Für zehn reserviert, nur zu zweit erschienen: Restaurant mit Appell – „Ihr nehmt anderen den Platz weg“

Ein bayerisches Restaurant appelliert an Gäste, die trotz Reservierung nicht erscheinen. Es ist ein Problem, mit dem viele Lokale kämpfen.
Coburg – Es kommt immer wieder vor: Menschen reservieren in Restaurants, erscheinen dann aber nicht – und das ohne abzusagen. Für die Lokale ein Albtraum-Szenario. Denn ohne eine Stornierung müssen sie sich entscheiden: Halten sie den Tisch frei und schicken Laufkundschaft weg oder besetzen sie den Tisch neu... aber was, wenn die Gäste dann doch noch auftauchen?
„Ihr nehmt anderen den Platz weg“: Restaurant richtet eindringlichen Appell an Gäste
Ein Restaurant in Nürnberg verlangt deshalb mittlerweile eine Geldstrafe, wenn Gäste trotz Reservierung nicht erscheinen und nicht abgesagt haben. Auch in der Künstler-Klause in Coburg ist das Phänomen bekannt. Das Restaurant-Team richtet sich deshalb „aus gegebenem Anlass“ mit einem Facebook-Post an seine Gäste: „Bitte nehmt eure Reservierungen wahr oder sagt sie bitte wenigstens rechtzeitig ab“, so der Appell.
„Für uns bedeutet jeder freie Platz Verlust und Verschwendung von Ressourcen. Also bitte nicht einfach für mehr Leute reservieren als ihr seid oder einfach zu euren Reservieungen überhaupt nicht erscheinen. Ihr nehmt anderen den Platz weg“, schreibt das Künstler-Klause-Team weiter. Man spreche auch für andere Kollegen, die teilweise ebenfalls mit diesen Problemen kämpfen würden.
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Für zehn Leute reserviert, zwei sind erschienen: Restaurant-Inhaberin berichtet von Phänomen
Gegenüber infranken.de berichtet Inhaberin Tina Raab von einem besonders heftigen Fall. An Ostern hätte man eine Reservierung für zehn Personen angenommen, erschienen seien dann jedoch gerade einmal zwei Leute. Erfahren habe man davon erst am Abend, an dem die Gäste kamen.
„Sowas geht gar nicht“: Viele resevieren in Restaurants und erscheinen nicht ohne abzusagen
In den Kommentaren unter dem Facebook-Post erhält die Künstler-Klause viel Zustimmung. „Sowas geht gar nicht! Das ist respektlos“, schreibt eine Frau. „Am besten Stornogebühren erheben“, ist mehr als einmal zu lesen. „Gibt immer mehr Lokale, die Nichterscheinen in Rechnung stellen. Vielleicht muss man die Leute so dazu bringen, sich zu melden. Sollte eigentlich aber unnötig sein“, meint eine weitere Person.
Keine Storno-Gebühr bei Nicht-Erscheinen in der Künstler-Klause – „Müsst uns die Chance geben“
Eine Stornogebühr wird es in der Künstler-Klause aber wohl eher nicht geben. Probiert habe man es bereits, wie Betreiberin Tina Raab gegenüber infranken.de erklärte. „Bei Reservierungen ab zehn Personen stand bei uns ein Satz dabei: Bei Nichterscheinen wird pro Gast eine Gebühr von 20 Euro erhoben.“ Doch Gäste hätten ihre Tische wieder storniert, nachdem sie diesen Satz gelesen hätten, weshalb das Team die Idee letztendlich nicht weiter umgesetzt habe.
Dabei hätten Gäste trotzdem jederzeit die Möglichkeit gehabt, rechtzeitig abzusagen. Dann wäre auch keine Gebühr angefallen, so Raab. „Gebt bitte rechtzeitig Bescheid, ihr müsst uns die Chance geben, zu reagieren“, appelliert sie im Gespräch mit dem Portal. Denn anhand der Reservierungen werde mit dem Personal entsprechend geplant und auch der Einkauf danach ausgerichtet. Das Restaurant hätte deshalb schon finanzielle Einbußen gehabt. (kam)
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