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Sultan von Oman: Garmisch als Regierungssitz

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Qabus ibn Said.
Qabus ibn Said. © picture-alliance/ dpa/dpaweb

Garmisch-Partenkirchen - Die Augen einer ganzen Nation richten sich auf Garmisch-Partenkirchen. Dort befindet sich auf seinem Anwesen das Staatsoberhaupt von Oman, Sultan Qabus ibn Said (74), und zwar bereits seit Juli.

 Und was Arabern genauso wie dort lebenden Ausländern Sorgen bereitet: In einer Videobotschaft an seine Landsleute hat der Sultan Anfang November bekannt gegeben, er könne nicht zum Nationalfeiertag (18. November), gleichzeitig sein Geburtstag, heimkommen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes, seit sich der Sultan im Jahr 1970 gegen seinen Vater an die Macht geputscht hatte. In der Botschaft an die Bürger heißt es unter anderem: „Wir sind nicht in unserer geliebten Heimat wegen der Gründe, die ihr kennt …“ Das macht de facto Garmisch zum Regierungssitz des Oman.

Der Sultan unterzieht sich zurzeit gesundheitlichen Tests. Angeblich sollen diese im LMU-Klinikum Großhadern stattfinden – eine Bestätigung dafür gibt es aber nicht. An was er leidet, ist ebenso unklar; es soll um „eine tückische Krankheit“ gehen.

Qabus wird geliebt: Dem absoluten Herrscher gelang es, aufgrund der Erdöl- und Gasvorkommen einen modernen Staat zu formen. Er reformierte das Bildungs- und Gesundheitswesen. Es gibt Renten, Witwen- und Waisenunterstützungen. Kein Wunder, dass nach seiner Botschaft Genesungswünsche aus der ganzen Welt eintrafen. Das Anwesen auf der Maximilianshöhe besitzt er bereits seit den 1980er Jahren, er kam nur sporadisch, dann aber immer mit einer großen Entourage.

Wie dankbar der Sultan wegen seiner Behandlung ist, zeigt eine großzügige Tat, die jetzt bekannt wurde: Qabus ibn Said spendete die Riesensumme von 17 Millionen Euro für den Bau der Klinik Neue Hauner in Großhadern. Diese soll im Jahr 2022 das Haunersche Kinderspital in der Münchner Lindwurmstraße ersetzen. Das gesamte Projekt wird auf 145 Millionen Euro veranschlagt, von denen mussten 20 Millionen Euro als Eigenanteil erbracht werden. Drei Millionen Euro waren bereits erreicht, mit der Spende des Sultans ist der Bau der Klinik für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin also gesichert. Die Ärzteschaft, Pfleger und Angestellte bedankten sich beim Sultan „im Namen aller künftigen großen und kleinen Patienten für diese großherzige Spende“.

In Garmisch treffen derweil seit der Videobotschaft Untertanen ein, etwa Lamborghini-Fahrer Amaar Balushi, „um dem König Respekt zu erweisen und ihm Gesundheit zu wünschen“. Was derzeit im Werdenfelser Land passiert, bewegt also eine ganze Nation. Qabus hat keine Nachkommen, wenn er nicht mehr lebt, sollen die Geschicke des Landes durch Vorgaben eines „geheimen Briefes“ gelenkt werden.

mc

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