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Das Alb-Traumhaus

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Mit „Flair 113" wollte sich die Familie einen Traum erfüllen
Mit „Flair 113" wollte sich die Familie einen Traum erfüllen © Schimpfhauser/Wochenblatt Schwandorf

Ein eigenes Haus – das war der große Traum von Marion und Georg R. aus Stulln (Kreis Schwandorf).

Und als 2005 ihr zweites Kind unterwegs war, beschlossen sie, ihre Vision in die Realität umzusetzen. Die Kinderpflegerin (31) und der gelernte Bäcker (42) plündern ihre Ersparnisse und entscheiden sich für den Kauf eines Fertighauses von Town & Country. Vier Monate Bauzeit, dazu ein Rundum-Sorglos-Packet mit umfangreichen Garantien. „Alles schien perfekt“, so Marion R.

Im Herbst 2005 wird mit dem Bau begonnen. Einzugstermin sollte bereits der 31. Januar 2006 sein. Frohgemut wird die alte Mietwohnung gekündigt. Dann aber beginnt das Chaos. Der Bau verzögert sich. Glücklicherweise ist die Nachmieterin eine Freundin mit viel Geduld. Doch im Mai bleibt Marion und Georg R. schließlich keine andere Wahl mehr. Sie müssen in ihr unfertiges Fertighaus einziehen. Das äußerlich schmucke Eigenheim (Modell Flair 113) hat aber noch keine Haustür und ins Obergeschoss führt nur eine provisorische Bautreppe!

Doch es kommt noch schlimmer. Nach dem Treppeneinbau ist

Viel zu steil und brandgefährlich: Georg R. (42) auf seiner Pfusch-Treppe
Viel zu steil und brandgefährlich: Georg R. (42) auf seiner Pfusch-Treppe © Schimpfhauser/Wochenblatt Schwandorf

schnell klar: Irgendetwas ist hier gewaltig schiefgelaufen! Die Treppe ist viel zu steil, die Trittflächen sind zu schmal und irgendwie ist das ganze Treppenhaus viel zu klein. Das bedeutet: Die Treppe endet erst in der Diele. Der pure Wahnsinn: Ohne sich zu bücken, kommen Georg und Marion G. gar nicht durch den Türstock. Nicht das einzige Problem: Die Haustür ist endlich eingebaut, lässt sich aber nicht absperren. An einem Fenster regnet es herein, der Keller ist klitschnass und die Heizungsrohre sind so verlegt, dass sich der Kaminkehrer weigert, die Anlage abzunehmen … Mühsam versucht die Familie, sich einzurichten und die Mängel zu beheben. Ein Trockengerät läuft Tag und Nacht. Die Stromkosten sollen übernommen werden, das ist aber bis heute noch nicht geschehen.

In Eigenregie zieht der Familienvater eine Wand hoch, stopft Löcher. Denn die Handwerker wollen nur gegen Bezahlung helfen, da der lokale Franchisenehmer von Town & Country inzwischen Insolvenz angemeldet hat. Die versprochenen Garantien sind nicht einmal das Papier wert, auf dem sie stehen. Drei Jahre geht es nun so – jetzt ist die Familie mit den Nerven am Ende. Vor allem die Treppe macht den Eltern große Sorge. Der kleine Bastian (4) hat sich bei einem Sturz eine Gehirnerschütterung zugezogen, seine Schwester Alina (5) den Arm gebrochen. Über 200 000 Euro haben Georg und Marion R. inzwischen in ihr Haus gesteckt – aber fertig ist es noch immer nicht. „Wir wissen nicht mehr, an wen wir uns noch wenden können“, sagt Marion G. völlig verzweifelt am Telefon. Gibt’s denn an ihrem Haus überhaupt nichts mehr, an dem sie sich freuen kann? „Doch, der Garten“, seufzt sie und sehnt den Frühling herbei. Auf Nachfrage der tz hat man bei Town & Country versprochen, sich des Falls anzunehmen.

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