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Dauerausstellung zu Nürnberger Prozessen eröffnet

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Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP), der ehemalige französische Außenminister Roland Dumas und die bayerische Justizministerin Beate Merk beim Festakt zur Eröffnung der Ausstellung. © dpa

Nürnberg - Mit einem Festakt im Nürnberger Landgericht ist am Sonntag die neue Dauerausstellung über die dortigen Kriegsverbrecher-Prozesse eröffnet worden.

“Die Nürnberger Prozesse waren die Antwort auf die Perversion des Rechts im nationalsozialistischen Deutschland“, sagte Außenminister Guido Westerwelle (FDP) in seiner Rede vor rund 400 geladenen Gästen im Sitzungssaal 600 des Nürnberger Justizpalastes. Viele hätten sich damals gefragt, ob diejenigen, die das Recht derart mit Füßen getreten haben, selbst Gerechtigkeit verdient hätten. Es sei daher eine “ganz große, eine historische Leistung“ gewesen, dass die Alliierten der Versuchung widerstanden hätten, Rache zu üben und stattdessen den schwereren Weg wählten. Sie hätten juristisches und zivilisatorisches Neuland betreten mit dem Versuch, unfassbare Verbrechen zum Gegenstand eines Prozesses zu machen. “Weil man hier in Nürnberg viel wagte, politisch, juristisch und menschlich, konnte sich das Völkerrecht fortentwickeln“, sagte Westerwelle.

Die für 4,75 Millionen Euro geschaffene Einrichtung der Nürnberger Museen gibt Besuchern ab Montag an sechs Tagen in der Woche (Mittwoch bis Montag) die Möglichkeit, sich ihr eigenes Bild von den Nachkriegsprozessen zur juristischen Aufarbeitung der NS-Vergangenheit zu machen. Sie widmet sich drei Kernbereichen: Dem Hauptkriegsverbrecherprozess vor dem Internationalen Militärtribunal vom 20. November 1945 bis zum 1. Oktober 1946, seinen zwölf Nachfolgeprozessen und den Auswirkungen der Rechtsprechung auf die Gegenwart durch die Einrichtung des Internationalen Strafgerichtshofes 1993 in Den Haag. Neben Schautafeln bietet die Ausstellung auch Foto- und Filmdokumente sowie Original-Tonaufnahmen der Verhandlungen an, die Besucher über Audio-Guides verfolgen können.

dapd

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