Johannes Groschupf „Berlin Heat“: Schnell, dunkel, spannend
Berlin schwitzt im Sommer. Tom Lohoff hat horrende Spielschulden und verstrickt sich in einem abgekarteten Entführungsfall. Mein Buchtipp.
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Berlin ist immer für einen Krimi gut. Die Stadt ist eigentlich zu lebendig, um zwischen zwei Buchdeckel gepresst zu werden. Doch Johannes Groschupf gelingt es auf spannende Art, die Stimmung der Stadt und die dort lebenden Menschen einzufangen. Nach „Berlin Prepper“ (hier bestellen - werblicher Link), der 2019 den Deutschen Krimipreis erhielt, liegt mit „Berlin Heat“ ein neuer, schneller und spannender Pageturner vor.
Johannes Groschupf „Berlin Heat“: Über das Buch

Berlin ist kochend heiß im ersten Sommer nach der Pandemie. Die Touristen sind zurück in der Party City, überall wird exzessiv gefeiert, die Menschen genießen die Zeit nach dem Lockdown. Gut für Tom Lohoff, der für das Partyvolk aus aller Welt Wohnungen, Drogen jeglicher Art, Sex und Zugang zu Top-Clubs im Angebot hat. Schlecht für ihn, dass er hohe Spielschulden bei einem fiesen Gangster hat. In seiner Geldnot trifft er ein paar Wochen vor den Bundestagswahlen eine fatale Entscheidung: Er beteiligt sich an der Entführung eines stadtbekannten Politikers, der sich als Rechtsaußen für law and order einsetzt ...
Genau wie in „Berlin Prepper“ entwirft er ein düsteres Bild der Metropole: Die Länge von knapp 250 Seiten ist die perfekte Länge für diesen Thriller. Es müssen keine 500 Seiten sein, um in eine Geschichte einzutauchen. Johannes Groschupf gelingt es mit „Berlin Heat“ auf diesen Seiten perfekt. Ich habe regelrecht das Pulsieren der Hauptstadt gespürt. Die Sätze, manchmal länger, ab und an kurz und stakkatohaft wie das Rattern der S- und U-Bahnen über den Schwellen. Das Setting: Berlin im Hochsommer. Passend zur Hitzewelle in Deutschland.
„Berlin Heat“: Atmorsphärisch dicht
Hauptfigur Tom Lohoff ist abgebrannt. Horrende Spielschulden bei einem zwielichtigen Nachtclubbesitzer, ein Nebenjob als Wohnungsverwalter, bei dem er Plattenbauwohnungen an Touristen vermittelt und seine geheime Liebe zur Bedienung Marla, machen ihm tagtäglich das Leben schwer. Er verbringt lieber Zeit in dubiosen Wettbüros, auf der Suche nach dem großen Geld. Doch das scheint sich nicht einzustellen. Stattdessen wächst der Schuldenberg immer mehr.
Man muss noch nicht in Berlin gewesen sein, um ein Gefühl für die Stadt zu bekommen. Groschupfs atmosphärisch dichte Beschreibungen, geschickte Wendungen und packende Dialoge, lassen mich in die Stadt eintauchen und Kapitel um Kapitel verschlingen. Gleich vorweg: Für ausreichend Getränke und Knabberzeug sollte gesorgt sein, denn jede Unterbrechung dieses Buches, fällt schwer und ist möglichst zu unterlassen.

Johannes Groschupf „Berlin Heat“: Mein Fazit
Das Buch atmet Berlin. Johannes Groschupf versteht es, den Leser mit in die pulsierende Hauptstadt zu nehmen. Die treffenden Beschreibungen und die Charaktere haben mich tief in die Geschichte eintauchen lassen. Ich habe jede Seite mit Tom Lohoff mitgefiebert. Die guten Twists machen das Buch spannend bis zur letzten Seite.
Johannes Groschupf „Berlin Heat“
2022, Suhrkamp ISBN-13 978-3-518-47249-1
Preis: Taschenbuch 14,95 €, E-Book 10,99, 254 Seiten (Abweichend vom Format) – Jetzt bestellen (werblicher Link)
Johannes Groschupf
Johannes Groschupf wurde 1963 in Braunschweig geboren und wuchs in Lüneburg auf. Er studierte Germanistik, Amerikanistik und Publizistik an der Freien Universität in Berlin. Danach war er viele Jahre als freier Reisejournalist u.a. für Die Zeit, FAZ, FR unterwegs. Nach einem Hubschrauberabsturz 1994 in der Sahara widmete er sich literarisch dem Jugendbuchbereich zu.