Salmonellen bei Bayern-Ei: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage
Regensburg - Nach dem Salmonellen-Skandal bei Bayern-Ei hat die Staatsanwaltschaft Regensburg laut Medienberichten Anklage gegen den Ex-Chef der Firma erhoben - wegen Körperverletzung mit Todesfolge.
Hinzu kämen unter anderem die Vorwürfe der gefährlichen Körperverletzung in 186 Fällen, vorsätzliches Inverkehrbringen gesundheitsschädlicher Lebensmittel, gewerbsmäßiger Betrug mit einem Schaden von mehr als fünf Millionen Euro sowie Tierquälerei, berichteten die „Süddeutsche Zeitung“ (Dienstag) und das BR-Politikmagazin Kontrovers nach einer gemeinsamen Recherche. Die Staatsanwaltschaft war am Montagabend nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Ex-Geschäftsführer auf freiem Fuß
Der ehemalige Geschäftsführer und Eigentümer des niederbayerischen Großbetriebes mit Sitz in Aiterhofen (Landkreis Straubing-Bogen) soll im Jahr 2014 über Monate hinweg die Auslieferung von Eiern veranlasst haben, obwohl mehrfach Salmonellen-Verunreinigungen nachgewiesen worden waren. In der Folge sollen sich in mehreren europäischen Ländern zahlreiche Personen mit den Bakterien infiziert haben, in mindestens einem Fall mit tödlichem Verlauf. Der 45-Jährige war zunächst festgenommen worden, befindet sich derzeit aber gegen Kaution auf freiem Fuß. Nach einem monatelangen Verkaufsverbot produziert das Unternehmen auch wieder Eier.
Die bayerischen Behörden waren damals hart in die Kritik geraten: Sie sollen schon früh von Salmonellenbefall gewusst, die Bevölkerung jedoch nicht gewarnt haben. Als Konsequenz wird derzeit die Lebensmittelüberwachung im Freistaat reformiert. Allerdings sorgt die Sonderbehörde für Lebensmittelsicherheit, die Anfang 2018 starten soll, ebenfalls für heftige Kritik.
dpa