Vermisste Tölzerin: Das Rätsel um Marion Kuntara

Bad Tölz - Wie kann ein Mensch einfach spurlos verschwinden? Seit Mittwoch beschäftigt die Menschen im Tölzer Land nur ein Frage: Wo ist Marion Kuntara?
Die 50-Jährige wurde zuletzt am 5. Oktober gesehen – in der Sparkassenfiliale ganz in der Nähe ihrer Wohnung in der Tölzer Karwendelsiedlung. Dort soll sie noch Geld einbezahlt haben! Was danach geschah – ein Rätsel!
Das etwas mit der Altenpflegerin passiert sein muss, fiel
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zunächst einer Arbeitskollegin auf. Sie arbeitet seit 14 Jahren mit Marion Kuntara zusammen. Als die sonst so zuverlässige Kollegin nicht zur ihrer Schicht kommt, macht sie sich Sorgen. Sie fährt erst zur Wohnung der 50-Jährigen, dann alarmiert sie den Lebensgefährten von Marion Kuntara, einen rüstigen Rentner, der in Wien lebt. Der 80-Jährige macht sich sofort auf den Weg nach Oberbayern auf und schaltet, in Bad Tölz angekommen, sofort die Polizei ein.
Die ermittelt in alle Richtungen. Auch ein Gewaltdelikt will die Kripo nicht ausschließen. Inzwischen haben Polizeieinheiten die ganze Gegend durchkämmt. Nur wenige hundert Meter von der Wohnung der Vermissten entfernt liegen Wiesen und Felder, verläuft die Bahnstrecke der Bayerischen Oberlandbahn nach Lenggries. Doch bis Mittwoch gab es keine heiße Spur. Spezialisten der Spurensicherung nahmen die Wohnung von Marion Kuntara unter die Lupe. Mit Spezialsprays wurden die Teppiche auf Blutspuren untersucht. Am Mittwoch hingen die Brücken und Läufer deshalb den ganzen Tag über zum Auslüften auf dem Balkon. Seit viereinhalb Jahren wohnt die Altenpflegerin inzwischen in dem schmucken Haus in der Tölzer Zwieselstraße, Tür an Tür mit ihrem Vermieter Günther F.
Der kann sich noch gut erinnern, wie die Altenpflegerin sich bei ihm vorstellte: „Ich hatte gleich einen guten Eindruck. Und daran hat sich in den letzten Jahren nichts geändert. Ich kenne niemanden, der so zuverlässig, so pünktlich ist wie sie. Ihre Miete zahlt sie immer schon am 27. …“ Hat Marion Kuntara Familie? Günther F. weiß, dass die Mutter noch leben soll. Allerdings leide die alte Dame an Alzheimer. Und sonst? Die 50-Jährige kommt aus der Gegend, stammt aus dem nahen Bichl. Spekulieren, was alles passiert sein könnte, mag Günther F. nicht. Er sagt nur: „Es ist alles so schrecklich. Die Polizei war mit Hunden da. Die fanden rund ums Haus Spuren, auch im Keller, da, wo sie halt immer unterwegs war, aber schon ein paar Meter außerhalb des Grundstücks war für die Hunde Schluss.“ Wurde Marion Kuntara vielleicht mit einem Auto abgeholt?
Ihr eigener, VW Polo, mit dem sie jeden Tag die neun Kilometer zur Arbeit fuhr, stand vor dem Haus, als sie verschwand. Inzwischen hat die Polizei den Wagen abgeholt. Bis Mittwochnachmittag gingen bei der Kripo vier Hinweise ein. Alle Zeugen glaubten, die 50-Jährige gesehen zu haben. Einer meinte, sie sei mit dem Radl unterwegs gewesen. Doch kein Tipp hielt der Überprüfung stand. Die Kripo soll den 80-jährigen Lebensgefährten inzwischen gebeten haben, wieder nach Wien zu fahren. Er soll nachsehen, ob Post von Marion da ist – irgendein Lebenszeichen oder vielleicht ein Abschiedsbrief …
Hinweise an die Kripo Weilheim,Telefon: 0 881/640 407.
WdP