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Schreibers Frau verweigert Aussage

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Karlheinz Schreiber

Augsburg - Der frühere Waffenlobbyist Karlheinz Schreiber war nach Zeugenaussagen Herr über Scheinfirmen und Schweizer Tarnkonten.

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Im Augsburger Steuerhinterziehungsprozess gegen den 75-Jährigen verweigerte dessen Ehefrau Barbara (58) dazu im Zeugenstand aber jede Aussage. Trotz der eindringlichen Bitte des Gerichts, diese Haltung als wichtige Zeugin zu Schweizer- und Liechtensteiner Konten noch einmal zu überdenken, blieb Barbara Schreiber dabei.

Schreiber ist angeklagt, für Flugzeug- und Panzergeschäfte hohe Provisionen erhalten und nicht versteuert zu haben. Über Tarnfirmen in Liechtenstein und Panama soll er umgerechnet insgesamt rund elf Millionen Euro Steuern hinterzogen haben. Schreiber bestreitet dies seit Prozessbeginn. Er sei nicht der wirtschaftlich Berechtigte für die Tarnfirmen und Konten gewesen.

Dem widersprechen Aussagen seines früheren Schweizer Geschäftspartners, die am Montag aus den Akten vorgelesen wurden. Der Zeuge selbst weigerte sich, trotz der Zusage eines freien Geleits zur Vernehmung nach Deutschland zu kommen. Er war nach eigenen Angaben von 1979 bis 1991 Treuhänder für Schreibers Scheinfirmen in Liechtenstein und Panama. Nach früher gemachten Angaben hatte er 1984 die Liechtensteiner Tarnfirma im Auftrag von Schreiber gegründet. Zwischen dieser Briefkastenfirma und einer Scheinfirma in Panama habe ein Auftragsverhältnis für Geldüberweisungen bestanden, “um den eigentlichen Empfänger Schreiber nicht offenbaren zu müssen“.

Der Schweizer Zeuge hatte bereits 1997 bei einer Vernehmung ausgesagt: “Sämtliche an die Scheinfirma in Panama geleisteten Zahlungen sind effektiv an Schreiber gegangen.“ Er habe bei allen Geldgeschäften “ausschließlich auf Weisungen von Schreiber“ gehandelt. Provisionszahlungen an Schreiber seien in anonymisierter Form über die Schweiz nach Deutschland geflossen. Das ursprünglich freundschaftliche Verhältnis zwischen Schreiber und dem Zeugen war 1991 zerbrochen, da Schreiber diesem weniger als die Hälfte seines versprochenen Anteils an den Geschäften ausgezahlt haben soll. Beide hatten sich dann gegenseitig angezeigt.

Ein weiterer Zeuge sagte, er habe Mitte der 1980er Jahre als Assistent eines damaligen MBB-Managers mit Schreiber im Rahmen einer Lieferung von zwölf Hubschraubern an die kanadische Küstenwache den Vertrag mit einer sechsprozentigen Provision ausgehandelt. Das Geld, umgerechnet rund 550 000 Euro, sei dann an die Liechtensteiner Tarnfirma geflossen, hinter der seinen Angaben zufolge Schreiber stand. dpa

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