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Schwuler Pfarrer - was nun?

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Kirche vor der Zerreißprobe? Bischof Johannes Friedrich rechnet bei der Synode mit heftigen Debatten zur Homosexualität
Kirche vor der Zerreißprobe? Bischof Johannes Friedrich rechnet bei der Synode mit heftigen Debatten zur Homosexualität © dpa

München - Die Frage spaltet die evangelischen Christen in Bayern: Darf ein schwuler Pfarrer mit seinem Lebensgefährten im Pfarrhaus leben? Unter bestimmten Umständen soll das künftig erlaubt sein.

Eine Woche vor Beginn der Landessynode in Neu-Ulm gab der Landeskirchenrat am Montag bekannt, dass er dies künftig gestattet – allerdings nur, wenn folgende Voraussetzungen vorliegen: Das Paar lebt in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft und Kirchenvorstand, Landeskirchenrat, Dekan und Regionalbischof sind einverstanden – kirchenrechtlich spricht man dabei vom magnus consensus.

Die neue Regelung dürfte bei der Synode für heftige Diskussionen sorgen, denn schon jetzt liegen 40 Gegenanträge vor. Der konservative „Arbeitskreis Bekennender Christen“ sieht sogar die Einheit der Kirche in Gefahr, wenn der Pfarrer mit einem Mann im Pfarrhaus einzieht.

Zwar betrifft die Regelung nur eine verschwindend kleine Zahl der 2500 evangelischen Pfarrer und Pfarrerinnen in Bayern (dem Landesbischof sind nur fünf Paare bekannt), aber die Frage rüttelt bei vielen evangelischen Christen am Fundament ihres Glaubens. Sie halten der Regelung die Bibel entgegen, und sagen: „Homosexualität ist Sünde!“ Die Liberalen bestehen dagegen auf einer Gleichbehandlung von Homo- und Heterosexuellen in ihrer Kirche.

In einem Statement erklärte Landesbischof Johannes Friedrich, dass man homosexuelle Pfarrer und Pfarrerinnen bisher zwar im Gemeindedienst eingesetzt habe, es ihnen aber verboten war, im Pfarrhaus zusammenzuleben. Dies wiederspreche aber dem Ziel, ihre „Verlässlichkeit und Verantwortung zu stärken“. Dass man keine generelle Regelung treffe, sondern von Ausnahmen spreche, sei keine Diskriminierung, sondern bedeute, dass „Ehe und Familie das Leitbild für die christliche Verkündigung ist und bleibt“.

Der Landesbischof betonte, dass es ihm wichtig gewesen sei, die neue Regelung noch in seiner Amtszeit zu verabschieden. Gleichwohl forderte er dazu auf, das Thema „Homosexualität und Kirche“ weiter zu diskutieren. Er mahnt aber an, dass es dabei „dringend der gegenseitigen Achtung unterschiedlicher Bibellektüren und Glaubensstandpunkte“ bedürfe – und erinnerte an einen Satz des Apostels Paulus: „Darum nehmt einander an, gleichwie Christus euch angenommen hat zur Ehre Gottes des Vaters.“

tz

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