Verrückter ballert auf der A3 auf Autos

Würzburg - Nach dem mysteriösen Schuss in den Hals einer Frau auf der A3 bei Würzburg zeigt sich nun: Auf der Autobahn wurden noch mehr Autos von einem Unbekannten beschossen. Die Polizei hat eine Sonderkommission eingerichtet.

Am Dienstagabend hatte kurz vor der Rastanlage Würzburg-Süd eine Frau (40) aus Sachsen mit ihrem Pkw einen Unfall. Laut Polizei hatte ein Unbekannter einen Schuss auf das Auto abgegeben. Die Frau krachte in die linke Leitplanke und wurde in ein Krankenhaus gebracht. In der Klinik entdeckten Ärzte ein Metallstück im Hals der Frau. Dabei handelt es sich nach Angaben der Polizei um ein Fragment eines Projektils, das aus einer Kleinkaliberwaffe verschossen wurde.
Doch das war nicht der einzige Vorfall dieser Art auf der A3: Drei Autos sind ebenfalls durch Schüsse beschädigt worden. Ein Lkw-Fahrer, der am Dienstag auf der A3 unterwegs war, entdeckte später an einem Anhänger ein Loch von 6 bis 7 Millimeter Durchmesser. Der Fahrer eines Autotransporters meldete, dass sich in einem seiner Autos ein Einschussloch befindet. Am Mittwochmittag bemerkte der Fahrer eines weiteren Autotransporters einen Einschuss im Kotflügel einer seiner Wagen.
Bislang ist völlig unklar, von wo aus die Schüsse auf die 40-Jährige abgegeben wurden und was das eigentliche Ziel der Kugel war. Die Kripo in Würzburg hat eine 20-köpfige Sonderkommission eingesetzt. Die Beamten der Soko „BAB“ hoffen nun auf Hinweise aus der Bevölkerung.
Zudem prüft die Polizei einen Zusammenhang mit ähnlichen Vorfällen. Seit Juli 2008 seien bundesweit 248 Fälle registriert worden, bei denen Unbekannte auf Fahrzeuge geschossen haben, sagte eine Sprecherin des Bundeskriminalamts (BKA) aus Wiesbaden am Donnerstag. Anders als bisher sei nun erstmals ein Mensch verletzt worden, erklärte ein Polizeisprecher. Noch ist aber nicht klar, ob der Fall der 40-Jährigen wirklich zu der Anschlagsserie gehört.
Auch in anderen europäischen Ländern wird immer wieder auf Fahrzeuge geschossen, vor allem auf Autotransporter. Das BKA koordiniert seit Anfang August die nationale und internationale Suche nach dem oder den Schützen. Das Problem: Weil die Einschusslöcher meist erst beim Abladen der Wagen gefunden wurden, lässt sich kaum ermitteln, wo die Schüsse abgefeuert wurden. Inzwischen konnten aber Strecken ausgemacht werden, an denen besonders oft geschossen wurde: Darunter seien die Autobahnen 3, 4, 5, 8 und 61.
mm/dpa