Wolf reißt Hirschkalb: Bayrischzell in Angst

Bayrischzell - Gleich neben der Staatsstraße 2075 bei Bayrischzell lag das tote Hirschkalb, totgebissen, der Unterbauch geöffnet. In Bayrischzell geht die Angst um.
„Mein Hund hat sich gar nicht mehr beruhigt“, sagt Isidor Scharmann, der Landwirt und Gemeinderat, dessen Hof sich ganz in der Nähe der Stelle befindet. Es war am Donnerstag um 5 Uhr in der Früh, als der einjährige Schäferhund nicht mehr zu bellen aufhört. Scharmann geht mit ihm vor die Tür und entdeckt im Lichtkegel einer Straßenlaterne das Kalb, das nach seiner Einschätzung noch nicht lange tot ist. Beim Anblick des vermutlich vom Wolf übel zugerichteten Tieres geht ihm zudem durch den Kopf, dass die Fundstelle faktisch am Schulweg liegt.
Sorge befällt ihn, und Scharmann weiß, dass er mit seinen Ängsten in Bayrischzell nicht alleine ist. Deshalb geht er jetzt in die Offensive und formuliert unmissverständlich: „Da kann man abwarten, bis etwas passiert.“ Er fordert von den zuständigen Behörden entschlosseneres Handeln. „Es kann doch nicht sein, dass sich der Wolf alles erlauben kann, und wir müssen unsere Tiere wegsperren.“
Das sieht man auch im Bayrischzeller Gemeinderat so und hat deshalb einen Brief an Bayerns Umweltminister Markus Söder formuliert. „Wir haben eine klare Position. Der Wolf ist hier nicht tragbar. Wir haben keinen Platz“, sagt Bürgermeister Helmut Limbrunner. Er zeigt sich „irritiert, dass das Tier sich so nah an Wohnbebauung heranwagt“. Landrat Jakob Kreidl will sich nach dem Vorfall direkt ans Landesamt für Umwelt wenden. „Der Landrat wird mit Nachdruck fordern, dass alles Notwendige unternommen wird, um eine Gefahr für die Menschen auszuschließen“, so sein Pressesprecher.
tt