Bier selber brauen: Mit diesen Bierbrau-Sets aus dem Internet funktioniert es

Bierbrauen liegt im Trend. Bier-Brau-Sets aus dem Internet versprechen den sicheren Erfolg. Funktioniert das wirklich - und schmeckt das überhaupt?
Glaubt man den Herstellern von Bier-Brau-Sets ist Bier selber brauen ein Kinderspiel. Einfach die Anleitung befolgen und schon kann man nach kurzer Zeit den ersten eigenen Gerstensaft aus der Flasche schlürfen. Ist das wirklich so?
Bier selber brauen: Hobbybrauer testen Fertigsets
Das "Servicezeit"-Team des WDR hat sich die Sache mal genauer angeschaut und getestet. Dabei definiert einer der Hobbybrauer die möglichen Daseinsberechtigungen der Fertig-Brau-Sets so. Sie sind entweder
- einfacher
- besser
- günstiger
- oder machen mehr Spaß als die traditionelle Braumethode.
Im Internet finden sich Komplettsets zum Bier selber brauen die in der Regel zwischen 30 und 100 Euro kosten. Es gibt allerdings auch Profibrauanlagen für den Hausgebrauch für mehr als 3.000 Euro. Die Experten entscheiden sich aber für ein Bierbrauset der Mittelklasse für etwa 45 Euro und ein Fünf-Liter-Braufässchen für 35 Euro.
Bier selber brauen mit dem Braufässchen
Die Funktionsweise des Braufässchen ist denkbar einfach. Die Zutaten müssen hineingefüllt und das Fässchen danach stehen gelassen werden. Da ist Bier selber brauen bei vier Zutaten wirklich ein Kinderspiel:
- fertiges Malzextrakt
- kaltes und kochendes Wasser
- Hefe
- Hopfenextrakt
Der Aufwand ist also sehr gering. Man braucht nur zehn Minuten, was die Hobbybrauer "überraschend" finden. Sie zweifeln aber am Geschmack. Mit Bierbrauen hat das Braufässchen tatsächlich wenig zu tun. Einer der Brauer vergleicht es treffend mit einer "Instantsuppe" – Tüte auf, heißer Wasser rein, fertig!
Trinkfertig ist das Braufässchen schon nach sieben Tagen. Nach einem Tag muss es einmal gewendet werden.
Vorsicht: Schütten Sie abgelaufenes Bier bloß nicht weg
Bier selber brauen mit dem Bierbrauset im Eimer
Das Bierbrauset kommt in einer Art "Farbeimer" und sieht schon von der Zusammensetzung her etwas komplizierter aus. Es sind ein paar professionelle Brauutensilien dabei, wie Gärröhrchen und Zapfhahn, mit denen Sie Bier selber brauen können. Aber auch bei diesem Set entfällt das traditionelle Maischen (Malz kochen), denn wieder ist nur ein Malzkonzentrat enthalten.
Zunächst muss die Hefe genau nach Anleitung angesetzt werden. Aus Zucker, Bierwürzekonzentrat und 80 Grad heißem Wasser entsteht dann der Sudansatz. Der Plastikeimer soll als Gärbehälter dienen. Bitterhopfenextrakt, Aromahopfenöl und Hefe werden zum Sudansatz hinzugefügt und dann muss das Bier im Eimer etwas 14 Tage gären.
Am Ende der Garzeit wird noch handwarmes Zuckerwasser als "Speise" zugesetzt, um das Bier in der Flasche nachgären zu lassen. Danach kann das Bier in Flaschen abgefüllt werden und reifen, um Alkohol und Kohlensäure zu entwickeln. Das dauert noch einmal etwa drei Wochen. Insgesamt ist man mit dem Bierbrauset also mindestens fünf Wochen beschäftigt. Die Hobbybrauer finden die Anleitung komplex, der tatsächliche Vorgang hat jedoch wiederum nichts mit Brauen zu tun. Auch beim Bierbrauset werden die Zutaten nur zusammengeschüttet.
Auch interessant: Warum trinkt man Weißbier eigentlich nur aus dem Glas?
Bier selber brauen: So schmeckt das Ergebnis
Nachdem beide "selbstgebrauten" Biere fertig sind, kommt es zur Königsdisziplin: die Blindverkostung. Zum Vergleich geht noch ein industriell hergestelltes Kölsch in Rennen. Das schmecken dann auch alle Hobbybrauer sofort heraus.
Das Bier aus dem Braufässchen muss mit sehr wenig Kohlensäure auskommen. Es hat den typischen Biergeschmack ist aber zu süß.
Das Bier aus dem Eimer ist trüber als aus dem Fässchen und sieht für die Tester "fast aus wie Apfelsaftschorle". Das Geschmackserlebnis ist aber "erstaunlich spritzig" und kommt dem normalen Bier sehr nahe.
Das Ranking fällt eindeutig und bei allen drei Testern gleich aus:
- Industrielles Kölsch
- Braueimer
- Braufässchen
Insgesamt sind die Tester überrascht, dass die Biere, die sie selbst gebraut haben, doch so gut schmecken. Sie waren anfangs skeptisch, aber den Geschmack empfinden sie als in Ordnung. Alle würden aber das Bier aus dem eigenen Braukeller vorziehen. Es macht eben doch einen Unterschied, wenn der Gerstensaft mit viel Aufwand und Zeit nach traditioneller Braukunst selbst hergestellt wird.
Hier sehen Sie den Test im Video:
Lesen Sie auch: Mit diesem kuriosen Trick kühlen Sie Bier richtig schnell
ante