Verdienstorden für Frankenberger?

Bernau/München – Ausgerechnet Frankenberger! Bei vielen Rauchern in Bayern und den meisten CSU-Mitgliedern ruft der frischgekürte ÖDP-Bundeschef Zähneknirschen und Kopfschütteln hervor.
Er stand an der Spitze der Nichtraucher-Initiative, die im Sommer per Volksentscheid das Qualmverbot in Bayern durchsetzte. Doch jetzt soll der 29-Jährige aus Passau mit einer der höchsten Auszeichnungen, die es im Freistaat gibt, geehrt werden: mit dem Bayerischen Verdienstorden. Der Vorschlag kommt – ausgerechnet – von einem langjährigen CSU-Mitglied: von Elisabeth Engelsberger-Hinke aus Bernau am Chiemsee. Die 52-Jährige ist seit fast drei Jahrzehnten bei CSU. Vater Matthias Engelsberger, ein Siegsdorfer, saß von 1969 bis 1990 im Bundestag.

Engelsberger-Hinke findet das Rauchverbot gut: Ihren 19 Jahre alten Sohn, der gerade Abitur macht, nervte der Qualm in Kneipen – jetzt freut er sich über die gute Luft beim Ausgehen. Also unterstützten Bernauerin und ihr Sohn das Volksbegehren, sie stimmten für den Gesetzentwurf der ÖDP. Auch Ehemann Roland, ein parteiloser Sozialkundelehrer an der Realschule in Prien, war dabei – er findet politisches Engagement wichtig. Noch bevor das neue Gesetz zum Schutz der Nichtraucher im August in Kraft trat, schrieben die drei einen Brief an Ministerpräsident Horst Seehofer: „Vorschlag zu Verleihung des Bayerischen Verdienstordens“ steht in der Betreffzeile. Sebastian Frankenberger habe erheblich mehr für die Gesundheit der Bürger geleistet als die Landes- und Bundespolitik seit der Aufweichung des Nichtraucherschutzes in Bayern, er sei deshalb ein würdiger Preisträger. Eine Antwort flatterte der Familie Hinke auch schon ins Haus – von einem Ministerialrat. Der Vorschlag werde geprüft, heißt es. Bis zur abschließenden Beurteilung könne „ein längerer Zeitraum vergehen“. Engelsberger-Hinke macht sich aber keine zu großen Hoffnungen: „Die CSU ist froh, dass das Ganze vorbei ist.“
cal