Mega-Pläne für neues Spa gehen endgültig baden
Aus und vorbei: Der Stadtrat hat gestern die mit großen Hoffnungen verbundenen Pläne für ein Tölzer Spa zu Grabe getragen. Einige Räte regen nun den Ausbau des Hallenbads an.
Bad Tölz – Es wäre eine „hochriskante 10,5-Millionen-Investition“ geworden, fasste Bauamtsleiter Christian Fürstberger zusammen, warum die Verwaltung dem Stadtrat nur raten könne, den Bau einer Spa-Anlage nicht weiter zu verfolgen. Potenzielle Betreiber hätten angesichts der veränderten Wettbewerbssituation auf viel zu hohe Bau- und Unterhaltskosten hingewiesen. In Kochel, Tegernsee, Geretsried, Bad Wiessee und neuerdings Starnberg seien Bad- und Sauna-Anlagen gebaut worden oder in Planung. „Solch starke Konkurrenz“ sei bei den Tölzer Planung nicht absehbar gewesen. Zudem sei der Spa-Standort Bockschützstraße von den Beratern und Betreibern als kritisch angesehen worden. Er sei nicht erweiterbar und haben durch die hohen Bäume im Westen nachmittags im Sommer einen hohen Schattenanteil. Schließlich und endlich sei auch die Resonanz aus der Bevölkerung nicht besonders ermutigend gewesen.
Peter Wiedemann (FWG) wollte wissen, ob man nun gegenüber den Preisträgern des Architekturwettbewerbs schadenersatzpflichtig werde. Etwa, wenn man in fünf Jahren erneut zum Planen beginne.
„Nein“, erwiderte der Bauamtschef. Probleme würde es nur geben, wenn man im kommenden Jahr an derselben Stelle ein Bad bauen wollte.
Angesichts des Risikos war auch Willi Streicher (SPD) gerne bereit, den Ablehnungsbeschluss mitzutragen. Das Thema Spa dürfe deshalb nicht beendet sein für Tölz. „Es steht schließlich Bad“ auf dem Ortsschild. Michael Lindmair (FWG) erinnerte daran, dass einige Räte 2015 den familiengerechten Ausbau des städtischen Hallenbads gefordert hatten. „Wenn wir das angepackt hätten, wären wir heute weiter“, ärgerte er sich. Im Aufsichtsrat der Stadtwerke sei tatsächlich schon über eine Erweiterung des Wellness- und Saunenangebots gesprochen worden, sagte Christian Fürstberger.
Anton Mayer (CSU) fiel mit der „Beerdigung des Spas“ ein riesiger Stein vom Herzen. Er sei nie so überzeugt davon gewesen. Er bat dringend, nicht gleich wieder mit neuen Badplänen der Bevölkerung lange Zähne zu machen.
Franz Mayer (Grüne) riet der Rathausspitze und seinen Kollegen, selbstkritisch die gemachten Fehler einzugestehen. „Wir haben mit dem Spa viel Geld, Zeit und Prestige verloren.“ Er unterstützte Ingo Mehner (CSU), der kritisiert hatte, dass kein Wort vom betroffenen Sportstudio Hirsch die Rede gewesen sei. Man habe ihm keinen Ausweichstandort anbieten können, nachdem auch das Hotelprojekt mit dem Investor Arcus geplatzt ist. Auch deshalb sei das Spa-Vorhaben nicht möglich gewesen.
Franz Mayer fand schließlich unverständlich, dass potenzielle Betreiber nicht intensiver in den Architekturwettbewerb einbezogen waren. „Das hätte so nicht laufen dürfen.“ Und er widersprach der Rathausspitze bei der angeblich stark veränderten Wettbewerbssituation. „Kochel hatten wir zum Beispiel bei unseren Berechnungen immer dabei.“
„Im Nachhinein ist man immer gescheiter“, erwiderte Kämmerer Forster und zitierte noch eine weitere Volksweisheit: „Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende.“