprobieren. Wenn diese Zuspruch finde, können

Polizisten

nach Angaben des Innenministeriums in München künftig zwischen dem aktuellen und dem neuen Modell wählen.

Die bisherige Hose reiße bei Belastung und bringe die Beamten schnell ins Schwitzen, kritisiert die Deutsche Polizeigewerkschaft. Demnach hätten seit Einführung der dunkelblauen Uniform vor drei Jahren einige Tausend Beamte über mangelnde Qualität geklagt. Bayerns Innenministerium registrierte bislang jedoch nur rund 400 Beschwerden.

„Die Kritik entspricht nicht den tatsächlichen Reklamationen“, sagte auch eine Sprecherin des niedersächsischen Innenministeriums. Lediglich 0,3 Prozent der Ware werde beim Logistik Zentrum Niedersachsen reklamiert, das die bayerische Polizei mit Uniformen ausstattet.

Tatsächlich gebe es jedoch weit mehr mangelhafte Ware, glaubt die Polizeigewerkschaft. Sie fordert ein eigenes Logistikzentrum in Bayern, um unmittelbar Zugriff auf die Ausschreibung und Qualitätskontrolle zu haben. Noch im diesen Jahr solle dazu eine Entscheidung fallen, kündigte das Innenministerium in München an.

Bayern: Pikantes Problem bei neuer Uniform für männliche Polizisten

Update, 28. Mai 2019, 11.00 Uhr: Bayerns Polizisten tragen seit August vergangenen Jahres blau statt grün (siehe Meldung unten). Auf ihr neues Erscheinungsbild erhalten die Beamten viele positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Im Berufsalltag scheint die neue Uniform allerdings pikante Probleme mit sich zu bringen. Und die treiben vor allem männliche Einsatzkräfte zur Weißglut.

„Der Reißverschluss ist zu kurz. Die Hose muss zum Urinieren komplett geöffnet werden. Beim Tragen von Waffe und Ausrüstung am Gürtel extrem unkomfortabel“, heißt es in einer Reklamation, die der Bild vorliegt. Für den täglichen Dienst auf der Straße seien die neuen Uniformen „völlig unbrauchbar“, klagt ein Beamter. Nicht nur, weil sie den Gang zum Urinal zu einer ambitionierten Aufgabe machten. Die Diensthose sei allgemein zu eng geschnitten, deren Nähte auch noch „billig verarbeitet“.

Mit ihren Sorgen finden die Beamten bislang kein Gehör. Das Innenministerium will von einem „Biesel-Skandal“ nichts wissen. „Bisher gab es 690 Beschwerden. Bei 27.500 ausgelieferten Uniformen ist das nicht besorgniserregend“, heißt es in einer Stellungnahme der Behörde.

Naht am Gesäß aufgeplatzt: Neue Polizei-Uniform besteht Praxis-Test nicht

Update, 28. September 2018, 9.40 Uhr: Die Gewerkschaft der Polizei, der in Bayern bei den Abschlussprüfungen übrigens eine peinliche Panne unterlaufen ist, Mittelfranken hat gegenüber dem Bayerischen Rundfunk ihre Kritik an den neuen Uniformen wiederholt. Viele Kollegen seien vor allem mit der „unangenehmen“ Passform der Hosen unzufrieden, sagte der Vorsitzende Helmut Frey. Einem Beamten sei bei einem Einsatz gar die Naht am Gesäß aufgeplatzt. 

Zudem würde sich laut Meldungen der Kollegen die hellblaue Farbe der Hemden schnell auswaschen, berichtete Frey. Bereits mehr als 300 Mängel-Meldungen seien bislang bei der Gewerkschaft eingegangen. 

Bayerns Innenminister nimmt sich die Kritik der bayerischen Polizisten zu Herzen. „Wir wollen, dass unsere Beamten mit den Uniformen sehr zufrieden sind. Und darum müssen die Beschwerden entsprechend abgearbeitet werden und gegebenenfalls auch auf den Hersteller eingewirkt werden, dass auch die Produktion sich noch mal ändern muss“, ließ Joachim Herrmann (CSU) verlauten.

Bayerns Polizisten beklagen sich über neue Uniform

München - Funktionaler, eine bessere Passform und höherer Tragekomfort: Zur Einführung wurde die neue blaue Uniform für Bayerns Polizisten gelobt. In der Praxis zeigen sich aber viele Probleme mit der neuen Dienstkleidung.

Kritisiert wird von den Beamten vor allem, dass der Stoff schon nach kurzer Zeit deutliche Gebrauchsspuren zeige. Zum Beispiel würden die Nähte ohne große Beanspruchung reißen. Schon nach wenigen Waschgängen verliere die Uniform außerdem ihre Farbe. Auch die mangelhafte Passgenauigkeit wurde beklagt. Daher genüge sie nicht den Anforderungen für einen täglichen Gebrauch. 

