Kinder entdecken skelettierte Leiche

Schongau - Einen schaurigen Fund haben zwei 13-Jährige am Donnerstag gemacht: An einem Steilhang im Schongauer Forst entdeckten die beiden Buben eine bis auf die Knochen verweste Leiche.
Die Bergwachtler kämpfen sich über den Steilhang. Zentimeter für Zentimeter suchen sie den Waldboden ab. Im Umkreis von etwa zehn Metern liegen Teile eines Skeletts im Wald verstreut. Mit Handschuhen ausgestattet, packen sie die Knochen vorsichtig in einen blauen Leichensack. Außerdem sind sie auf der Suche nach Hinweisen. Weitere Kleidungsstücke, eine Brille oder ein Feuerzeug – alles kann Aufschlüsse über Identität oder Herkunft des Toten geben.
Gefunden hatten die Leiche zwei Buben, die am Donnerstagnachmittag am Kalvarienberg auf Schongauer Flur unterwegs waren. In einer steilen Waldflanke, die an das Klärbecken der Firma UPM grenzt, entdeckten die beiden einen menschlichen Schädel. Sie meldeten ihren Fund der Schongauer Polizei. Bei der Nachschau fanden die Beamten den Rest des Skeletts, das teilweise noch in der Kleidung des Verstorbenen steckte. Inzwischen hat die Kriminalpolizei Weilheim die Ermittlungen übernommen.
Weil der Fundort schwer zugänglich an einem Steilhang gelegen ist, hat die Polizei sechs Männer der Bergwacht Peiting-Steingaden für die Bergung angefordert. „Die Skelettteile lagen in unwegsamen Gelände, darum haben wir die Beamten bei der Suche unterstützt“, erklärt Einsatzleiter Josef Schleich. Für die Bergwachtler kein schwieriger Einsatz: „Wir sind ohne Seil ausgekommen, es gab keine Probleme“, so Schleich. Eine Stunde lang waren die Männer für die Bergung am Hang unterwegs.
Um wen es sich bei dem oder der Toten handelt, ist bisher ein Rätsel. Zwar gibt es Mutmaßungen, dass es sich um einen Mann handeln könnte, der vor eineinhalb Jahren spurlos verschwunden ist – doch dazu will sich die Polizei noch nicht äußern. „Bisher ist die Identität der Person nicht geklärt, und auch das Geschlecht konnte noch nicht bestimmt werden“, erklärte ein Sprecher des Präsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim auf Nachfrage. Auch über die Liegezeit der stark skelettierten Leiche könne momentan nur spekuliert werden: Ein Zeitraum von Monaten, aber auch Jahren sei denkbar. „Wir müssen die Untersuchungsergebnisse abwarten."
Die Überreste des Toten wurden vorerst in eine Schongauer Leichenhalle gebracht. Im Laufe der kommenden Woche sollen sie gerichtsmedizinisch untersucht werden. Vielleicht geben DNA-Spuren Aufschluss über den Verstorbenen.
Von Kathrin Brack