Warum ist Butter eigentlich so teuer geworden?

Lassen Verbraucher sich die Butter vom Brot nehmen? Momentan steigen die Butter-Preise in den Supermärkten schon wieder an. Doch woran liegt das überhaupt?
Beim Blick ins Kühlregal steigen Butterliebhabern derzeit heiße Tränen in die Augen. Die Butterpreise sind so hoch wie nie und auch andere Milchprodukte befinden sich in einer Preisspirale. Warum ist das goldene Fett derzeit fast so teuer wie echtes Gold? Wir erklären Ihnen die Gründe.
Was kostet Butter im Supermarkt?
Butter ist mittlerweile etwa 60 Prozent teurer als noch vor einem Jahr. Noch im Februar mussten Verbraucher je nach Anbieter und Supermarkt zwischen 1,99 und 2,99 Euro für 250 Gramm echte Butter bezahlen. Nun der Schock: Bei Aldi sind die Butterpreise seit dem 1. März 2018 schon wieder gestiegen - selbst Butter der Eigenmarke Milfina ist jetzt merklich teurer.
Was kostet Butter bei Aldi?
Butter vom Discounter ist jetzt richtig teuer: Denn selbst die Aldi-Eigenmarken-Butter kostet nun auf einmal 1,59 Euro - und damit ganze 30 Cent mehr als noch im Februar. 250 Gramm Deutsche Markenbutter kosten bei Aldi mittlerweile 1,99 Euro. Bio-Butter kostet bei gleicher Menge 2,19 Euro. Das ist der höchste Preis seit Einführung des Euros. Im April 2017 bekamen Kunden die Butter noch für 1,19 Euro, Anfang Juli wanderten bereits 1,79 Euro in die Kasse des Discounter.
So viel bezahlen Sie aktuell für Butter aus dem Supermarkt
Anbieter | Marke | Preis für 250 Gramm | Preissteigerung seit Februar 2018 (Stand: 2. März 2018) |
---|---|---|---|
Rewe | Rewe Bio Süßrahmbutter | 2,15 Euro | 20 Cent |
Edeka | Kerrygold Original Irische Butter | 2,49 Euro | 20 Cent |
Lidl | Milbona Golden Hills Irische Butter | 2,15 Euro | 20 Cent |
Und warum ist Butter so teuer?
Im August lagen die durchschnittlichen Preise für Lebensmittel 3 Prozent über dem August des Vorjahres. Besonders die Preise von Butter und Molkereiprodukten haben sich hier als treibende Kraft erwiesen. Aber warum sind hier die Preise so explodiert:
- Weniger Produktion
2015 ließ die EU die feste Quote für die Milchproduktion fallen. In einigen Ländern wurde die Produktion daraufhin hochgefahren, Milch "überschwemmte" den Markt, während die internationale Nachfrage laut Björn Börgermann vom Milchindustrieverband (MIV) sehr niedrig war. Das Ergebnis: Der Milchpreis fiel, bis im Frühjahr 2016 ein Stück Butter nur noch 70 Cent kostete. Viele Bauern gaben die Produktion auf. Diese Lieferanten fehlen nun. - Weniger Milchfett
Die niedrigen Preise für Milch hatten auch Auswirkungen auf das Futter der Kühe. Um den wegfallenden Verdienst zu kompensieren wurde an der Qualität des Futters gespart. Das Ergebnis: Die Kühe bildeten weniger Milchfett, deshalb konnte wiederum weniger Butter produziert werden. - extremes Wetter
Der Klimawandel macht sich auch beim Milchpreis bemerkbar. Starke Hitzeperioden z.B. in Australien führten dazu, dass die Kühe dort weniger Milch produzierten. Wenig Niederschlag ließ die Ernten schlecht ausfallen, was es den Bauern wiederum erschwerte, die Tiere zu ernähren. Das Ergebnis: Das Milchangebot verknappt sich weiter. - Wachsende Nachfrage
War die Milchnachfrage zwischen 2015 und 2016 noch sehr gering, ist sie mittlerweile wieder gestiegen. "Verbraucher wissen Milchfett von Neuem zu schätzen", sagt Börgermann, es werde erneut mehr industriell verarbeitet. Die Angst vor hohen Cholesterinwerten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ließ viele Verbrauer eher zu Pflanzenfetten als zu tierischen greifen. Inzwischen meldet die Forschung Entwarnung: Wie viel Cholesterin jemand isst, beeinflusst kaum den Cholesterinspiegel im Blut. Das Ergebnis: Verbraucher kochen und backen wieder mehr mit Butter, Schmalz und Co. - China will Milch
China ist dem MIV zufolge inzwischen der wichtigste Milch-Markt für Deutschland. Die Menge der Milchprodukte-Importe Chinas hat sich laut der Zentralen-Milchmarkt-Berichterstattung die seit 2014 fast verdoppelt. Das Ergebnis: Die erhöhte Nachfrage treibt den Preis in die Höhe. - Flexible Preise
Während die Preise für Trinkmilch, Naturjoghurt oder Käse in Lieferverträgen oft über Zeiträume von sechs Monaten bis hin zu einem Jahr festgelegt sind, sind es bei Butter hingegen nur ein bis drei Monate. Der Butterpreis reagiert also viel schneller auf Preisschwankungen. Das Ergebnis: Der Preis kann schnell steigen. - Die Butterlager sind leer
Sinkende Produktion und steigende Nachfrage haben die Lager in Rekordzeit geleert. Die Milchbauern können nicht von heute auf morgen die Produktion steigern. Aufgrund der geringen Nachfragen wurden die Viehbestände verringert und junge Kühe müssen nun erstmal heranwachsen. Das Ergebnis: Die Lager bleiben noch eine Weile leer.
Am Ende zählt nur eins: Wenn die Nachfrage groß ist und das Angebot klein, dann ist der Preis hoch.
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Wird Verbrauchern die Butter vom Brot genommen?
Wenn man "sich nicht die Butter vom Brot nehmen" lassen soll, dann soll man sich nichts gefallen lassen. Die Butterverteuerung ist allerdings keine künstliche Verknappung, die Milchbauern mit Rachegelüsten aus der Kanne gezaubert haben, sondern bittere Realität.
Ein Bundesbürger isst laut dem MIV etwa sechs Kilogramm Butter im Jahr. Beim jetzigen Preis zahlt der Deutsche im Schnitt also rund 48 Euro im Jahr für die geliebte Butter auf dem Brot. Aber nicht nur in Deutschland steigen die Preise für Butter. Die Butterverteuerung ist ein internationales Phänomen: Im Juni erreichte der von der UN Food and Agricultural Organization (FAO) beobachtete Butterpreis weltweit ein Allzeithoch, berichtet die "Financial Times".
Deshalb steigen nun in Frankreich die Preise für Croissants und in England könnte laut des dänisch-schwedischen Molkereikonzerns Arla die Butter für die Weihnachtsplätzchen knapp werden.
Wo kriege ich noch günstige Butter von guter Qualität?
Da der Butterpreis von äußeren Umständen abhängt, gestaltet sich die Jagd nach Sonderangeboten schwierig. Insgesamt fährt man mit den Eigenmarken der Discounter noch am günstigsten. Reine Markenbutter kann gut und gerne 2,30 Euro kosten, während die Hausmarken sich derzeit bei 1,99 Euro treffen. Einige Mischprodukte (z.B. mit Rapsöl) liegen preislich weiterhin unter 1,80 Euro.
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