Ski-Weltcup: OK-Team kämpft mit „brutal schwerem Schnee“
Die Vorbereitungen für die Kandahar-Rennen in Garmisch-Partenkirchen befinden sich im Endspurt. Schnee ist zwar genügend vorhanden, dennoch hält das Wetter die Helfer auf Trab. Cheforganisator Peter Fischer bleibt dennoch zuversichtlich. Denn er hat ein hoch motiviertes Team.
Garmisch-Partenkirchen – Fangnetz aufstellen, Fangnetz abbauen. Fangnetz aufstellen und wieder abbauen. Seit Tagen geht das so. Die Verhältnisse an der Kandahar ändern sich ständig. Der Regen, der Montagfrüh die starken Schneefälle vom Wochenende abgelöst hat, macht das Leben der Helfer, die seit Tagen für den alpinen Ski-Weltcup werkeln, nicht gerade einfacher. „Das ist jetzt wie es ist.“ Peter Fischer (64), der Chef des Organisationskomitees (OK) vom Skiclub Garmisch, blickt nach vorne. Ein Typ, der aus jeder Situation das Beste macht. Jammern? Nicht sein Ding. Es würde ohnehin nichts helfen. Anpacken ist jetzt angesagt. Spätestens am Donnerstag, wenn die Herren im Rennhäusl stehen und das erste Abfahrtstraining beginnt, muss alles passen.
Dafür arbeiten die Helfer des OK-Teams hart. Bis zu zehn Stunden stehen sie am Hang. Sie präparieren die Strecke, schaufeln Schnee. Von der einen Seite auf die andere, von oben nach unten. Tag für Tag. Eine Prozedur, die Geduld verlangt. Und Kraft kostet. Denn der Schnee, er ist schwer. „Brutal schwer“, betont Fischer. Vollgesaugt mit Wasser. Teils hart und gefroren. Die 3,5 Kilometer lange Strecke in Schuss zu halten, gleicht einer Wissenschaft.
Die nächsten Tage soll es trocken werden, sagen die Metereologen. Dafür steigen die Temperaturen nach oben. „Das hat auch seine Tücken“, sagt Fischer. Doch von den „Wetter-Kapriolen“, wie er sie nennt, lässt sich das OK-Team nicht unterkriegen. Und dessen Chef schon gar nicht. „In Kitzbühel hatten sie ähnliche Verhältnisse“, sagt er. Für Thomas Dreßen – den Streif-Helden – ist es dennoch grandios gelaufen. Ob er in Garmisch-Partenkirchen an seinen Erfolg anknüpfen kann, wird sich zeigen. An der Piste soll es jedenfalls nicht scheitern. „Wir machen unser Menschenmöglichstes“, betont Fischer. Er zweifelt nicht, er kümmert sich darum, dass es läuft. Seine Stimme ist klar. „Das kriegen wir hin.“
„Vor dem Weltcup ist nach dem Weltcup“
In den beinahe 20 Jahren, in denen er die Weltcup-Rennen an der Kandahar organisiert, hat Fischer schon ganz andere Verhältnisse erlebt. Er ist zuversichtlich. Auch, weil er den nötigen Rückhalt bekommt. Von den vielen Freiwilligen, die ihren Alltag um das Sport-Ereignis herumplanen, damit sie auch wirklich da sein können, wenn sie an der Kandahar gebraucht werden. Das rechnet ihnen Fischer hoch an. „Alle im Team sind sehr motiviert.“ Das sei das Wichtigste. Mit dem Team meint er nicht nur das Organisationskomitee, sondern auch die Arbeiter der Bayerischen Zugspitzbahn (BZB). Zirka 30 von ihnen sind in die Vorbereitungen involviert. Täglich fahren sie mit den Pistenraupen. „Ich kann allen nur ein riesiges Lob aussprechen“, betont Fischer. Der Einsatz aller Beteiligten sei enorm groß. Und wenn er das sagt, meint er es auch so.
Der Chef steht ihnen in nichts nach, auch er gibt wieder alles. Seit fast 14 Tagen hält sich Fischer am Hang auf. Bei Kälte, bei Schneesturm, bei Regen. Eigentlich ist er aber das ganze Jahr über mit der Kandahar beschäftigt. „Vor dem Weltcup ist nach dem Weltcup.“ Nicht nur die Präparation der Piste hat er im Blick, auch die Planung, die Logistik, den Aufbau der Tribüne, den anstehenden Medien-Rummel. Und eben das Wetter. „Das ist auf jeden Fall das Erste, was wir in der Früh prüfen“, betont der SCG-Vorsitzende. Davon hängt der Arbeitstag ab.
Fischers Team befindet sich im Endspurt der Vorbereitungen. Alle sind fokussiert, alle haben das gleiche Ziel: dass die Rennen gut laufen. „Das wäre die größte Belohnung für uns“, betont Fischer. Dafür bauen die Helfer die Netze auch am Mittwoch gerne auf und wieder ab.
Magdalena Kratzer