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„Elterntaxis wollen Kinder bis ins Klassenzimmer fahren“ – Kinder in Franken immer unsportlicher

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Von: Carina Ottillinger

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Zu viele Elterntaxis und zu wenig Bewegung an der frischen Luft. Mit einer Aktion wollen Fürther Schulen den Kindern und der Umwelt etwas Gutes tun.

Fürth – Am 20. März startete in mehreren Bundesländern für über 110.000 Kinder eines der größten Schulprojekte in Deutschland für mehr Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz auf dem Schulweg. Bei der Aktion von SpoSpiTo macht auch die Stadt Fürth mit. SpoSpiTo steht für Sporteln, Spielen und Toben. Das Ziel der Aktion ist es, Kinder für mehr Bewegung zu begeistern und zu motivieren.

Zu viele Elterntaxis - Aktion bringt Bewegung in den Alltag von Schulkindern

Denn viele Kinder bewegen sich zu wenig. Aktuelle Studien belegen, dass die Anzahl der Kinder, die sich zu wenig bewegen, in der Vergangenheit zugenommen hat und voraussichtlich auch noch weiter zunehmen wird. Die Folgen sind Übergewicht, Haltungsschwächen und ernsthafte gesundheitliche Störungen. „Dagegen wollen wir etwas unternehmen“, sagt Thomas Gansert, Projektleitung von SpoSpiTo-Bewegungspass, gegenüber unserer Redaktion. „Indem wir versuchen, mehr Bewegung in den Alltag der Kinder zu integrieren. Der Schulweg eignet sich unserer Meinung nach hier optimal.“

Den Bewegungsmangel von Kindern möchte SpoSpiTo gezielt angehen und hat 2019 den SpoSpiTo-Bewegungspass ins Leben gerufen. Mit diesem Projekt will SpoSpiTo Kinder zur Bewegung an der frischen Luft animieren. Der morgendliche Spaziergang lasse die Kinder wacher, ausgeglichener und konzentrierter durch ihren Alltag gehen.

Weniger "Elterntaxis": Kinder sollen mehr an die frische Luft
Innerhalb der nächsten sechs Wochen sollen die Kinder mindestens 20 Mal zu Fuß in die Friedrich-Ebert-Schule (Fürth) laufen. © NEWS5 / Oßwald

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Das Problem mit den Elterntaxis gibt es auch an den Schulen in Fürth

Zudem soll der Bewegungspass die Verkehrssituation vor Grundschulen durch weniger „Elterntaxis“ entschärfen. Die Eltern fahren ihre Kinder morgens zur Schule und holen sie wieder mit dem Auto ab. Das führt zu Verkehrschaos vor den Schulen und zu gefährlichen Situationen für die Kinder. An den Schulen in Fürth gibt es das Problem der sogenannten „Elterntaxis“ auch.

„Wir beobachten im Moment an den Schulstandorten zunehmend, dass Elterntaxis am besten die Kinder bis ins Klassenzimmer fahren wollen“, sagt Bürgermeister Markus Braun gegenüber News5. „Diesem Trend wollen wir entgegenwirken. Die Appelle von Schulleitungen, Elternbriefe, Lehrkräfte und engagierten Eltern hätten wenig am Verhalten verändert. 

Deswegen hofft Braun jetzt auf den Bewegungskompass. „Wir versuchen es jetzt mal direkt über die Kinder“, sagt Braun zu News5. „Wir wollen die Kinder dafür begeistern, laufend zur Schule zu gehen und damit einen Beitrag zu leisten. Einmal für die eigene Bewegung, aber zum anderen auch für den Klimaschutz und für mehr Verkehrssicherheit.“

Die Stadt Fürth übernimmt die Kosten für alle teilnehmenden Schulen. Insgesamt nehmen sieben Grundschulen in Fürth an der Aktion teil: die Adalbert-Stifter-Grundschule und die Grundschule Farrnbachschule sowie die Grundschulen in der Zedernstraße, Pestalozzistraße, Maistraße, Soldnerstraße und in der John-F.-Kennedy-Straße.

Ein toller Nebeneffekt des Projekts ist der Klimaschutz

Bereits zum vierten Mal startet der SpospiTo-Bewegungspass. Das Projekt ging 2019 zum ersten Mal an den Start. „Wir haben von vielen Schulen, die in den letzten Jahren teilgenommen haben, ein sehr positives Feedback bekommen“, betont Gansert gegenüber Merkur.de. Diese Rückmeldungen bestärken das Team in ihrem Ziel, Kinder für Bewegung zu begeistern.

Der Projektleiter erwähnt außerdem einen tollen Nebeneffekt: „Die Umwelt wird auch noch geschont und wir können mit dieser Aktion etwas für den Klimaschutz unternehmen.“ Denn jeder Weg, der nicht mit dem Auto zurückgelegt wird, verringert den Verkehr und damit auch die Umweltverschmutzung. Vielleicht gelinge es dabei, alte Gewohnheiten aufzubrechen. Letztlich gehe es auch ohne Auto. Die Kinder würden selbstständiger werden und frühzeitig lernen, mit den Herausforderungen des Straßenverkehrs umzugehen.

Das Ziel der Aktion ist im besten Fall langfristige Freude an der Bewegung. Bestenfalls wollen die Schüler auch nach dem Bewegungspass noch zu Fuß zur Schule gehen.

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