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Prozess gegen Williamson abgesetzt

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Holocaust-Leugner Williamson. © dpa

Regensburg - Der Anwalt des umstrittenen Bischofs Williamson hat sein Mandat niedergelegt. Deshalb ist der Prozess abgesetzt worden. Sein neuer Verteidiger wird der rechten Szene zugeordnet.

Planänderung im Fall des umstrittenen Bischofs Williamson: Weil der Anwalt sein Mandat niedergelegt hatte, ist der Prozess nun abgesetzt worden. Nach “Spiegel“-Informationen wird Williamson ab sofort von Wolfram Nahrath verteidigt - er wird der rechten Szene zugerechnet. 

 Der Berufungsprozess gegen den britischen Holocaust-Leugner Richard Williamson ist vorerst abgesetzt worden. Der Anwalt des Bischofs der umstrittenen Piusbruderschaft hatte wenige Tage vor dem geplanten Verhandlungsbeginn am 29. November überraschend sein Mandat niedergelegt. Der neue Verteidiger Williamsons müsse sich erst in den Fall einarbeiten, sagte Sprecher Johann Piendl vom zuständigen Regensburger Landgericht am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Ein neuer Termin müsse noch festgelegt werden. Er vermutete, der Prozess werde erst nach Weihnachten stattfinden.

Das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel“ (Montag) berichtete, bei dem neuen Verteidiger handele es sich um Wolfram Nahrath - er sei der rechtsextremen Szene zuzurechnen. Nahrath sei letzter Bundesführer der 1994 verbotenen Wiking-Jugend gewesen und heute Mitglied der NPD.

Williamson droht jetzt sogar der Ausschluss aus der Piusbruderschaft. Sie teilte auf ihrer Internetseite mit, der Generalobere Bischof Bernard Fellay habe Williamson “ausdrücklich befohlen, diese Entscheidung zurückzunehmen“. “Sollte er diesem Befehl nicht gehorchen, muss er mit dem Ausschluss aus der Priesterbruderschaft St. Pius X. rechnen“, hieß es. Williamson solle sich nicht durch politische Thesen instrumentalisieren zu lassen, die nichts mit seiner Aufgabe als katholischer Bischof im Dienst der Bruderschaft zu tun hätten.

Williamsons bisheriger Verteidiger, der Coburger Rechtsanwalt Matthias Loßmann, sagte der Nachrichtenagentur dpa, seine Zusammenarbeit mit Williamson sei “einvernehmlich beendet“ worden. Grund dafür war offenbar, dass der Bischof damals bereits einen neuen Anwalt hatte. Den Namen hatte er nicht genannt, aber betont: “Sie werden dann sehen, warum ich mich nicht mehr berufen fühle.“ Auslöser für die Diskussion um Williamson war ein Fernsehinterview. Darin hatte er den Massenmord an den Juden in den Nazi-Gaskammern bestritten. Da das Interview im deutschen Priesterseminar der ultrakonservativen Piusbrüder in Zaitzkofen (Landkreis Regensburg) aufgezeichnet wurde, ist die Regensburger Justiz zuständig. Das dortige Amtsgericht hatte den 70-Jährigen im April zu einer Geldstrafe von 10 000 Euro verurteilt.

dpa

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