„Besorgniserregend ruhig“: Impf-Nachfrage in Bayern drastisch eingebrochen

Impfzentren in Bayern haben nicht viel zu tun. Die Nachfrage nach Corona-Vakzinen sinkt. Im Herbst könnte sich das allerdings schnell wieder ändern.
Regensburg/München – Der Andrang für die Coronavirus-Impfung war extrem groß. Nicht zuletzt im Winter 2021/22, als es um die Auffrischungsimpfung, auch Booster-Impfung genannt, ging. Doch die Nachfrage nach einem Corona-Vakzin ist inzwischen immens eingebrochen – auch in Bayern rund um Regensburg.
- Seit Beginn der Impfkampagne wurden in Deutschland mindestens 63,3 Millionen Menschen (76,2 Prozent der Gesamtbevölkerung) grundimmunisiert.
- Mindestens 51,2 Millionen Menschen haben eine oder zwei Auffrischungsimpfungen erhalten.
- In Bayern haben laut offiziellen Angaben 75,1 Prozent der Bürger mindestens eine Spritze erhalten.
„Besorgniserregend ruhig“: Impfnachfrage rund um Regensburg teils extrem gesunken
Die Tendenz ist sinkend: Das ergab eine stichprobenartige Anfrage bei Kommunen in Niederbayern und der Oberpfalz, wie der BR berichtete. So seien im Vergleich zum März 2022 die Zahl der verabreichten Impfungen in Impfzentren teils um rund 80 bis 90 Prozent zurückgegangen. Als Beispiele werden hier etwa Landkreise wie Cham und Deggendorf sowie die Impfzentren in Amberg und Sulzbach-Rosenberg im Bericht genannt.
Als „besorgniserregend ruhig“ beschrieb es Sebastian Schaller, Geschäftsführer des BRK-Kreisverbands Amberg-Sulzbach, gegenüber dem BR. „Wir haben mittlerweile unter 100 Impfungen pro Woche in unseren Impfstandorten gemeinsam“, erklärte er. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die noch vor Ort seien, hätten „sehr, sehr wenig zu tun“. Die Zahl der Mitarbeiter sei ohnehin bereits reduziert worden. Ebenso wie in Weiden und dem Kreis Neustadt an der Waldnaab. Anfang Juli soll das Personal in Amberg und Sulzbach-Rosenberg weiter zurückgefahren werden.
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Corona in Bayern: Impfnachfrage könnte sich im Herbst erhöhen
Eine steigende Nachfrage nach Corona-Impfungen könnte es laut Schaller im Herbst geben. Dann könnten auch die Kapazitäten wieder erhöht werden – „in relativ kurzer Zeit“. Genau heißt das: In „zwei bis vier Wochen“, wie Schaller dem BR sagte.
Die Sorge vor dem nächsten Corona-Herbst ist nämlich groß. Nicht zuletzt befindet sich Deutschland mitten im dritten Corona-Sommer mitsamt einer neuen Subvariante BA.5. Virologe Christian Drosten erwartet „sehr hohe Fallzahlen“ und warnte vor einer neuen Welle nach den Sommerferien. Nicht zuletzt prognostizierte Gesundheitsminister Karl Lauterbach einen „schweren Herbst“. Hinsichtlich der Coronavirus-Pandemie erwarte er für den September die Verfügbarkeit eines neuen Impfstoffs, der an die Varianten angepasst ist.
Für den Herbst gewappnet sein, will indes auch der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Für Bayern stellte er angesichts einer möglichen Corona-Welle einen Fünf-Punkte-Plan vor. (mbr)