SOS am Sylvenstein wegen Hitzewelle

Lenggries - 48 Tage. So lange reicht, ab heute gerechnet, noch der Inhalt im Sylvensteinsee, um die Isar und alle Unterlieger mit ausreichend Wasser zu versorgen.
„Der Seespiegel sinkt jeden Tag zum zehn Zentimeter“, sagt Dr. Tobias Lang, am Weilheimer Wirtschaftsamt zuständig für den Stausee. Gestern lag die Höhe bei 748,18 Metern über Normalnull - normal wären gut zwei Meter mehr. „Aber im Moment haben wir noch eine ausreichende Reserve, bevor der zulässige Mindeststau von 736,40 Meter erreicht ist“, so Lang gegenüber dem Merkur.
Dennoch macht sich der Experte mit Blick auf die Zukunft Gedanken, schließlich sei eine anhaltende Regenperiode eher nicht in Sicht. Und die bräuchte es, um den Speicher wieder aufzufüllen. „So ein kleiner Gewitterschauer bringt nichts. Den saugt die Vegetation sofort weg“, erklärt er. „Wir denken daher aktiv darüber nach, an der Bewirtschaftungsstrategie etwas zu ändern.“ Im Klartext: Eventuell wird einfach etwas weniger Wasser an die Isar abgegeben. Das könnte dazu führen, dass in Bad Tölz nicht mehr ganz die vereinbarten 20 Kubikmeter pro Sekunde ankommen oder in München die 40 Kubikmeter/Sekunde, die gebraucht werden, damit beispielsweise die Müllverbrennung noch funktioniert und die Leute baden können.
Beides ist momentan noch der Fall, obwohl aus dem Sylvenstein nur etwa 14 Kubikmeter pro Sekunde abgelassen werden. Die trotz der langen Trockenheit noch gute Lage „verdanken wir ehrlich gesagt dem Juni- Hochwasser“, so Lang.
V. Wenzel