Werdenfelsbahn: Noch monatelang Chaos?

Weilheim – Entnervte Pendler hatten erst am Freitag in der tz von ihren Fahrten mit der Werdenfelsbahn berichtet. Und alles sieht danach aus, dass die Probleme seit dem Fahrplanwechsel – also Verspätungen und Zugausfälle – anhalten.
Sie könnten sich sogar noch über Monate hinziehen, denn um die Ursachen zu lösen, muss wohl eine neue Software her.
Thomas Heimrich, Sprecher der Geschäftsführung von DB Regio, wagte sich am Donnerstagabend in die Höhle des wütenden Löwen, das Rathaus von Weilheim, wo frustrierte Bahnfahrer und zornige Räte auf Schuldige am Chaos warteten. Heimrich fing seine Ausführungen mit einer Demutsgeste an: „Erstmal möchte ich mich bei allen entschuldigen“, worauf er laut Weilheimer Tagblatt von Besuchern Spott erntete: „Na, toll …“
Wie berichtet, hakt es bei der Software der Talent-2-Flotte, die laut Heimrich wohl verantwortlich für die vielen Störungen ist: „Die Software haben wir Anfang Dezember auf die neuen Züge geladen. Offenbar hat sich der eine oder andere Fehler draufgespielt.“ Schlecht für Pendler: Die Probleme lassen sich nicht kurzfristig beseitigen. Heimrich: „Das ist voraussichtlich nur möglich mit einer neuen Software, die derzeit im Zulassungsverfahren ist.“ Bis sie einsatzfähig ist, dauere es Monate.
Eine weitere Ursache, die zu Verspätungen führte, hat die DB Regio aufgespürt. „Ein Kabel im Kupplungssystem war vom Hersteller falsch angeschlossen“, so Heimrich. Dies führe dazu, dass das Kuppeln der Zugteile in Tutzing so oft schiefgeht. Bis Mitte kommender Woche soll das Kabel überall richtig sitzen.
Das Urteil der Stadträte fiel dennoch harsch aus: Die DB Regio habe bei der Ausschreibung der Strecke Versprechungen gemacht, die sie nicht halten könne. Die neuen Talent 2 seien „Schrottzüge“.
Stephanie Wolf
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