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hat diese Mängel seit Beginn der Einführung im Jahr 2016 gesammelt und bereits mehrfach darauf hingewiesen. Laut Reinhard Nachtigall, der Vorsitzende des bayerischen Landesverbandes der Deutschen Polizeigewerkschaft, gab es von der Staatsregierung bisher nur relativierende Rückmeldungen.

SPD und Freie Wähler kritisieren neue Polizeiuniformen

Laut des SPD-Landtagsabgeordneten Reinhold Strobl fragen sich viele Polizisten, ob es bei der Anschaffung der neuen Uniformen hauptsächlich um einen günstigen Preis gegangen sei. Strobl habe sich bereits Mitte August an den Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gewendet, bisher aber noch keine Antwort erhalten.

Auch Hubert Aiwanger von den Freien Wählern erklärt, dass seine Partei sich wegen der schlechten Qualität der Polizeiuniformen schon öfter an die Staatsregierung gewendet hat. Das hätte diese bisher immer bestritten. Aiwanger fordert, dass Bayerns Polizei wieder Kleiderkammern bekommen soll, wo die Beamten die Dienstkleidung anprobieren können. „Der derzeitige Versand per Paket klappt nicht, vielfach fallen die Größen anders aus als bestellt und Lieferungen dauern manchmal Monate“, erklärt er.

Innenminister Herrmann räumt Probleme mit Hundehaaren ein

Bei der offiziellen Vorstellung der neuen Dienstkleidung für Bayerns Polizisten am Donnerstag, 30. August, in München räumte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ein, dass sich der neue Stoff nicht gut mit Hundehaaren vertrage. Vor allem für die Hundestaffel müssen daher die Uniformen noch weiterentwickelt werden.

Er findet, dass sich der Aufwand, die 27.500 Polizisten neu auszustatten, gelohnt habe. „Die neue Uniform mit hochmodernen atmungsaktiven Textilien unterstützt unsere Polizistinnen und Polizisten zu jeder Jahreszeit bei Wind und Wetter, bestmöglich für unsere Sicherheit zu sorgen“, sagt er. Außerdem böten die neuen Polizeiuniformen Schnitte, in denen sich auch Polizistinnen wohlfühlen.

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) Und Justizminitser Winfried Bausback (CSU) präsentierten die neuen Bayerischen Polizeiuniformen.
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) Und Justizminitser Winfried Bausback (CSU) präsentierten die neuen Bayerischen Polizeiuniformen. © dpa / Sven Hoppe

Video: Apropos Hundehaare - Das passierte mit einer alten Polizei-Uniform

Diese Bayerische Dackeldame weiß den Tragekomfort der altecen Uniform zu schätzen. „3 Sterne“ - für diesen tollen Pullover.

Beim Trageversuch wurden keine Mängel festgestellt

Vor der Einführung der neuen Uniformen wurden diese in einem Trageversuch getestet. Rund 600 Beamte nahmen daran teil. Laut Rainer Nachtigall von der DPolG gibt es aber Unterschiede zwischen der getesteten und ausgelieferten Uniform. „Die ausgelieferte Qualität entspricht nicht der Uniform, welche im Trageversuch erprobt wurde“, sagt er. 

Das Problem verschärfe sich auch dadurch, dass die Uniformen aus dem niedersächsischen Hann. Münden vertrieben werden. Daher finde die angekündigte Qualitätssicherung nicht genügend statt. Die DPolG fordert ein eigenes Logistikzentrum in Bayern. „Bayerns Polizisten wollen zu der guten Qualität der Uniform des Trageversuchs zurück“, so Nachtigall. „Da machen wir keine Kompromisse.“

Umstellung auf neue Uniformen kostete rund 40 Millionen Euro

Die Umstellung auf die neuen Uniformen für Bayerns Polizisten kostete laut Innen- und Justizministerium rund 40 Millionen Euro. Außer der Standarduniformen wurde auch die Sonderbekleidung für die Motorrad- und Reiterstaffel erneuert. Noch ausgestattet werden die Hunde- und Hubschrauberstaffel. 

Von Grün zu Blau: Nicht nur die Standarduniformen, sondern auch die Sonderkleidung wie die der Motorradstaffel wurde umgestellt.
Von Grün zu Blau: Nicht nur die Standarduniformen, sondern auch die Sonderkleidung wie die der Motorradstaffel wurde umgestellt. © dpa / Peter Kneffel

In einem Vorauswahlverfahren habe man knapp 550 Beamte elf Uniformen austesten lassen und sich dann für das österreichische Modell als neue Basis entschieden, erklärte Herrmann. Für die Umstellung sind laut Innen- und Justizministerium insgesamt Kosten um die 40 Millionen Euro entstanden.

Laut Innenminister Herrmann soll außerdem darüber hinaus in die Bayerische Polizei investiert werden. Als Beispiel nannte er Schutzausstattung wie Taser und Drohnen.

Die neue Uniform für bayerische Polizisten bringt im Berufsalltag also einige Probleme mit sich. Auch Justizvollzugsbeamte wurden damit ausgestattet - eine Betroffenen aus dem oberbayerischen Landkreis Altötting spricht jetzt darüber.

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sch/dpa/lby

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