Rivale mit Stein im Inn versenkt

Neuötting/Altötting - Es war ein grausiger Fund, den ein Spaziergänger am Samstagabend unter der Autobahnbrücke in Neuötting machte: Etwa anderthalb Meter vom Inn-Ufer entfernt ragte ein menschlicher Körper aus dem Wasser.
„Der war stark aufgedunsen, zweimal so dick wie normal“, schildert ein Zeuge. Eine sofortige Identifizierung des Toten war zunächst unmöglich, aber mittlerweile scheint es für die Ermittler festzustehen: Der Tote ist der seit dem 6. Dezember spurlos verschwundene Edi Brozmann (31) aus Altötting.

Dass er es sein könnte, das war von den Rettungskräften sofort vermutet worden. Dafür sprach die Situation: Man hatte bei dem Toten einen Steinblock mit Spanngurten an den Beinen befestigt. Damit sollte verhindert werden, dass der Leichnam an die Wasseroberfläche kommt, aber bei dem derzeitigen Niedrigwasser im Inn gelangte der Oberkörper von Brozmann trotzdem nach oben. Wie aus der Familie des Toten bestätigt wurde, konnte man Edi Brozmann anhand seiner Tätowierungen identifzieren.
Edi Brozmann war seit Sommer 2008 mit der 29-jährigen Natalia H. aus Altötting liiert. Zuvor war sie zweieinhalb Jahre lang mit Sergej M. zusammen, mit ihm zusammen hat sie eine kleine Tochter.

Im Juli dieses Jahres hatte sich Natalia H. von Sergej M. (36) getrennt, „weil er so brutal war“. Das hatte in der Nacht vom 13. zum 14. November auch Edi Brozmann erfahren. Sergej M. und ein weiterer Mann hatten ihn damals in seiner Altöttinger Wohnung aufgesucht und brutalst zusammengeschlagen. Das Opfer klagte danach über eine gebrochene Rippe, Brozmann wurde zudem mehrmals mit einem Messer in den Oberschenkel gestochen. Zudem sollen die Männer ihn in einer Badewanne unter Wasser gedrückt und angekündigt haben, ihn umzubringen. Der Grund: Eifersucht! „Lass die Finger von Natalia“, soll Sergej M., der früher Profiboxer war, gedroht haben.
Weil er dies offenbar nicht tat, bekam er am Abend des 6. Dezember erneut Besuch. Natalia H. hatte in dieser Nacht noch den Wagen eines Bekannten ihres Ex-Freundes vor Brozmanns Wohnung gesehen, auch dass etwas in das Fahrzeug eingeladen wurde. Dass es vermutlich der Körper von Brozmann war, konnte sie in der Dunkelheit nicht erkennen. Aber seither gab es von dem Mann keine Spur mehr.
Dass er umgebracht worden war, hatte die Polizei längst befürchtet. Denn in den Autos von Sergej und seinem Komplizen waren Blutspuren gefunden worden. Aber ohne Leiche fehlte der Beweis für ein Verbrechen. Es hätte auch sein können, dass Brozmann aus Angst einfach untergetaucht war. Dies hatte seine Freundin aber stets bestritten und auch der Umstand, dass sein Ausweis in der Wohnung gefunden wurden, sprach gegen die Vermutung.
Bei der Polizei hielt man sich am Montag aus ermittlungstaktischen Gründen zu dem Fall bedeckt. Am Montag lief die Obduktionen der Leiche. Einzig, dass es die sterblichen Überreste des Vermissten sein könnten, wurde bestätigt. Sergej M. befindet sich in U-Haft.
rp.
Quelle: tz